Eine aktuelle Studie belegt, dass die meisten Unternehmen das Potenzial generativer Künstlicher Intelligenz erkannt haben. Allerdings befinden sich viele von ihnen noch in der Anfangsphase der Umsetzung.
Immer mehr Unternehmen erkennen, dass generative KI (GenKI) weit mehr ist als ein vorübergehender Trend. Sie stellt eine transformative Technologie dar, die einen digitalen Quantensprung ermöglicht und nahezu alle Bereiche von Unternehmen und Branchen revolutionieren wird. Die Geschwindigkeit und das Ausmaß dieser Veränderungen sind beispiellos. Unternehmen, die nicht rechtzeitig auf diese Entwicklung reagieren, laufen Gefahr, den Anschluss zu verlieren.
Vor diesem Hintergrund hat Roland Berger für eine Studie über 100 Führungskräfte aus 17 Ländern und 21 Branchen zum Reifegrad von GenKI in ihren Unternehmen befragt. Demnach erwarten Führungskräfte zwar deutliche Verbesserungen in Effizienz und Qualität durch GenKI, doch es besteht ein großer Nachholbedarf in organisatorischer Vorbereitung und Reife.
Hohe Erwartungen an GenKI
Die Befragten sehen in generativer KI großes Potenzial für Automatisierung und Qualitätssteigerung in allen Unternehmensbereichen. An erster Stelle bei der Automatisierung stehen Kundenbeziehungen, Vertrieb und Marketing, wo 93 Prozent der Befragten moderate bis große Chancen für den Einsatz von GenKI erkennen. Es folgen Service- und Support-Funktionen mit 90 Prozent, gefolgt von Forschung und Entwicklung sowie Qualitätskontrolle und Einkauf, Lieferkettenmanagement und Logistik, die jeweils von 83 Prozent der Befragten als vielversprechend eingestuft werden. Auch bei der Qualitätssteigerung liegt der Bereich Kundenbeziehungen, Vertrieb und Marketing mit 87 Prozent an der Spitze. Dies wird auf die steigenden Fähigkeiten von GenKI in den Bereichen Kreativität, Sprachverständnis und Schreibkompetenz zurückgeführt.
Auf den weiteren Plätzen folgen Forschung und Entwicklung sowie Qualitätskontrolle (84 Prozent) und Service- und Support-Funktionen (82 Prozent).
Geringer Reifegrad zum Einsatz von GenKI
Trotz des großen Potenzials, das der Einsatz von generativer KI bietet, bewerten 49 Prozent der Unternehmen ihre eigene Implementierung und Nutzung als unreif. Lediglich 19 Prozent betrachten den Entwicklungsstand ihres Unternehmens als fortgeschritten.
Besonders am Anfang stehen die Branchen Transport, Infrastruktur, Öffentlicher Sektor sowie Industrie und produzierendes Gewerbe, wo nur 6 bzw. 4 Prozent den Einsatz von GenKI als ausgereift einschätzen.
Weiter fortgeschritten in der digitalen Transformation sind die Sektoren Finanzen und professionelle Dienstleistungen (32 Prozent) sowie Gesundheitswesen und Konsumgüter (28 Prozent), da diese frühzeitig auf Cloud-Computing und Big Data gesetzt haben.
5 Schlüssel für eine erfolgreiche Implementierung von GenKI
Die Kluft zwischen den erkannten Möglichkeiten und der tatsächlichen Umsetzung stellt für Unternehmen eine zentrale Herausforderung dar und zeigt den dringenden Handlungsbedarf auf. Künstliche Intelligenz wird erheblichen Einfluss haben, sobald sie großflächig eingesetzt wird – also dann, wenn End-to-End-Geschäftsprozesse vollständig abgedeckt sind. Allerdings wird dies noch einige Jahre dauern.
Unternehmen sollten einerseits erste Erfahrungen mit Anwendungsfällen von generativer KI sammeln und andererseits die nötigen Grundlagen schaffen, um das Potenzial der KI in Zukunft vollständig ausschöpfen zu können. Dazu zählen die Entwicklung einer klaren KI-Strategie und -Governance sowie der Aufbau einer zukunftsfähigen Infrastruktur und einer unternehmensweiten, flexiblen und kontextbasierten Datenintegration. Diese Transformation betrifft alle Unternehmensbereiche und Karrierewege und erfordert auch ein neues Verständnis von Führung.
Die Studienautoren definieren fünf Schlüsselprinzipien für eine erfolgreiche Transformation:
- Richten Sie Ihre Vision für GenKI an der Gesamtstrategie Ihres Unternehmens aus.
- Bauen Sie eine strategische KI-Einheit auf, die der Vorstandsebene direkt unterstellt ist.
- Identifizieren Sie Geschäftsfunktion/Bereiche mit hohem Potenzial.
- Entwickeln und skalieren Sie GenKI-Lösungen.
- Machen Sie das Veränderungsmanagement zu einer Priorität und richten Sie ein Transformationsmanagementbüro ein.
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