Die Corona-Pandemie war für viele Unternehmen ein einschneidendes Ereignis. Die Krise deutet darauf hin, wie wichtig Resilienz ist. Anhand von fünf Merkmalen zeigt eine neue Studie, auf welche Eigenschaften und Maßnahmen es bei der Bewältigung von Krisen ankommt.
Krisenzeiten bieten Einsichten, denn aus ihnen lässt sich lernen. Die Unternehmensberatung Deloitte hat die Corona-Pandemie zum Anlass genommen zu untersuchen, mit welchen Maßnahmen die Firmen auf die derzeitigen wirtschaftlichen und sozialen Verwerfungen reagieren. Dabei ging es darum, herauszufinden, welche Schritte einem Unternehmen helfen, erfolgreich durch eine Krise zu manövrieren, und welches Vorgehen nötig ist, um gewappnet zu sein für die nächste schwere Zeit. Denn die kommt bestimmt.
Die Untersuchung zeigt: 53 Prozent der befragten Manager aus Deutschland halten Ereignisse der Größenordnung einer weltweiten Pandemie in naher Zukunft für unwahrscheinlich. 48 Prozent der befragten Manager in Deutschland sind jedoch der Ansicht, dass die Herausforderungen infolge des Klimawandels größer sein werden als die aktuelle Krise durch die Corona-Pandemie. Doch nur rund 20 Prozent sind vollständig überzeugt, dass ihre Unternehmen auf neue Krisen schnell und angemessen reagieren könnten.
Wenig Vertrauen in die eigene Resilienz
So manche Firma, schreiben die Studienautoren, habe seine Hausaufgaben in den Bereichen strategischer Szenario-Planung, der Flexibilisierung von Arbeitsmodellen oder auch bei der Diversifizierung ihrer Lieferketten noch nicht gemacht.
Zwar stieg die Zahl der deutschen Manager, die sich für eine Krise gewappnet sehen im Laufe des vergangenen Jahres von 18 (vor 2020) auf 22 Prozent (in 2020) – dieser Anstieg aber ist deutlich geringer als im globalen Vergleich. Zugleich mangelt es 70 Prozent der weltweit Befragten an Vertrauen in die Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit ihres Unternehmens.
Nachholbedarf vor allem im Personalbereich
Flexibilität hilft durch die Krise: Manager, die mit ihrer Organisation gut durch das vergangene Jahr gekommen sind, haben zu 72 Prozent bereits vor 2020 Prozesse etabliert, um Mitarbeiter flexibel einzusetzen. Sie bieten zu jeweils zu 69 Prozent Trainings- und Rotationsprogramme zur Weiterbildung an und setzen moderne Technologien ein, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Handlungsbedarf sehen sie vor allem beim Einsatz ihrer Mitarbeiter: 46 Prozent der Befragten aus Deutschland wollen hier in den kommenden Jahren mehr Flexibilität entwickeln. Weltweit haben das nur 32 Prozent der befragten Entscheider vor. Zudem wollen 38 Prozent von ihnen in den kommenden Jahren mit Trainings- und Rotationsprogrammen aktiv werden, das heißt: in Weiterbildung investieren. Im Vergleich: 33 Prozent der Entscheider weltweit sehen dort Bedarf.
Fünf Merkmale krisenfester Organisationen
Welche Merkmale machen Unternehmen krisenfest? Die Pandemie habe die Bedeutung sogenannter weicher Faktoren gestärkt. Krisenfeste Firmen zeichneten sich zu 82 Prozent durch eine wertschätzende Kultur gegenüber ihren Mitarbeitern aus, zu 79 Prozent verpflichteten sie sich zu ökologischer, sozialer und organisatorischer Nachhaltigkeit und zu 78 Prozent engagierten sie sich in ihrem unmittelbaren Umfeld.
Die Studie identifiziert fünf Merkmale krisenfester Unternehmen:
- Grad der Vorbereitung: Unternehmen, die schon vor der Corona-Pandemie flexible Arbeitsmethoden etabliert haben oder mindestens angegangen sind, kamen mit den Herausforderungen der Krise besser zurecht als ihre Mitbewerber.
- Anpassungsfähigkeit & Flexibilität: Für eine gute Reaktionsfähigkeit in Krisen sind vielseitige und anpassungsfähige Mitarbeiter wichtig für ihre Organisation.
- Zusammenarbeit im Unternehmen: Verstärkte Zusammenarbeit im Unternehmen beschleunigt die Entscheidungsfindung, verringert Risiken und führt zu mehr Innovation.
- Vertrauen: Offene Kommunikation mit Stakeholdern und ein auf Empathie basierender Führungsstil helfen beim Aufbau von Vertrauen. Das wiederum wird von vielen Teilnehmern als wichtige Voraussetzung für resiliente Unternehmen gesehen.
- Verantwortung: Ein Bekenntnis zur sozialen Verantwortung des Unternehmens über den reinen Profit hinaus korreliert laut der Studie eindeutig positiv mit der Fähigkeit zur Anpassung an Krisen.
Beherzigen die Manager in Zukunft diese fünf Merkmale und bauen ihre Organisationen dahingehend um, haben sie gute Chancen, von der nächsten großen Welle nicht in den wirtschaftlichen Abgrund gespült zu werden.
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