Die fünf wichtigsten Aufgaben für ein erfolgreiches FinTech-Jahr 2020

Fünf Stakeholdergruppen gestalten den Wandel

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Im Jahr 2020 wird sich die Finanzbranche weiter ändern. Weder Niedrigzinsen noch Digitalisierung werden als Trends abgelöst. Vielmehr sorgen sie für einen erheblichen Strukturwandel in der Finanzwirtschaft, den fünf Gruppen von Stakeholdern gestalten.

Trends und Entwicklungen für Banken und Sparkassen in 2020

Was erwartet Banken und Sparkassen im Jahr 2020?

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Eine übliche Definition für den Begriff Startup enthält eine zeitliche Komponente: Startups sind jünger als drei, fünf oder manchmal zehn Jahre. Was ich viel wichtiger finde: wie viele Kunden ein Startup nach drei, oder von mir aus auch nach zehn, Jahren wirklich vorweisen kann. So richtige Kunden, was in Zeiten von Freemium-Geschäftsmodellen nicht unbedingt zahlende Kunden sein müssen. Aktive, registrierte Nutzer reichen auch.

In der Finanzbranche geht es natürlich doch immer um Geld und zwar um das anderer Leute. Mit diesem Geld machen dann die FinTechs etwas – transferieren, verleihen, anlegen oder oder.

FinTech-Startups werden erwachsen

Wenn sie erwachsen werden, dann vertrauen ihnen eben zunehmend Kunden ihr hartverdientes Geld an. Und dieses Vertrauen gilt es nicht nur zu gewinnen, sondern auch zu behalten. So wichtig eine innovative, agile Fehlerkultur auch ist, um überhaupt etwas Neues schaffen zu können, so wichtig ist es den Kunden auch, dass mit ihrem Geld keine Fehler gemacht werden; das das Geld beim nächsten Login noch da ist.

Also braucht dann auch ein FinTech-Startup zunehmend eine Fehlervermeidungskultur: zuverlässige Prozesse, Kontrollmechanismen usw. Eben alles, was das Kreditwesengesetz vorschreibt und die Bafin einfordert. Für ein FinTech klingt das erst einmal schrecklich. Das Gute daran: Die Unternehmenskultur von Innovationen, Ausprobieren und Kundenzentrierung darf bleiben. Beide Kulturen dürfen nebeneinander existieren, brauchen sich für den langfristigen Erfolg sogar gegenseitig. Beides in nur einem Unternehmen – gar nicht so einfach. Aber genau das ist die Aufgabe für 2020.

Banken passen sich an. Eine Frage des Timings

Ein Unternehmen, zwei Unternehmenskulturen. Das gilt natürlich auch für Banken, die als etablierte Akteure dem Veränderungsdruck von Digitalisierung, Niedrigzins und Regulatorik ausgesetzt sind. Dieser Veränderungsdruck fehlte jahre–, ja sogar jahrzehntelang. Trotz eines Überangebots an Finanzdienstleistungen waren die Kunden vor allem eins: bequem und träge.

Aber das Kundenverhalten ändert sich, Kundenzugänge verschieben sich: von der Filiale, über das Call Center, das Online-Banking zur App und eingebettet in die Dienstleistungen von Dritten. Was in 2020 noch deutlicher werden wird: Eine Anpassung an diese Veränderung muss her, angefangen beim Produktportfolio über Kanäle bis hin zur Belegschaft. Es gilt Platz zu schaffen für eine innovative, fehlertolerante Unternehmenskultur, die Neues auf den Weg bringt. Leider wird auch deutlich: Die natürliche Fluktuation im Mitarbeiterstamm wird nicht schnell genug Platz schaffen für die Fachkräfte, die es für einen solchen Wandel braucht. Der Personalabbau wird also weiter gehen.

Hohe Anpassungsfähigkeit erhöht Überlebenschancen der Banken

Ein Chamäleon passt mal eben seine Farbe an, wenn sich die Umgebung ändert. Ganz so schnell können und müssen Banken im Jahr 2020 dann doch nicht ihre Corporate-Design-Farbe wechseln können. Aber eine hohe Anpassungsfähigkeit erhöht die Überlebenschancen. Wie beim Chamäleon.

