Die Energiewende ist ein Generationenprojekt. Die Investitionen für Energieunternehmen, Finanzwirtschaft und Staat sind erheblich. Ein aktuelles Strategiepapier hat die Herausforderungen der Finanzierung untersucht und stellt konkrete Empfehlungen vor.
Erneuerbare Energien, Netzinfrastruktur und der aufkommende Markt für Wasserstoff machen die Energiewende zu einem langfristigen Projekt mit erheblichem Investitionsbedarf. Bis zum Jahr 2030 werden allein für den Umbau des Energiesystems etwa 600 Milliarden Euro benötigt, und bis 2045 wird dieser Bedarf voraussichtlich auf mindestens eine Billion Euro steigen.
Die Energiewirtschaft wird den Großteil dieser Summe aufbringen müssen, was eine bedeutende Herausforderung für alle Beteiligten darstellt. Insbesondere durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds rückt die Frage der Finanzierung vermehrt in den Fokus.
Finanzierungsherausforderungen der Energiewende
In Zukunft ist es besonders wichtig, auch privates Kapital für die Energiewende zu mobilisieren und die Finanzierung noch breiter auf verschiedene Akteure zu verteilen. Eine zentrale Aufgabe der Energiepolitik besteht daher darin, einen effizienten Investitionsrahmen zu schaffen, der die Realisierung wirtschaftlich attraktiver Projekte im Bereich der Energiewende ermöglicht.
Vor diesem Hintergrund haben BDEW, VKU und Deloitte ein Strategiepapier präsentiert, das sich gezielt den Finanzierungsherausforderungen der Energiewende widmet. Das Papier, das von der Deutschen Kreditwirtschaft unterstützt wird, enthält konkrete Empfehlungen, die zu einer gesicherten Finanzierung der Energiewende beitragen können und Investitionshemmnisse beseitigen sollen.
Handlungsfelder für die Finanzierung der Energiewende
Der entscheidende Faktor für die Finanzierung der Energiewende wird darin liegen, Investoren und privates Kapital neben der Kreditfinanzierung erfolgreich zu mobilisieren. Die Nutzung öffentlicher und privater Mischfinanzierungen sowie von Garantiemechanismen kann dazu beitragen, die Risiko-Rendite-Profile von Kapitalmarktinstrumenten zu optimieren und zusätzliche private Kapitalflüsse zu aktivieren.
Konkrete Handlungsfelder hierbei sind:
Maßnahmen zur Eigenkapitalstärkung
Es bedarf gezielter Maßnahmen zur Eigenkapitalstärkung der Unternehmen, welche die Energiewendeprojekte stemmen und umsetzen. Dazu gehören klare und signifikante steuerliche Investitionsanreize zur Stärkung der „Innenfinanzierungskraft“. Konkrete Möglichkeiten hierzu sind bereits benannt (beispielsweise „Superabschreibungen“ oder steuerbegünstigte Kapitalerträge aus Anleihen zur Finanzierung der Energiewende).
Vereinfachung der Regulatorik
Es gelte, den regulatorischen Rahmen anzupassen um die Finanzierung deutlich zu erleichtern. Für alle Energiewende-Investitionen sollten die Eigenkapitalvorgaben für Infrastrukturprojekte erleichtert werden. Ein weiterer pragmatischer Lösungsansatz wäre hier etwa, bereits etablierte (Taxonomie-)Kennziffern auch auf noch nicht erfasste Unternehmen auszuweiten und anzuwenden.
Auflage von Energiewende-Fonds
Mit Nachdruck sollten Energiewende-Fonds aufgelegt werden, um staatliche Beteiligungsinvestitionen kombiniert mit Geldern aus der Privatwirtschaft oder von privaten Investoren zu ermöglichen und zu fördern.
Bürgerbeteiligung
Die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürger an Energiewendeprojekten müsse gezielt gefördert werden. Diese müssten für ein Engagement vor Ort gewonnen werden, z.B. über Energiegemeinschaften.
Abbau von Bürokratie
Notwendig sei auch ein konsequenter Bürokratieabbau etwa durch Übernahme standardisierter Nachhaltigkeits-Definitionen und –Kriterien (ESG).
Mehr Fördermittel
Der Zugang zu Fördergeldern müsse vereinfacht und ein stärkeres Engagement der Förderbanken ermöglicht werden.
Kreditsicherungen
Die Kreditfinanzierten Energiewende-Investitionen müssten durch Garantien von Bund und Ländern bestmöglich abgesichert werden.
Bessere Rahmenbedingungen
Gleichzeitig wird ein gutes Investitionsklima benötigt sowie eine breite Unterstützung und Beteiligung von Politik und Gesellschaft, um die Akzeptanz zu stärken und das Tempo der Energiewende weiter zu beschleunigen.
Das Positionspaper „Kapital für die Energiewende“ können Sie hier direkt herunterladen.
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