Führungskräfte finden oft deswegen keine Lösung für ein Problem, da sie selbst Teil des Problems sind. Im Buch „Führung und Selbsttäuschung – Raus aus der Box“ des Arbinger Instituts wird gezeigt, wie man dieses Dilemma erkennen und lösen kann.
Oft arbeiten Führungskräfte und Mitarbeiter gegeneinander statt miteinander. Sie konzentrieren sich nur auf sich selbst und verlieren die gemeinsamen Interessen aus den Augen. So gefährden sie den Erfolg, mitunter sogar die Existenz ihres Unternehmens.
„Führung und Selbsttäuschung“ zeigt, wie Selbsttäuschung unser Leben beherrschen kann, welchen Schaden sie anrichtet und – am wichtigsten – was wir dagegen tun können. Geschickt nutzen die Autoren dafür die Methode des Storytellings. Statt eines trockenen Sachbuchs haben sie eine spannende Geschichte geschrieben.
Teil des Problems
Mitte des 19. Jahrhunderts war das Wiener Allgemeine Krankenhaus ein bedeutender Ort der Forschung. Der Allgemeinmediziner Ignaz Semmelweis arbeitete dort in der Entbindungsstation. Die Abteilung verzeichnete eine Todesrate unter den Gebärenden von 10 Prozent. Als Ursache vermutete man ein ominöses „Kindbettfieber“. Als Semmelweis einige Monate lang anderswo stationiert war, sank die Sterblichkeit deutlich.
Nach seiner Rückkehr kam daher die Überlegung auf, die Ärzte könnten womöglich Teil des Problems sein, da sie nicht nur ihre Patienten behandelten, sondern zwischendurch auch an Leichen forschten. Aus diesem Gedanken entwickelte sich die Keimtheorie. Und als die Vorschrift erlassen wurde, dass Ärzte vor der Behandlung von Patienten ihre Hände gründlich waschen mussten, ging die Todesrate umgehend von 10 auf 1 Prozent zurück.
Selbsttäuschung „in der Box“
Die Geschichte zeigt: Wo ein Problem unlösbar scheint, sind oft wir selbst ein Teil des Problems. Das wollen wir natürlich zunächst nicht wahrhaben und suchen überall nach anderen Gründen. An den Schwierigkeiten ändert das freilich wenig, da ihre Ursache fortbesteht. In diesem Zustand der Selbsttäuschung halten wir uns selbst in einer „Box“ aus endlosen Selbstrechtfertigungen gefangen.
Jeden Tag unterliegen wir Selbsttäuschungen. Egal ob im Berufs- oder Privatleben: Wir geraten in Situationen, in denen wir ein Problem haben, auf Widerstände stoßen oder falsche Entscheidungen treffen. Dann machen wir häufig andere dafür verantwortlich, ohne zu erkennen, welchen Anteil wir selbst daran haben. Wir sind gefangen „in der Box“. Und wer sich in der Box befindet, sieht die Realität verzerrt und das eigene Handeln und Denken gerechtfertigt.
Raus aus der Box
Es hilft nicht, wenn wir andere dazu bringen wollen, sich zu ändern. Denn wir stecken nicht wegen der Probleme anderer in der Box, sondern wegen unserer eigenen Probleme. Daher reicht es auch nicht, dass wir unsere Kommunikation oder unser Verhalten oberflächlich verändern. Die Ursache des Problems – unser Selbstbetrug – bleibt ja bestehen.
Statt uns auf uns selbst zu konzentrieren, müssen wir den Blick auf andere Menschen und deren Bedürfnisse legen. Wir müssen den Selbstbetrug überwinden und für andere tun, was wir für sie tun können.
Führung und die Box
Gerade am Arbeitsplatz sehen wir uns oft selbst als hart arbeitend, unentbehrlich, fair und als gute Kraft – aber auch als Opfer. Denn alle anderen, Führungskräfte, Kollegen oder Mitarbeiter, verursachen aus unserer Sicht eigentlich nur Probleme.
Wer so denkt, ist in die Box geraten – hat sich vielleicht von anderen hineinziehen lassen, weil eine „Kultur der Schuldzuweisungen“ im Unternehmen vorherrschte und auch andere auf sich selbst fokussiert waren.
Gute Führungskräfte bewegen sich außerhalb der Box. Sie vertrauen ihren Mitarbeitern und lassen sie eigenverantwortlich arbeiten. Sie stellen sich bei Fehlern vor sie und schützen sie vor Angriffen von außen und ernten dafür Motivation und Loyalität. Sie konzentrieren sich auf das Ergebnis und auf die Kundschaft und regen ihre Mitarbeiter dazu an, sich ohne Selbstbetrug zu entwickeln.
Über das Arbinger Institute
Das Arbinger Institute, gegründet 1979, ging aus einer Gruppe von Forschern hervor, die das Phänomen des Selbstbetrugs zu erklären versuchten. Seine Methoden werden heute in Bereichen wie Führung, Konfliktlösung und Krisenmanagement eingesetzt.
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