Im Buch „Freiheit“ zeigen Wilhelm Hahn und Werner Beiweis, dass die Unternehmensführung der Zukunft einen Paradigmenwechsel erfordert. Sinn statt Gewinn sei der eigentliche Zweck. Bank Blog Leser haben die Chance, ein Exemplar zu gewinnen.
Wir haben uns daran gewöhnt, den Mensch als Homo Oeconomicus zu verstehen, d.h. als ein Wesen, das die Verwirklichung von Eigeninteressen i.S. einer permanenten Erwirtschaftung von Gewinn als letzten Daseinszweck hat. Das ist zu kurz gegriffen. Gewinn ist zwar wichtig, aber nicht sinnstiftend.
Wenn in Zukunft Sinn und Freiheit das Gleiche meinen, dann deshalb, weil sich Sinn in Freiheit realisiert und Freiheit der letzte Sinnhorizont des Menschen ist. Freiheit ist dort, wo sich der Einzelne im Rahmen von Gemeinschaft selbst verwirklicht. Der Einzelne hat Heimat.
Freiheit ist mehr
Wenn in Zukunft Freiheit mehr sein soll als die rücksichtslose Durchsetzung unverantwortlicher Eigeninteressen, dann muss ein Freiheitsverständnis entwickelt und operationalisiert werden, das das an sich legitime Eigeninteresse begrenzt und in größere Zusammenhänge einbettet. Das ist das Thema des Buches von Wilhelm Hahn und Werner Beiweis. Sinnstiftend ist einzig eine Freiheit, die sich in Verantwortlichkeit verwirklicht.
Wer das Primat der Freiheit konsequent berücksichtigt, wird deshalb ökonomisch erfolgreich sein. Das Buch zeigt zukunftweisend und praxisorientiert, wie man systematisch ein Führungsverständnis entwickelt, das auf Freiheit und Menschlichkeit basiert. Und damit sein Unternehmen und die Mitarbeiter auch wirtschaftlich zum Erfolg führt
Zwei Ziele der Führung
Führung hat demnach zwei Ziele:
- Einerseits geht es bei Mitarbeiterführung und Organisationsgestaltung um die Sicherstellung der funktionellen Aufgabenerfüllung und
- andererseits geht es um die Entwicklung der Mitarbeiter und der formalen Organisation hin zu mehr Freiheit.
Führen bedeute, so die Autoren, in einer exponierten Stellung dem Sinn des Lebens zu folgen. Das Ergebnis guter Führung sind jenseits der Aufgabenerfüllung menschlich reife Mitarbeiter und eine Unternehmen, das ihnen Heimat ist. Heimat ist ein gestalteter Vertrauensraum, der Reifung ermöglicht und damit letztlich verantwortliche Selbstverwirklichung.
Strategie, Controlling und Organisation
Dieser Vertrauensraum entsteht auf Basis gelebter normativer Lebensgrundlagen (Haltungen, Daseinszweck, Generationenziel), allgemeiner Führungsgrundsätze (Organismische Schemata), konkreter Grundlagen der Menschenführung (von Aufgabendefinition bis Sinn stiften/Ziele vermitteln) und v.a. auf Basis eines verändertes Verständnisses der klassischen Gestaltungselemente Strategie, Controlling und Organisation. Das bedeutet:
- Mittelfristplanung statt Strategie,
- Qualitative statt quantitative Führung
- Wertschöpfungsprozess statt Organisation.
Mittelfristplanung statt Strategie
Strategie hat einerseits die Voraussetzung, dass Gewinn der letzte Unternehmenszweck ist, und ist andererseits eine Engführung von Realität auf Kompliziertheit, d.h. sie ist nicht anschlussfähig an die zunehmende Komplexität unserer Realität.
An ihre Stelle tritt eine verantwortliche Mittelfristplanung. Bei dieser sind einerseits alle geplanten Maßnahmen an die normativen Grundlagen rückgebunden, was das typische Auseinanderfallen von Anspruch und Realität verhindert. Andererseits ist sie nicht vollständig, sondern ausreichend. Die Mittelfristplanung beschränkt sich darauf, Handlungskorridore zu definieren. Sie ist im Gegensatz zu einer Strategie offen, was auch beutet, dass für einzelne Maßnahmen Inkonsistenzen akzeptiert werden.
Qualitative statt quantitative Führung
Controlling ist heute das zentrale Steuerungsinstrument. Qualitative Führung dient der quantitativen Steuerung. Hier wird das Verhältnis umgedreht: Quantitative Steuerung dient der qualitativen Führung. Zahlen sind immer nur Mittel zum Zweck und nie Zweck, letztlich, weil Gewinn nur Mittel zum Zweck ist. Damit wird das Primat der qualitativen Auseinandersetzung, d.h. des persönlichen Gespräches festgeschrieben.
