Verschiedenen Berichten zufolge ist der Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats der USA und frühere Goldman-Sachs-Banker, Gary Cohn, der Favorit für die Nachfolge von US-Notenbankchefin Janet Yellen.
Im Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.
Heute steht das folgende Thema im Blickpunkt:
Cohn Favorit für Yellen-Nachfolge
Der Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats der USA und frühere Goldman-Sachs-Banker, Gary Cohn, ist laut Medienberichten von heute der Favorit für die Nachfolge von US-Notenbankchefin Janet Yellen. Präsident Donald Trump wolle Cohn offenbar vorschlagen, hieß es unter Berufung auf vier mit dem Vorgang vertraute Personen. Es sei aber noch unklar, ob Cohn die Stelle wolle. Die Unterstützung der Republikaner für den möglichen Kandidaten gilt als sicher, auch wenn einige Senatoren kritisierten, dass er Mitglied der Demokratischen Partei ist. Die Amtszeit von Yellen als Vorsitzende der Federal Reserve (Fed) endet am 3. Februar 2018. Es sei immer unwahrscheinlicher, dass Trump Yellen für eine zweite Amtszeit nominiere. Cohn war früher für die Investmentbank Goldman Sachs tätig. Erfahrung in der Geldpolitik hat er nicht. Er zeigte sich in der Vergangenheit jedoch besorgt über die längerfristigen Konsequenzen der Notfallmaßnahmen der Fed während der Krise. Eine Vertreterin des Präsidialamts sagte, Cohn konzentriere sich auf seine Aufgaben als Wirtschaftsberater. Ähnlich hatte er sich Anfang Juni selbst geäußert. Eine Sprecherin der Notenbank lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht ab. Yellen selbst steht heute und morgen dem Kongress in ihrer halbjährlichen Anhörung Rede und Antwort. Dort signalisierte sie aufgrund der guten Konjunkturentwicklung eine Fortsetzung ihres Kurses gradueller Zinserhöhungen. Die Fed erwarte, dass die Wirtschaftslage weitere behutsame Anhebungen der Leitzinsen erlauben werde, sagte Yellen.
Weitere Meldungen des Tages
Das war heute ebenfalls von Bedeutung:
DIW-Studie: Banken könnten mehr Eigenkapital brauchen
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hat auf mögliche Folgen der geplanten neuen Eigenkapitalvorschriften für Banken hingewiesen. Vor allem für italienische Geldhäuser könnte der diskutierte Wegfall des Eigenkapitalprivilegs für EU-Staatsanleihen zu weiteren Belastungen führen, hieß es in einer heute veröffentlichten Studie. Italienische Institute müssten demnach ihr Eigenkapital um gut 9 Milliarden Euro aufstocken, französische um 3 Milliarden Euro. Für deutsche Banken läge die Belastung bei insgesamt 1,8 Milliarden Euro.
Barnier: London soll finanzielle Pflichten beim Brexit erfüllen
Die Europäische Union (EU) fordert von Großbritannien vor der nächsten Runde der Brexit-Verhandlungen eine klare Zusage, dass das Land beim EU-Austritt seine finanzielle Plichten übernimmt. „Diese Frage ist von überragender Bedeutung“, sagte EU-Chefunterhändler Michel Barnier heute in Brüssel. Die Summe könne später im Detail geklärt werden. Barnier will am kommenden Montag mit dem britischen Brexit-Minister David Davis weiter über die Bedingungen des Austritts verhandeln.
Moody’s: Brexit könnte Großbritanniens Rating schwächen
Die US-Ratingagentur Moody’s erwägt eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit Großbritanniens. „Es würde Druck auf das Rating entstehen, wenn die Verhandlungen nahelegen, dass Großbritannien wahrscheinlich kein Handelsabkommen mit der Europäischen Union abschließen wird, das Kernelemente des gegenwärtigen Zugangs zum EU-Binnenmarkt schützt“, hieß es in einer heutigen Mitteilung. Die Wahrscheinlichkeit eines abrupten und schädlichen Brexits habe seit dem Referendum zugenommen.
Meldungen aus einzelnen Bankinstituten
- Zu einzelnen Banken und Finanzinstituten gab es heute folgende Meldungen:
- Insider: Rothschild berät Nord/LB bei Sanierung
- Italiens Bankenverband will Strafen für Bank-Manager
- Royal Bank of Scotland schließt Milliarden-Vergleich
- Deutsche-Bank-Vize Schenck dämpft Erwartungen für zweites Quartal
- Von Knoop neuer Finanzvorstand von Wirecard
Was am Donnerstag wichtig wird
Am Donnerstag stehen u.a. folgende Themen auf der Finanz-Agenda:
- In Paris trifft sich der Deutsch-Französische Ministerrat, zudem wird dort US-Präsident Donald Trump zu einem Staatsbesuch erwartet.
- Das Statistische Bundesamt gibt die Inflationsrate für Juni bekannt.