Die anhaltend niedrigen Zinsen hinterlassen mittlerweile deutliche Spuren bei deutschen Anlegern. Frust, aber auch Lethargie machen sich breit. Doch für Banken und Sparkassen tun sich auch Chancen auf.
Trotz Niedrigzinsphase sparen die Deutschen unverändert am liebsten auf Konten. Im Ergebnis nehmen sie damit – inflationsbedingt – einen realen Verlust in Kauf. Kein Wunder also, dass nach einer Umfrage von Union Investment 60 Prozent der deutschen Sparer frustriert über die schlechte Verzinsung ihrer Ersparnisse sind. Nur jeder Dritte ist mit der Art und Weise zufrieden, wie sein Vermögen arbeitet.
55 Prozent der Deutschen ärgern sich zudem darüber, dass die Minizinsen einseitig auf Kosten der Sparer gehen, während Kreditnehmer oder der Staat erhebliche Zinseinsparungen haben. 40 Prozent fordern vom Staat, dass er den Anlegern etwas zurückzahlen sollte.
Bei Sparern macht sich Lethargie breit
Allmählich verbreitet sich neben dem Frust auch Lethargie: 46 Prozent haben inzwischen keine Lust mehr, die Rendite von verschiedenen Geldanlagen miteinander zu vergleichen. Selbst eine Einführung von Negativzinsen auf dem Sparbuch würde nur 38 Prozent dazu bewegen, ihr bisheriges Anlageverhalten zu überdenken und ihr Vermögen in aktienbasierte Sparformen zu investieren.
Viele geben sich dem vermeintlichen Schicksal hin und ignorieren die Existenz bestehender Anlagealternativen. So meinen 41 Prozent, es sei letztlich egal, wie sie ihr Geld anlegen würden. Sie erwarten von keiner Anlage eine attraktive Rendite.
Fehlende Aufgeschlossenheit gegenüber Aktien
Lediglich 37 Prozent geben an, gegenüber aktienbasierten Anlagen auf jeden Fall offen zu sein, weitere 39 Prozent sind dies unter bestimmten Umständen. 25 Prozent verneinen dies kategorisch.
Vor allem ältere Menschen verhalten sich sehr reserviert: Unter den 50- bis 59-Jährigen würden nur 40 Prozent überlegen, ihr Vermögen in Aktienanlagen umzuschichten. Anders hingegen sieht das Bild bei den Jüngeren aus: Knapp zwei Drittel der 20- bis 29-Jährigen sehen mögliche Negativzinsen als Impuls, um ihre Anlagegewohnheiten zu ändern.
Ungenutzte Chance für Banken und Sparkassen
Die Angst vor Risiko ist jedoch für weniger als die Hälfte der Deutschen der Hauptgrund für die Zurückhaltung bei aktienbasierten Anlagen. Das Hauptargument für die Zurückhaltung bei aktienbasierten Anlagen ist die fehlende Begleitung durch einen Berater. 59 Prozent der Deutschen geben an, dass sie keinen Berater haben, der sie professionell berät. Weitere 52 Prozent sagen, dass sie sich noch nicht mit dem Thema beschäftigt hätten.
Dies zeigt die hohe Bedeutung der persönlichen Beratung und das vorhandene Potential gerade für die Banken und Sparkassen mit Filialnetz. Seltsam, dass diese Chance nicht genutzt wird…