Die konkrete Auseinandersetzung entlang der abstrakten Zahlen dient der Validierung/Falsifizierung der vertretenen inhaltlichen Positionen und nicht umgekehrt. Voraussetzung dafür ist, dass alle Kennzahlen normativ geerdet sind und d.h. qualifiziert. So wird eine Verselbständigung der Zahlen verhindert, was wiederum verhindert, dass sich das Gewinndenken verselbständigt.
Wertschöpfungsprozess statt Organisation
Aufbau-/Ablauforganisation ist der Knackpunkt für die Gestaltung des Unternehmens als Heimat. Bei der mit ihren Stärken und Schwächen beschriebenen „organismischen Matrixorganisation“ ist die horizontale Linie im Fluss, d.h. keine Linienorganisation, sondern ein Wertschöpfungsprozess, der durch eine übergeordnete Linienfunktion integriert und in der vertikalen Linienorganisation aufgehängt ist (Flussbett).
Alle Wertschöpfungsprozesse sind prozessual organisiert, d.h. horizontal teamorientiert. Es gibt kein Organigramm. Alle Gestaltungs- und Unterstützungsprozesse bilden eine traditionelle Linienorganisation. Das klassische vertikale Delegationsprinzip, das die klassische Linienorganisation charakterisiert, ist damit zu mindestens 70 Prozent, aber auch bis fast 100 Prozent aufgehoben. Das bedeutet eine substanzielle Aufwertung der Autonomie bzw. der Entscheidungsfreiheit der Mitarbeiter, aber auch eine substanzielle Abhängigkeit von ihrer menschlichen Reife.
Frei sein und Entscheiden
Frei sein und Entscheiden ist dasselbe, weil sich unsere Freiheit in Entscheidungen artikuliert. Verantwortliches Entscheiden entscheidet über das Bestehen als Führungskraft. Von daher werden drei normative Grundsätze diskutiert:
- Wir entscheiden eindeutig: Das bezieht sich einerseits auf die Qualität der Entscheidungen, aber andererseits auch darauf, dass verantwortliche Entscheidungen immer personenscharf sind. Gremienentscheidungen sind strukturell unverantwortliche Entscheidungen.
- Wir entscheiden erst, wenn wir mit der zu entscheidenden Sache vertraut sind: Der Kontakt zur operativen Realität muss gewährleistet sein, denn die Qualität einer Entscheidung hängt davon ab, ob man „in touch“ ist, oder nicht. Dabei ist die qualitative Auseinandersetzung durch quantitative Analysen zu objektivieren.
- Es ist besser falsch zu entscheiden, als nicht zu entscheiden: Falsche Entscheidungen werden immer wieder getroffen werden, weil irren menschlich ist. Das Risiko einer falschen Entscheidung entbindet Führungskräfte aber nicht von der Verpflichtung zu entscheiden. Eine Führungskraft, die nicht entscheidet, ist keine Führungskraft.
Eins mit sich selbst sein
Die Voraussetzung von Entscheidungen ist Entschiedenheit. Entschiedenheit braucht Mut und das Wissen, worum es geht. Man muss wissen, was auf dem Spiel steht. Darin realisieren sich erst Freiheit und freier Wille: als ein Mut zu Risiko, der nie leichtfertig ist. Dieser Mut zum Risiko setzt eine Gabe voraus, nämlich Fehlentscheidungen hinnehmen zu können und nicht daran zu verzweifeln. Denn wer entscheidet, wird sich auch immer wieder irren und mit den Konsequenzen seiner Fehlentscheidungen leben müssen.
Um daran nicht zu verzweifeln, braucht es Frieden in einem. Nur wenn man eins mit sich selbst ist, kann man die eigenen Fehlentscheidungen wirklich ertragen. Letztlich ist es die Fähigkeit, sich als Mensch anzunehmen, die Freiheit ermöglicht.
Über die Autoren Wilhelm Hahn und Werner Beiweis
Wilhelm Hahn führt das Familienunternehmen „Wiha Werkzeuge GmbH“ in dritter Generation. Er übt zahlreiche ehrenamtliche Engagements in Wirtschafts- und Branchenverbänden aus.
Werner Beiweis ist promovierter Philosoph mit dem Schwerpunkt Religionsphilosophie. Er ist als Top-Management-Berater mit dem Schwerpunkt Organisationsentwicklung tätig.
„Freiheit“ kaufen oder gewinnen
Das Buch hat 326 Seiten. Sie erhalten es u.a. bei Amazon.
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Das Buch wird unter allen Lesern, die einen Kommentar abgegeben haben verlost. Der Gewinner wird per E-Mail benachrichtigt und muss innerhalb einer Woche seine vollständige Adresse mitteilen. Der Buchgewinn wird dem Gewinner dann direkt zugesendet.
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Ein Kommentar
sehr spannender Ansatz, der mich sehr interessieren würde