Die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) fordert die Kreditinstitute auf, den Abbau von ausfallgefährdeten Krediten im kommenden Jahr voranzutreiben.
Im Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.
Heute steht das folgende Thema im Blickpunkt:
EZB fordert weiteren Abbau von Problemkrediten
Die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) hat die Geldhäuser aufgefordert, den Abbau von ausfallgefährdeten Krediten im kommenden Jahr voranzutreiben. Bei vielen Instituten ist der Umfang von Non-Performing Loans (NPL) nach wie vor hoch, wie aus den Ergebnissen der jährlichen Überprüfung hervorgeht. Dies könne sich letztlich negativ auf die Kreditvergabe der Banken an die Wirtschaft auswirken, hieß es in dem Bericht. Vor allem Institute in Südeuropa hatten zuletzt mit ausbleibenden Kreditraten zu kämpfen. Die meisten Geldhäuser im Euroraum hielten aber deutlich mehr Kapital vor, als es die Mindestanforderungen der EZB vorsehen. Ingesamt gesehen seien die europäischen Banken weitgehend widerstandsfähig und stabil. Lediglich ein großes Geldhaus verfehlte die Anforderungen – einen Namen nannten die Bankenwächter allerdings nicht. Im vergangenen Jahr waren es noch fünf Banken, darunter die italienischen Institute Banca Popolare di Vicenza und Veneto Banca. Letztere wurden inzwischen zerschlagen. Die EZB ist seit Herbst 2014 direkt für die Aufsicht über die großen Banken des Euro-Währungsraums zuständig. Ab dem nächsten Frühjahr müssen die Banken erneut einen umfangreichen Stresstest bestehen. Dann überprüfen die Europäische Bankenaufsicht EBA und die EZB die Institute parallel. Die Ergebnisse sollen Anfang November veröffentlicht werden.
Weitere Meldungen des Tages
Das war heute ebenfalls von Bedeutung:
Frankreich dringt auf Bitcoin-Regulierung
Die französische Regierung will die Krypto-Währung Bitcoin stärker überprüfen lassen. „Ich werde der nächsten G20-Präsidentschaft, Argentinien, vorschlagen, dass wir alle zusammen beim G20-Gipfel im April eine Diskussion über Bitcoin führen“, sagte Finanzminister Bruno Le Maire in einem Interview. Die Digitalwährung solle näher beleuchet und reguliert werden. Auch der Chef des Ifo Instituts, Clemens Fuest, drängt auf eine stärkere Beobachtung und Kontrolle. Die Staaten und die Notenbanken sollten sich dringend Gedanken über eine Regulierung machen, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Am Wochenende übertraf der Bitcoin-Preis zeitweise die Marke von 20.000 US-Dollar (17.020 Euro).
ESMA will Handel mit hochriskanten Finanzprodukten beschränken
Die Europäische Wertpapieraufsichtsbehörde (ESMA) will gegen hochspekulative Finanzprodukte vorgehen. Die Aufseher planen eigenen Angaben zufolge, unter anderem den Handel mit Differenzkontrakten (CFDs) einzuschränken. Bei derartigen Hebelprodukten können die Anleger mit geringem Kapitaleinsatz hohe Gewinne erzielen, andererseits sind aber auch hohe Verluste möglich.
Elke König bleibt oberste Bankenabwicklerin in Europa
Die EU-Staaten haben die Amtszeit von Elke König als Leiterin der EU-Behörde für die Abwicklung von Banken um weitere fünf Jahre verlängert. Die Vorsitzende des Single Resolution Board (SRB) soll dafür sorgen, dass auch größere insolvenzbedrohte Geldhäuser abgewickelt werden können, ohne den Steuerzahlern Milliardenlasten aufzubürden.
Meldungen aus einzelnen Bankinstituten
Zu einzelnen Banken und Finanzinstituten gab es heute folgende Meldungen:
- Milliarden-Klage gegen Deutsche Bank in den USA abgewiesen.
- Katar-Vertreter Simon stärkt Einfluss im Deutsche-Bank-Aufsichtsrat.
Was am wichtig wird
Am stehen u.a. folgende Themen auf der Finanz-Agenda:
- Das Ifo Institut veröffentlicht seinen Geschäftsklimaindex für Deutschland bezogen auf den Monat Dezember.
- In London geht es auf der Hauptversammlung der London Stock Exchange (LSE) auch um die Zukunft des Verwaltungsratsvorsitzenden Donald Brydon.
- In Berlin stellt der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V. (BGA) seine Perspektiven für die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr vor.