Dass Startups scheitern können oder übernommen werden, ist völlig normal. Eine aktuelle Studie hat dies für den deutschen FinTech-Markt untersucht und dabei einige überraschende Ergebnisse ermittelt.
Deutsche FinTechs können sich bislang in der Corona Krise gut am Markt behaupten und vor allem VC-finanzierte Startups werden zunehmend zu etablierten Partnern in der Finanzbranche. Eine Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC zeigt, dass im Jahr 2020 bislang deutlich weniger FinTechs als in den Vorjahren ihr Geschäft einstellen mussten und gleichzeitig auch seltener von anderen Unternehmen übernommen wurden.
Kooperationen mit FinTech-Startups sind für viele Finanzdienstleistungsunternehmen attraktiv. Die Zusammenarbeit mit FinTechs ist für Banken vorteilhaft, um Kunden schnell innovative Produkte anzubieten oder kurzfristig die Kosten zu reduzieren. Dabei gibt es sowohl lose operative Kooperationsformen als auch finanzielle Beteiligungen in unterschiedlicher Höhe.
Am beliebtesten ist die vollständige Übernahme eines FinTechs. Unternehmen sichern sich hierdurch schnell den zeitlich unbefristeten Zugang zu Technologie, Kunden und Mitarbeitern des jeweiligen Startups. Bei der vollständigen Übernahme komme es indes auf die richtige Integration an, um riskante Friktionen, erhebliche finanzielle Verluste bis hin zur Totalabschreibung zu vermeiden.
Weit über 100 FinTechs wurden schon übernommen
Der deutsche FinTech-Sektor ist noch recht jung. Dies erklärt auch, warum es nach wie vor wenige Informationen über FinTech-Übernahmen gibt. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres konnten bislang 20 Übernahmen gezählt werden. Für das Gesamtjahr ergeben sich hochgerechnet 26 FinTech-Übernahmen; ein merklicher Rückgang gegenüber 31 Transaktionen in 2019.
In der Entwicklung eines FinTech-Startups scheint das vierte Jahr entscheidend zu sein. In diesem Jahr finden sowohl die meisten Geschäftsaufgaben als auch die meisten Übernahmen statt. Im Durchschnitt sind sie bei der Akquisition allerdings 5,5 Jahre alt. Die Analyse zeigt, dass nach dem sogenannten „verflixten siebten Jahr“ so gut wie kein Startup mehr scheitert. Grundsätzlich werden FinTech-Startups allerdings in allen Altersstufen übernommen.
FinTechs werden vor allem von FinTechs übernommen
Die Studie hat 127 deutsche FinTech- Übernahmen der letzten acht Jahre nach Käufern untersucht und zeigt, dass die meisten Finanzstartups von anderen FinTechs akquiriert wurden. Insgesamt konnten 55 Übernahmen von anderen FinTech-Unternehmen gezählt werden. Mit deutlichem Abstand auf Platz zwei und drei folgen Banken mit 14 und IT-Unternehmen mit 10 Übernahmen. Versicherungen rückten mit nunmehr 8 Transaktionen vom siebten Rang im Vorjahr aktuell auf den vierten Rang vor.
66 Prozent der übernommenen FinTechs und 34 Prozent der übernehmenden FinTechs stammen aus dem B2B-Bereich. Damit werden B2B-FinTechs fast doppelt so häufig übernommen wie B2C-FinTechs.
Fast 300 FinTech-Startups sind bereits gescheitert
Informationen über Geschäftseinstellungen werden seltener publik als die Gründung eines Startups oder anschließende Finanzierungsrunden. In der Studie sind insgesamt 283 Geschäftseinstellungen von FinTech-Startups detailliert analysiert worden.
Seit Jahresanfang 2020 konnten bis Ende September 26 Geschäftseinstellungen beobachtet werden. Schreibt man diese Entwicklung bis Ende des Jahres fort, sind insgesamt etwa 35 Geschäftseinstellungen zu erwarten. Damit läge der Wert erheblich unter Vorjahr, hier gab es noch 57 Einstellungen. Auffallend ist, dass der Anteil von VC-finanzierten Startups an den Geschäftseinstellungen bislang sehr gering ist. Er liegt aktuell nur bei etwa 12 Prozent.
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