Die Zukunft wird für Retail Banken immer schwieriger und die Vorhersage dessen, was auf sie zukommt erst recht. Regulierung, Digitalisierung und Wettbewerb verändern Geschäftsmodelle und –strukturen. Für eine zukunftsorientierte Strategie müssen fünf zentrale Fragen beantwortet werden.
Banken und Sparkassen stehen vor vielfältigen Herausforderungen. Nicht nur die Erwartungen und Anforderungen der Kunden verändern sich sondern auch das konkrete Kundenverhalten. Die Digitalisierung schreitet massiv voran und erfasst auch die Finanzdienstleistungsbranche, die lange Zeit nicht wirklich vorbereitet schien. FinTech-Startups und Technologieunternehmen arbeiten daran, als neue Wettbewerber den Banken angestammte Geschäftsfelder, Kunden und Erträge streitig zu machen.
In der Folge stehen den etablierten Geldinstituten nicht nur in den Brot-und-Butter Produkten sondern in nahezu allen Geschäftsfeldern niedrigere Erlöse ins Haus. Die steigenden Kosten führend so zu niedrigeren Margen.
Fünf zentrale Fragen zur Zukunft des Retail Banking
In der Zukunft noch mehr als heute kommt es für die Banken und Sparkassen darauf an, die bestehenden Kundenbeziehungen zu analysieren und deren Profitabilität durch systematisches Cross-Selling des vorhandenen Leistungsangebots und einer Steigerung des Share-of-wallet zu steigern. Dabei werden insbesondere die bestehenden Vertriebskanäle den neuen in ihrem jeweiligen Ergebnisbeitrag gegenüberzustellen sein.
Im American Banker wurden vor diesem Hintergrund vor einiger Zeit die folgenden fünf zentralen strategischen Fragestellungen genannt, welche insbesondere die klassischen Retail Banken für sich beantworten müssen:
- Wie viele Filialen müssen wir schließen?
- Wie viele Filialen müssen wir neu eröffnen?
- Wie viele Mitarbeiter müssen wir abbauen?
- Welches Ergebnis können wir mit neuen digitalen Angeboten erzielen?
- Welches sind unsere zentralen Ertragsquellen der Zukunft?
Dabei muss es sowohl um eine Reduktion der Kosten als auch um eine Steigerung von Margen und Erträgen gehen, um das Retail Banking der Zukunft attraktiv zu halten.
Die eine zentrale Frage zur Zukunft des Retail Banking
Eine Bank benötigt eine klare Vision und eine eindeutige Strategie, was (Produkte und Dienstleistungen) sie wem (Kundensegmente) wo (geographisch) und wie (Vertriebskanäle) und mit welchem Ressourceneinsatz (Personal, Technologie etc.) verkaufen will.
Die zentrale Frage ist damit die fünfte nach den zentralen Ertragsquellen der Zukunft. Mein amerikanischer Bloggerkollege Ron Shevlin hat richtig analysiert, dass die Beantwortung dieser Frage die Voraussetzung für die Beantwortung der anderen ist.
Jede Bank oder Sparkasse muss damit in einem strategischen Prozess zunächst ihre aktuellen Ertragsquellen analysieren und kritisch hinterfragen,
- welche davon sich ausweiten lassen,
- welche der Gefahr einer Schrumpfung ausgesetzt sind und
- welche womöglich vollständig erodieren werden.
Im nächsten Schritt gilt es dann zu untersuchen, ob und ggf. welche neuen Ertragsquellen vorhanden sind und wie sich diese erschließen lassen.
Dabei reden wir von einem Zeithorizont von mindestens fünf, eher aber zehn Jahren, bis diese einen substantiellen Beitrag zum Gesamtergebnis leisten.
Hat Ihr Institut mir diesem Prozess bereits begonnen?