Europas Fußball mit kräftigem Umsatzwachstum

Bundesliga-Clubs rutschen ab

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Die durch die Corona-Pandemie verursachten Restriktionen machten in den vergangenen Jahren auch vor den europäischen Fußballclubs nicht halt. Eine aktuelle Studie untersucht die finanzielle Situation der Top Clubs in Europa.

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Ausgefallene Spiele, Partien mit niedriger Auslastung oder ganz ohne Publikum: Die durch die Corona-Pandemie verursachten Restriktionen machten in den vergangenen Jahren auch vor den europäischen Fußballclubs nicht halt. Während der Saison 2021/22 war es nun in den meisten europäischen Ligen möglich, zumindest weitgehend ohne Restriktionen zu spielen.

Das hatte auch Auswirkungen auf die finanzielle Situation der europäischen Top Clubs. Das Prüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte hat diese in einer Studie untersucht.

Kräftiges Umsatzwachstum der 20 Top Clubs

Die 20 finanzstärksten europäischen Clubs haben ein kräftiges Umsatzwachstum hingelegt und in der Saison 2021/22 einen Gesamtumsatz von 9,2 Milliarden Euro erzielt. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Gesamtumsatz um 13 Prozent gestiegen – in der Saison 2020/21 lag er noch bei 8,2 Milliarden Euro. Hauptgrund ist die Rückkehr der Fans in die Stadien und die daraus resultierenden höheren Spieltagerlöse. Lagen diese im vergangenen Jahr (Saison 2020/21) lediglich bei 111 Millionen, so stiegen sie nun auf 1,4 Milliarden Euro an.

Umsatz zurück auf Vor-Corona-Niveau

Mit der Rückkehr der Fans in die Stadien hat sich die finanzielle Situation der Clubs verbessert und in ein deutliches Wachstum gekehrt. Mit 9,2 Milliarden Euro Gesamtumsatz befinden sich die Top-20-Clubs fast wieder auf dem Vor-Pandemie-Niveau. Einen ähnlich hohen Wert gab es zuletzt in der Saison 2018/19 mit damals 9,3 Milliarden Euro. In 2023 Möglicherweise könnten die Clubs die 10-Milliarden-Marke knacken.

Auch die kommerziellen Einnahmen verzeichneten ein kräftiges Wachstum. Sie wuchsen im Vergleich zur Vorsaison um 8 Prozent – von 3,5 Milliarden auf nun 3,8 Milliarden Euro. Demgegenüber steht jedoch ein Verlust bei den Medienerlösen in Höhe von 11 Prozent (485 Mio. Euro). In der Saison 2020/21 lagen die Medienerlöse noch bei einem Rekordwert von 4,5 Milliarden Euro. Jedoch fiel der Wert damals so hoch aus, da aufgrund von pandemiebedingten Verschiebungen ein Teil der in der Saison 2019/20 generierten Medienerlöse erst im Geschäftsjahr 2020/21 verbucht wurden.

Manchester City verteidigt Spitzenposition

Noch nie war die Dominanz der englischen Clubs so hoch: 11 der 20 umsatzstärksten Teams spielen in der Premiere League. Manchester City führt das Ranking mit einem Gesamtumsatz von 731 Millionen Euro an. Der Club war in der Saison 2015/16 erstmals in die Top Fünf aufgestiegen, sicherte sich dann 2020/21 den ersten Platz und konnte diese Position nun verteidigen. Die kommerziellen Erlöse von Manchester beliefen sich 2021/22 auf rekordverdächtige 373 Millionen, was einem Wachstum von 65 Millionen Euro gegenüber der vorherigen Saison entspricht.

Die Deloitte Football Money League 2023

Die Rangliste der 20 umsatzstärksten Fußballklubs in Europa.

Dicht auf den Fersen folgt Real Madrid. Der Club konnte seinen zweiten Rang mit einem Gesamtumsatz von 714 Millionen Euro ebenfalls erfolgreich verteidigen. Dabei befinden sich die Königlichen finanziell gesehen noch nicht auf dem Vor-Corona-Niveau. Die Spieltagerlöse fielen um 40 Prozent niedriger aus als in der Saison 2018/19, was vor allem auf die anhaltenden Corona-Beschränkungen in der Saison 2021/22 zurückzuführen ist. Auch der Gesamtumsatz ist im Vergleich zu 2018/19 um 43 Millionen Euro zurückgegangen.

Größter Aufsteiger ist der FC Liverpool (Gesamtumsatz 702 Mio. Euro). Der nordenglische Club stieg um vier Ränge (vom siebten auf den dritten Platz) auf. Damit haben die „Reds“ erstmalig Manchester United überholt, nachdem sie das UEFA-Champions-League-Finale 2022 erreicht und so zusätzliche Medienerlöse generiert hatten. Liverpool war außerdem einer von fünf Clubs, die mit Spieltagerlösen mehr als 100 Millionen Euro einnahmen.

Bundesliga-Clubs rutschen ab

Im Vergleich zum Vorjahr konnten die Bundesligaclubs in der Rangliste ihre Plätze nicht halten. Bayern München fiel von Platz 3 in den beiden letzten Saisons im diesjährigen Ranking auf Platz 6. Borussia Dortmund rutschte auf Platz 13, nachdem das Team in den vorherigen drei Saisons stets Platz 12 belegt hatte.

Ursache für die nun niedrigeren Platzierungen der beiden deutschen Clubs ist unter anderem, dass andere Ligen ihre Stadien früher öffneten und so höhere Ticketeinnahmen generieren konnten. Zudem haben insbesondere die englischen Premier-League-Clubs von neuen kommerziellen Partnerschaften, dem Anstieg des jüngsten Rechteverkaufsprozesses sowie von positiven Wechselkursbewegungen im Geschäftsjahr profitiert.

FC Bayern München vor Borussia Dortmund

In der Saison 2021/22 erzielte FC Bayern München einen Gesamtumsatz von 653,6 Millionen Euro, was einem Anstieg von rund 7 Prozent im Vergleich zur Vorsaison (611,4 Mio. Euro) entspricht. Haupttreiber dafür waren die Spieltagerlöse, welche um 56,7 Millionen auf 68,4 Millionen Euro zunahmen. Zudem verbuchten die Münchner im Vergleich zur Vorsaison einen Anstieg der kommerziellen Erlöse (+10 %), während die Medienerlöse um etwa 19 Prozent auf 207 Millionen Euro sanken. Aufgrund von pandemiebedingten Verschiebungen fielen die Medienerlöse 2020/21 besonders hoch aus, bewegen sich in diesem Jahr nun aber wieder auf einem ähnlichen Niveau wie 2019/20 (203,3 Mio. Euro).

Borussia Dortmund verbuchte in der Saison 2021/22 einen Gesamtumsatz von 356,9 Millionen Euro. Im Vergleich zur Vorsaison (337,6 Mio. Euro) verzeichneten die Dortmunder ein Umsatzplus von etwa 6 Prozent. Hauptverantwortlich für den Umsatzanstieg waren auch beim BVB die Spieltagerlöse (+36,9 Mio. Euro) sowie die kommerziellen Erlöse (+24,1 Mio. Euro). Die Medienerlöse gingen um 22 Prozent auf 145,1 Millionen Euro zurück, was insbesondere mit dem frühen Ausscheiden in der Champions-League-Gruppenphase zu tun hatte.

Alle Details zur Deloitte Football Money League 2023 finden Sie hier.


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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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