Ebay hat ja einen ersten Schritt gemacht und ist mit PayPal schon in eine klassische Domäne der Banken (den Zahlungsverkehr) eingedrungen. Schon seit einigen Jahren verfügt PayPal über eine Banklizenz, die es grundsätzlich ermöglicht, europaweit auch andere klassische Bankgeschäfte zu tätigen. Vor kurzem hat der Geschäftsführer von PayPal Deutschland in einem FAZ-Interview eher beiläufig erwähnt, dass PayPal auch Zahlungen über Facebook abwickeln wird und dass Facebook das Projekt einer eigenen Währung zurückstellen würde.
Nun kommt die neue Meldung, dass Facebook eine „Bezahl später“-Option für den Kauf von virtuellen Gütern in Online-Spielen testet. Die Rückzahlung kann dann zu einem späteren Zeitpunkt über Kreditkarte oder über PayPal erfolgen.
Die Option, virtuelle Güter für Spiele zu kaufen ist als solche relativ neu für Facebook-Nutzer. Der Prozess, der über ein Popup-Fenster gesteuert wird, macht es den Nutzern recht einfach, die neue Zahlungsoption zu nutzen. Durch die Eingabe der Zahlungsdaten wird es den Nutzern leichtgemacht, zukünftig „per 1-Click“ zu kaufen.
Dies könnte der Einstieg von Facebook ins Bankgeschäft sein. Über die neue Option kann Facebook auch Kreditkarten oder PayPal-Kontodaten seiner Nutzer sammeln und speichern. Es wäre ein leichtes, diese zukünftig auch zur schnellen Bezahlung anderer Güter zu nutzen. Die anschliessende Speicherung von Zahlungsverkehrsdaten und deren Analyse wäre eine logische Fortführung der bisherigen Strategie von Facebook zum Speichern und Verknüpfen von Nutzerdaten und würde völlig neue Perspektiven eröffnen.
Und danach? Was hindert Facebook daran, zukünftig auch andere Bankdienstleistungen anzubieten. Die Nutzer könnten sich auf Facebook z.B. über Geldanlagen austauschen und dann direkt via Facebook-Button z.B. Investmentfonds oder Aktien ordern.
Mag das derzeit noch nach Zukunftsmusik klingen, die Möglichkeiten die sich Facebook eröffnen könnten sind vielfältig. Die etablierten Banken sind daher gut beraten, Facebooks Bank-Strategie aufmerksam zu verfolgen und zügig selbst ein Bank 2.0-Angebot für ihre Kunden bereitzustellen, um diese nicht abwandern zu lassen.