So bitter das für alle ist, eine Anpassung an die neuen Rahmenbedingungen muss sein. Jedenfalls wenn das einzelne Institut seine Daseinsberechtigung und Relevanz erhalten möchte. Eine schmerzhafte Aufgabe in 2020. Wie im Sport gilt: „No Pain, No Gain.“

Politik schafft Rahmenbedingungen

Aus der Fusion der Commerzbank und der Deutschen Bank ist im Jahr 2019 nichts geworden. Doch so ganz scheint der Traum von einem deutschen Institut, das auch internationale Relevanz hat, noch nicht aufgegeben zu sein. Wenn das allerdings noch jemandem wichtig ist, dass Deutschland eine Bank mit weltweiter Bedeutung hat, dann wird diese Bank vielleicht im Jahr 2020 erst gegründet. Denn Finanzgeschäfte werden in Zukunft mit ganz viel Technologie erbracht. Mit den Algorithmen künstlicher Intelligenz, auf den Geräten der Kunden (vom Smartphone des Privatkunden über die vernetzte Produktionsmaschine des Gewerbekunden) und fürchterlich unkorrumpierbar abgelegt auf einer Blockchain.

Dafür brauchen Gründer nicht nur Geld und die richtigen Talente, sondern eben auch die richtigen rechtlichen Rahmenbedingungen, damit die Finanzdienstleistungen der Zukunft auf dem deutschen Heimatmarkt ausprobiert werden können. Und das ist dann bitte auch Eure Aufgabe, liebe Politiker: die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen. Dass so etwas auch mal schnell und heimlich gehen kann, habt Ihr mit der Lex Apple bewiesen. Bitte mehr davon.

Finanzmarktaufsicht ist mehr als Ja oder Nein sagen

Ohne dass es groß angekündigt gewesen wäre, hat sich die Rolle der Bafin als Finanzaufsicht in Deutschland im Jahr 2019 etwas geändert. Neben einem Team nur für FinTechs haben sich noch zwei ganz neue Aufgaben ergeben. Bei der Einführung der PSD2 fungiert die Bafin schon fast als Mediator zwischen Banken und FinTechs. Und bei den neuen Lizenzen zur Verwahrung von Kryptowährungen nimmt die Aufsicht jetzt schon Interessenbekundungen entgegen, auch wenn die Details noch gar nicht feststehen.

So darf es gerne weitergehen. Es gilt, nicht nur für die stupide Umsetzung von Vorschriften, sondern für einen funktionierenden Finanzmarkt zu sorgen. Der natürlich zunehmend im Digitalen funktioniert. Diese Erfahrungen mit dem digitalen Finanzmarkt auf Seite der Aufsicht gilt es in Know-how umzusetzen, denn der digitale Strukturwandel hat enorm viel mit der Zukunftsfähigkeit der Branche zu tun. Und wenn wir schon dabei sind, bitte das Know-how mit anderen teilen: mit der Politik und mit den Finanzmarktakteuren selber. Denn es gilt: „Sharing is Caring.“

Persönliche Finanzpläne sind Lebenspläne

Zu Beginn des neuen Jahres steht fest: Eine Bank mit einem kompletten Produktportfolio (sagen wir, wie eine Sparkasse) gibt es im Internet immer noch nicht. Kein Institut, das einem ein ganzes Finanzleben lang begleitet, vom Kindersparbuch, über das erste Konto, vom ersten Wertpapierdepot bis hin zur Hypothek und Nachlassverwaltung. Noch immer gibt es kein FinTech und keine Bank, die den Kunden womöglich die Finanzentscheidungen sogar abnimmt und dabei den Kunden nicht mehr als notwendig ausnimmt.

Deshalb gilt für 2020: Selber machen – Do it yourself – DYI. Wie in der Werbung vom Baumarkt. Denn digitale Finanzprodukte wird man sich auch in 2020 noch selber zusammenstellen, bewerten aussuchen und überwachen müssen. Es gibt unzählige Tools, Apps, Angebote von FinTechs, aber auch von etablierten Instituten. Das ist auch mal eher unbeliebte Arbeit und erfordert ein wenig Know-how. Man muss sich nicht nur mit Zahlen auseinandersetzen, sondern auch mit den eigenen Finanzplänen beschäftigen.

Ja, sogar ein Beschäftigen mit den eigenen Lebensplänen. Und damit haben wir jetzt eines der ganz großen Fässer aufgemacht. Aber hey, vielleicht ist ja noch Platz auf der Liste mit den großen Vorsätzen für das Jahr 2020.


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Über den Autor

Clas Beese

Clas Beese ist freier FinTech-Journalist und Content Creator. Neben regelmäßigen Editorials für Goldilocks und der Mitarbeit am finletter ist er Gastgeber des Podcasts Digital Banking News. Clas Beese ist außerdem Herausgeber von Zebra - dem Magazin für Sustainable Finance.

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