Die wichtigsten Kryptowährungen haben in den vergangenen Monaten erheblich an Wert verloren. Eine Umfrage hat die Einstellung der Finanzbranche zu den Kryptomärkten und den Folgen für einen digitalen Euro untersucht.

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Kryptowährungen wie Bitcoin Etherum & Co. sind junge Produkte der Digitalisierung, die aktuell auf ein schwieriges ökonomisches und politisches Umfeld getroffen sind. Sie erlebten in den vergangenen Monaten eine dramatische Talfahrt.

So hat der Bitcoin gegenüber seinem Höchststand von ca. 68.000 USD im November 2021 ca. 70  Prozent an Wert verloren und zeitweise die 20.000 USD-Marke unterschritten. Turbulenzen um die Stablecoins Terra/LUNA sowie die Kryptolending Plattformen Celsius Network sorgen für Zweifel an der Zukunftsfähigkeit der Kryptowährungen.

Verschärfte Regulierung der Kryptomärkte

Gleichzeitig nehmen die Bemühungen um eine verstärkte Regulierung der Kryptomärkte zu. Zum 30. Juni haben die gesetzgebenden Organe in der EU eine Einigung über die europäische Verordnung über Kryptowerte (MiCA, Markets in Crypto Assets) erzielt.

Die EU unterwirft Kryptowerte, Emittenten von Kryptowerten und Anbieter von Krypto-Dienstleistungen damit erstmals einem umfassenden Regelungsrahmen. Der Regelungsrahmen soll Anleger schützen und die Finanzstabilität wahren, gleichzeitig aber Innovationen ermöglichen und die Attraktivität der Kryptobranche fördern.

Finanzbranche skeptisch gegenüber Kryptowährungen

Bei einer vom Center for Financial Studies der Frankfurter Goethe-Universität durchgeführten Umfrage unter Fach- und Führungskräften hat sich gezeigt, dass mehr als 50 Prozent der Teilnehmenden Kryptowährungen für reine Spekulationsobjekte halten, die über keinen fundamentalen Wert verfügen. Darüber hinaus halten ca. 27 Prozent die jüngsten Kurseinbrüche für eine überfällige Kurskorrektur nach einem rasanten Kursanstieg, die durch ein Deleveraging noch verstärkt wurde.

Eine klare Mehrheit von ca. 60 Prozent der Teilnehmenden ist davon überzeugt, dass Kryptowährungen keine Zukunft als Wertaufbewahrungs- oder Zahlungsmittel haben. Knapp 35 Prozent der Befragten halten dies jedoch weiterhin für möglich. Es bestehe eine große Einigkeit (90 Prozent der Befragten) darüber, dass selbst ein weiterer Einbruch der Kurse von Kryptowährungen keinen Einfluss auf die internationale Finanzstabilität haben würde.

Stärkere Regulierung wird befürwortet

Mehr als 80 Prozent der Befragten befürworten eine stärkere Regulierung der Kryptomärkte. 57 Prozent der Befragten sprechen sich zudem für ein Verbot von energieintensivem Krypto-Mining aus, 37 Prozent sind gegen eine solche Maßnahme.

Die Studienautoren sehen die EU mit der nun beschlossenen Regulierung MiCA auf dem richtigen Weg. Nur so könne sich das wachsende Ökosystem rund um Kryptoassets stabilisieren.

Auswirkungen auf den digitalen Euro

Das Meinungsbild in der Finanzindustrie bei der Frage nach möglichen Auswirkungen des jüngsten Preisverfalls bei Kryptowährungen auf das Projekt „digitaler Euro“ ist nicht eindeutig. Während knapp 42 Prozent keine Auswirkungen der gegenwärtigen Krise der Kryptowährungen auf einen künftigen digitalen Euro sehen, erwarten 35 Prozent der Teilnehmenden, dass durch die Kryptokrise die Bedeutung eines digitalen Euro zunehmen wird. Etwa 16 Prozent sind sogar der Meinung, dass die EZB bis auf weiteres von einem digitalen Euro absehen sollte.

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