Die Evolution der digitalen Transformation – Cartoon

Fünf Fragen an die Führung

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Digitale Transformation ist ein fortlaufender Prozess, der durch die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz noch einmal stark beschleunigt wird. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, sollten Führungskräfte fünf Fragen beantworten können.

Cartoon: Evolution der digitalen Transformation

Von der Webseite zum digitalen Omnikanalvertrieb.
© Tom Fishburne

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Die digitale Transformation ist ein Prozess, kein Ereignis, und die Ziele und Prioritäten der Reise sind für jedes Unternehmen unterschiedlich. So wie die aktuellen Multikrisen eine neue Dringlichkeit für Veränderungen mit sich bringen, gibt es Widerstand dagegen, wie tief diese Änderungen gehen sollten.

„Das mit dem Internet geht vorüber“ meinte vor vielen Jahren der Vorstand eines Regionalinstituts nach meinem Vortrag über die zunehmende Bedeutung von Social Media für Kreditinstitute. Doch das Internet ist immer noch da. Nur in totalitären Staaten kann man es abschalten oder die Zugriffe beschränken.

Das Internet ist die Zukunft für Unternehmen

1997 schaltete IBM die folgende Werbung, nach der das Internet die Zukunft für Unternehmen sei („The internet is the future of business“). Dazu kamen Anzeigen mit der Botschaft: „In Zukunft wird ein Unternehmen, das nicht im Internet ist, nicht mehr im Geschäft sein.“

Die Idee, dass ein kleines Unternehmen weltweit über das Internet Geschäfte tätigen kann, wurde sowohl als Hinweis auf die Macht des Internets für kleine Unternehmen als auch als Bedrohung des Internets für die anhaltende Dominanz der großen Unternehmen in Verbindung gebracht.

Dotcom-Boom und Dotcom-Blase

Rückblickend war da viel Wahres dran. Der Dotcom-Boom führte für viele Unternehmen zu einem enormen Wachstum, und die Erkenntnis setzte sich durch, dass sich jedes Unternehmen an diese neue Realität anpassen musste, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

„Nur“ eine Internetpräsenz reicht allerdings nicht aus, um nachhaltigen Ertrag zu generieren. Das zeigte sich drei Jahre später im Platzen der Dotcom-Blase. Zum einen haben etablierte Marken aus Sicht der Verbraucher auch im Internet einen Mehrwert, zum anderen fehlte vielen reinen Internet-Unternehmen der damaligen Zeit schlicht die richtige Strategie – eine Erkenntnis, die derzeit auch auf so manches FinTech zutrifft.

Social Media goes Mainstream

Nicht viel anders beim Aufkommen sozialer Medien: Anfänglicher Skepsis folgte – wie stets bei Veränderungen – Euphorie, Hype und Ernüchterung. Heute sind die großen sozialen Netzwerke wie X (vormals Twitter), Facebook, YouTube, Instagram und andere längst Mainstream. Sie spielen eine wichtige Rolle im Marketing und Kundenservice fast aller Unternehmen, auch im Finanzbereich.

Digitalisierung endet nie

Nicht wenige meinen immer noch, dass die digitale Transformation ein Projekt oder Prozess mit einem definierten Anfang und Ende sei. Einer Forester-Studie aus dem Jahr 2018 zufolge glaubten damals 28 Prozent der befragten Unternehmen, dass sie ihre digitale Transformation abgeschlossen hätten. Zum Beispiel machten sich seinerzeit nur 34 Prozent der befragten Banken und Versicherer die Mühe, ihr Marketing zu verändern, und nur 45 Prozent veränderten die Kundenbearbeitung – zu wenig angesichts der – inzwischen weiter gestiegenen – Massenakzeptanz mobiler Geräte durch die Verbraucher.

Zwischenzeitlich hat die Corona-Pandemie deutlich vor Augen geführt, dass digitale Technologien nicht nur für Kunden, sondern auch für Mitarbeiter eine hohe Bedeutung erlangt haben. Heute sorgen die Entwicklungen rund um (generative) Künstliche Intelligenz für einen weiteren digitalen Schub, der Risiken, aber auch viele Chancen beinhaltet.

Transformation erfüllt die Erwartungen nicht

Trotz dieser dynamischen Entwicklung tun sich noch immer viele Unternehmen schwer, die Digitalisierung ihres Geschäftsmodells voranzutreiben. Transformationsprogramme versprechen oft bahnbrechende Ergebnisse, doch die meisten Unternehmen erreichen sie nicht. Einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung Bain & Company zufolge bezeichnen 75 Prozent der Unternehmen das bisherige Ergebnis ihrer Transformation als mittelmäßig. 2013 waren nur 50 Prozent dieser Ansicht.

Die Leiter erfolgreicher Programme erkennen die Notwendigkeit eines grundlegend anderen Ansatzes, der den Wandel als kontinuierlichen Prozess begreift, ihn nahtlos in die Abläufe integriert und ein sorgfältiges Management der organisatorischen Energie vornimmt.

Fünf Fragen an die Führung

McKinsey empfiehlt eine Beschleunigung der digitalen Transformation, zum einen indem das Experimentieren übergeht in ein agiles Umsetzen, Testen und Verbessern, zum anderen durch die aktive Erschließung neuer Geschäftsfelder.

Die folgenden fünf Fragen sollte sich daher jede Führungskraft mit Blick auf den weiteren Weg in die digitale Welt stellen:

  1. Worin liegen zukünftig Wert und Wertschöpfung und welche Maßnahmen bringen ein Unternehmen dorthin?
  2. Welche Rolle sollte der Geschäftsaufbau bei der Beschleunigung des Eintritts in neue Märkte oder beim Zugang zu neuen Kunden spielen?
  3. Wie können die Vorteile eines agileren Betriebsmodells genutzt werden, um das Tempo des Unternehmens zu steigern?
  4. Wie sollte die Personalstrategie aussehen, damit auch zukünftig die richtigen Mitarbeiter an Bord sind?
  5. Welche Investitionen sind notwendig, um die Technologieumgebung zu schaffen, die es dem Unternehmen ermöglicht, in der neuen Normalität erfolgreich zu sein?

Die Zukunft wird noch viele und große Veränderungen für uns bereithalten.

Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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