Banken und andere Finanzinstitute legen großen Wert auf Vernetzung mit der Politik. Eine Studie zeigt, dass die große Mehrheit der europäischen Finanzdienstleister über Aufsichtsräte mit politischen Erfahrungen verfügt.

Studien und Research zu strategischen Trends und Entwicklungen in der Finanzdienstleistung

Zahlreiche Trends und Entwicklungen sind von übergeordneter strategischer Bedeutung für Banken und Sparkassen. Im Bank Blog finden Sie Studien zu den wichtigsten strategischen Trends und Entwicklungen im Finanzbereich.

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Da politische Entscheidungen zunehmend Einfluss auf die Wirtschaft, Märkte und Unternehmen haben, erscheint es vorteilhaft, auf die Expertise von Personen zurückzugreifen, die in ihrer Karriere politische Ämter, Notenbanken, internationale Organisationen oder Regulierungsbehörden geleitet haben.

Aufsichtsräte, die mit den Abläufen in Regierungen und internationalen Organisationen sowie den Dynamiken politischer Entscheidungsprozesse vertraut sind, sind zudem wertvolle Gesprächspartner. Ihre Erfahrungen können entscheidend dazu beitragen, politische Umbrüche besser zu verstehen und zu bewältigen, besonders in einem zunehmend komplexen geopolitischen Umfeld.

Finanzinstitute legen Wert auf politische Vernetzung

In einer aktuellen Umfrage von EY gaben 84 Prozent der Befragten an, dass politische Erfahrungen bei den Mitgliedern von Aufsichtsräten ihre Investitionsentscheidung maßgeblich beeinflussen.

Nur 17 Prozent aller erfassten Aufsichtsräte europäischer Finanzdienstleistungsunternehmen verfügen selbst über Erfahrungen in einem Ministeramt oder Parlament bzw. hatten eine Funktion im öffentlichen Dienst oder in der Regierung inne. Allerdings hatten 82 Prozent der Aufsichtsräte europäischer Finanzdienstleistungsunternehmen mindestens ein Mitglied mit einem parlamentarischen Amt, einer Position im öffentlichen Dienst oder einem Regierungsamt in ihren Reihen. Darüber hinaus haben über 26 Prozent der Unternehmen Aufsichtsratsmitglieder mit Erfahrung in einer Zentralbank, was etwa 3 Prozent aller erfassten Aufsichtsratsmitglieder ausmacht.

Etwa 30 Prozent der Unternehmen (entsprechend 4 Prozent der Aufsichtsratsmitglieder) verfügen zudem über mindestens eine Person mit beruflicher Erfahrung in einer multilateralen Organisation wie der UN, dem IWF, der OECD oder der Weltbank.

In Deutschland eher geringer Politikeinfluss

Im internationalen Vergleich stechen zwei Länder besonders hervor: In der Schweiz verfügen 33 Prozent der Finanzdienstleistungsunternehmen und in Frankreich 30 Prozent über mindestens ein Aufsichtsratsmitglied mit Erfahrung als Minister oder Parlamentarier.

Demgegenüber sind es in Deutschland nur 14 Prozent, in Italien 13 Prozent und in Großbritannien lediglich 11 Prozent der Unternehmen, die solche politischen Erfahrungen in ihren Aufsichtsräten vorweisen können.