Das Geschäft mit vermögenden Kunden ist trotz intensiveren Wettbewerbs immer noch ausgesprochen attraktiv. Eine Studie zeigt die Potentiale im Private Banking und Wealth Management am deutschen Markt.
Die Vermögen der Deutschen sind im vergangenen Jahr trotz Krisen weiter gestiegen. Weder der Einbruch an den Kapitalmärkten, die abebbende Corona-Krise noch der Ukrainekrieg haben die langfristig positive Wertentwicklung der Gesamtvermögen beeinträchtigt.
Attraktives Geschäftsfeld für Banken
Das Geschäft mit vermögenden Kunden ist demnach unverändert ein attraktiver Markt für Kreditinstitute. Das verwaltete Vermögen von Kunden mit liquiden Einlagen über 500.000 Euro ist im vergangenen Jahr in Deutschland trotz des Einbruchs an den Kapitalmärkten auf ca. 7,2 Billionen Euro gestiegen. Das entspricht einem Plus von ca. 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr (ca. 6,9 Bio. Euro) und setzt das durchgehende Wachstum der Vermögen seit dem Jahr 2010 fort.
Die Beratungsgesellschaft zeb hat die Potentiale in den Bereichen Private Banking (liquide Kundenvermögen von 500.000 Euro bis 3.000.000 Euro) und Wealth Management (liquide Kundenvermögen von mehr als 3.000.000 Euro) untersucht. Den größten Anteil am Vermögensmix bilden demnach Immobilien (38 Prozent), knapp dahinter (unternehmerische) Beteiligungen (37 Prozent). Mit Abstand folgen Wertpapiere (12 Prozent), traditionelle (Bank-) Einlagen (8 Prozent) sowie Anlagen in Versicherungsprodukten (5 Prozent). Insgesamt sind die liquiden Vermögen Hochvermögender in Deutschland in den letzten fünf Jahren seit 2017 um durchschnittlich 6 Prozent pro Jahr gewachsen.
Potentiale im Wealth Management
Im Segment Wealth Management liegt das Ertragspotenzial bei 8,9 Mrd. Euro auf das Segment Wealth Management mit Einzelposten von 3,9 Mrd. Euro für die Vermögensanlage, 4,1 Mrd. Euro für Finanzierungen und Immobilien, 0,5 Mrd. Euro für die Risikoabsicherung sowie 0,3 Mrd. Euro für sonstige Ertragspotenziale.
Potentiale im Private Banking
Das Ertragspotenzial von Private Banking taxieren die Studienautoren auf 7,7 Mrd. Euro. Vermögensanlagen schlagen mit 2,8 Mrd. Euro, Finanzierungen und Immobilien mit 3,9 Mrd. Euro sowie Risikoabsicherungen mit 0.8 Mrd. Euro und sonstige Vermögensanlagen mit 0,2 Euro zu Buche.
Privatbanken verzeichnen Zuwachs bei Kundengeldern
Für ihre Studie wurden auch neun traditionelle Privatbanken mit Firmensitz in Deutschland analysiert. Über einen Zeitraum von 2017 bis 2021 wurde die Entwicklung von Assets under Management (AuM), Erträgen und Kosten ausgewertet sowie eine 5-Jahres-Simulation bis 2026 vorgenommen.
Es zeigte sich, dass sich das Ergebnis der Privatbanken zwischen 2017 und 2021 trotz moderatem Ertragswachstum aufgrund des starken Zulaufs von Kundengeldern positiv entwickeln konnte. So sind die Assets under Management in diesem Zeitraum um jährlich durchschnittlich 10,8 Prozent gestiegen. Im gleichen Zeitraum stiegen die Erträge um jährlich 4,3 Prozent, die Kosten entsprechend um 3,6 Prozent sowie das Ergebnis der neun Banken um durchschnittlich jährlich 7,2 Prozent.
Fünf Faktoren für den Erfolg im Private Banking
Die Studie identifiziert fünf Erfolgsfaktoren für das Geschäft mit vermögenden Kunden und zeigt Lösungsansätze auf:
- Klarer Business Case,
- Identifikation von Zielkunden und deren Bedarfe,
- Ausbau des Leistungsangebots,
- Bündelung der Kompetenzen,
- Anpassung der Pricingmodelle.
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