Eine aktuelle Studie zeigt die weltweiten FinTech-Aktivitäten im 3. Quartal 2022. Angesichts erheblicher Unsicherheit in den Märkten und steigender Zinsen sind sowohl Investments als auch M&A-Deals auf das niedrigste Volumen der letzten zwei Jahre gesunken.
Das auf FinTech-Analysen spezialisierte Investmenthaus FT Partners hat seine Zahlen und Analysen zur Entwicklung der Investmentaktivitäten in FinTech-Startups für das dritte Quartal 2022 vorgelegt. Die Analysen differenzieren zwischen FinTech-Finanzierungen und M&A-Aktivitäten:
- FinTech-Finanzierungen: Öffentlich angekündigte Eigenkapitalmaßnahmen privater FinTech-Unternehmen (IPOs, Lending, Debt etc. sind ausgenommen).
- FinTech-M&A-Aktivitäten; Verkäufe von FinTech-Unternehmen sowie Akquisitionen von FinTech-Unternehmen.
Einbruch der FinTech-Aktivitäten im 3. Quartal 2022
Die FinTech-Deal-Aktivitäten verlangsamten sich im 3. Quartal 2022 auf das niedrigste Volumen der letzten zwei Jahre. Anhaltend hohe Inflation, Zinserhöhungen, Ängste vor einer bevorstehenden Rezession und insgesamt anhaltende globale wirtschaftliche Unsicherheit belasten die Märkte erheblich.
Insbesondere ging das Gesamtdollarvolumen der globalen FinTech-Deal-Aktivitäten bei privaten Unternehmensfinanzierungen, Börsengängen und M&A-Transaktionen im 3. Quartal 2022 um 73 Prozent gegenüber dem 3. Quartal 2021 zurück.
Starker Rückgang der FinTech-Investitionen
Das im 3. Quartal 2022 investierte Finanzierungsvolumen von Privatunternehmen belief sich auf insgesamt 13,3 Milliarden US-Dollar, was das niedrigste Quartalsvolumen seit dem 4. Quartal 2020 (11,7 Milliarden US-Dollar) und einen Rückgang von 50 Prozent gegenüber dem 2. Quartal 2022 (26,6 Milliarden US-Dollar) darstellt. Die Anzahl der FinTech-Deals sank auf 799. Das entspricht einem Rückgang von 16 Prozent gegenüber dem 3. Quartal 2021.
Die durchschnittliche Größe der Finanzierungsrunden (ohne Runden von über 1 Milliarde USD) für private FinTech-Unternehmen fiel im dritten Quartal 2022 auf 19 Millionen USD, verglichen mit 31 Millionen USD im zweiten Quartal 2022 und 44 Millionen USD im dritten Quartal 2021. Darüber hinaus waren fast 60 Prozent der Kapitalbeschaffungen im dritten Quartal 2022 insgesamt geringer als 10 Millionen US-Dollar im Vergleich zu 45 Prozent im dritten Quartal 2021.
Nur sechs neue FinTech-Einhörner
Lediglich sechs neue FinTech-Einhörner wurden „geboren“ gegenüber mehr als 30 in den ersten beiden Quartalen des Jahres. Banking Lending waren mit 3,7 Mrd. USD der stärkste Sektor vor Krypto und Blockchain mit 2,1 Mrd. USD.
- co (Krypto-Investments, Schweiz) mit 2 Mrd. USD,
- VTS (ProTecht, USA) mit 1,7 Mrd. USD,
- OneCard (Mobile Kreditkarten, Indien) mit 1,4 Mrd. USD,
- stori (Kreditkarten, Mexiko), mit 1,2 Mrd. USD,
- Zebec (Payment, USA) mit 1 Mrd. USD und
- Tebra (Versicherungen, USA), mit 1 Mrd. USD.
Stabile FinTech-M&A-Aktivitäten
FinTech-M&A-Aktivitäten im 3. Quartal entsprachen mit 319 Deals und einem angekündigten Volumen von 37 Mrd. USD in etwa dem Aktivitätsniveau des 2. Quartals. Beide Quartale verzeichneten einen leichten Rückgang der Anzahl der Deals und stellen die beiden niedrigsten Volumina seit dem zweiten Quartal 2020 dar, dem Beginn der COVID-19-Pandemie, als sich viele Deals verzögerten.
Auch die Anzahl der Megadeals mit einem Volumen von mehr als 1 Mrd. USD ist zurückgegangen. In den ersten drei Quartalen betrug die Zahl 14 gegenüber 31 im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
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