Fünf Technologien für die Zukunft im Wealth Management

Bestandaufnahme und Zukunft der Digitalisierung (2/2)

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Mit welchen digitalen Technologien sichern Banken und Vermögensverwalter heute ihre Zukunft? Um am Markt und im Wettbewerb bestehen zu können, sollten Wealth Manager sich auf fünf Themen konzentrieren.

Digitalisierung im Banking: Status und Ausblick

Technologien im Banking: Was bleibt und was kommt?

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Im Artikel „Fünf Jahre Digitalisierung im Banking – ein Resümee“ hat sich gezeigt: In den vergangenen Jahren konnten sich einige Banking- und Wealth-Management-Technologien durchsetzen, andere dürften aber eher mittel- als langfristig wieder vom Markt verschwinden. Heute geht es darum, in die Zukunft zu blicken und zu hinterfragen, welche Technologien für die nächsten Jahre essentiell sein werden.

Auf fünf essenziellen Handlungsfeldern Zukunftsfähigkeit schaffen

Wollen Banken und Vermögensverwalter ihre Zukunftsfähigkeit sichern, zeichnen sich aktuell fünf entscheidende Handlungsfelder ab:

  1. Digitalisierung,
  2. Cloud,
  3. Outsourcing,
  4. die Demokratisierung des Wealth Managements und
  5. die Nutzung und Auswertung von Daten.

1. Digitalisierung: In Bewegung bleiben

Ein Grund für die etwas schleppende Digitalisierung im Finanzdienstleistungssektor ist, dass sie immer auch eine Frage des Mindsets ist. Digitale Affinität ergibt sich aus der Unternehmenskultur.

Aber zugleich stoßen Banken bei ihren Adoptionsbemühungen immer wieder an die Grenzen der Veränderungs- und Integrationsfähigkeit ihrer Legacy-Systeme. In vielen Fällen ist es die bestehende Infrastruktur, die die Innovationsfähigkeit entscheidend einschränkt und das Innovationstempo bremst.

Dabei geht es bei einer erfolgreichen Digitalisierung nicht allein um die cool wirkende Applikation im Frontend, die gerade den Millennials die User Experience bietet, die sie heute erwarten. Im Grunde eröffnet die Digitalisierung im Backend eines Finanzinstituts ein noch viel größeres Potenzial zur Effizienzsteigerung, genauer gesagt: die vollständige End-to-End-Digitalisierung. Oft existieren in Prozessen noch biologische Schnittstellen zwischen Front- und Backend, manuelle Arbeitsschritte, die einer echten Digitalisierung im Weg stehen (und dann durch RPA-Lösungen überbrückt werden müssen).

Während es im Backend darauf ankommt, dass das System of Record (SOR) mit integrierter Datenqualität und hoher Stabilität und Sicherheit betrieben wird, geht es im Frontend darum, sich der kontinuierlichen Veränderung des Nutzerverhaltens und der Nutzererwartungen in den unterschiedlichen Kundensegmenten anzupassen. Digitalisierung bedeutet also auch, stets in Bewegung zu bleiben. Es gilt, Verbesserungspotenziale in Front- und Backend im Blick zu behalten.

2. Cloud: Katalysator für Standardisierung

Die traditionelle Applikationsentwicklung hat in Finanzinstituten, auch getrieben durch immer neue regulatorische Anforderungen, zu vielen individuellen und entsprechend komplexen Lösungen geführt – mit beträchtlichem Wartungsaufwand, hohen Kosten und innovationsfeindlicher Unbeweglichkeit.

Durch den Schritt in die Cloud, durch Software-as-a-Service (SaaS)- und Business-Process-as-a-Service (BPaaS)-Modelle, können Privatbanken und Vermögensverwalter dieser Komplexität das Primat der Standardisierung entgegensetzen – und damit eine neu gewonnene Einfachheit und Flexibilität.

3. Outsourcing: Weit mehr als nur ein Kostenthema

Outsourcing hat seinen Preis. Aber auch Consultants ruft man nicht, weil ihre Arbeitskraft besonders billig wäre, sondern weil man von ihrem Know-how profitiert. Nichts anderes bedeutet Outsourcing: Know-how einzukaufen – um sich dann auf das konzentrieren zu können, was die eigenen, wertschöpfenden und wettbewerbsdifferenzierenden Stärken sind.

Wenn ein Finanzinstitut Banking-Software im SaaS- und vor allem im BPaaS-Modell nutzt – als Banking-as-a-Service –, erreicht es dadurch einen völlig anderen Grad an Automatisierung und Industrialisierung, mit viel höheren Straight-through-Processing-Raten (STP).

4. Demokratisierung des Wealth Managements: Mehr Geschäft mit neuen Segmenten

Noch steckt das Thema der Segmentierung bei vielen Privatbanken und Vermögensverwaltern in den Kinderschuhen. Dabei eröffnet gerade die Digitalisierung die Möglichkeit, bisher kaum beachtete Kundensegmente – von den Mass Affluent Clients bis zum Retailbereich – auf individualisierte Weise zu adressieren und dies dennoch effektiv und profitabel zu tun.

Im Falle von Millennials bedeutet das etwa, ihrem selbstverständlichen Umgang mit digitalen, rund um die Uhr verfügbaren und oft KI-gestützten Self-Service-Lösungen Rechnung zu tragen. Digitalisierung, Automatisierung, die durch MiFID 2 geforderte Klienten-Kategorisierung und Product-Governance sowie eine höhere Effizienz im Backoffice durch eine Industrialisierung des Bankings: Sie alle sind Treiber für eine Demokratisierung des Wealth Managements.

Neben Robo Advisory und KI stellt in diesem Zusammenhang auch die Tokenisierung ein wichtiges Innovationsfeld dar, denn sie eröffnet ein weites Spektrum an ganz neuen Asset-Klassen, die früher non-bankable waren. Und entsprechende Stückelungen machen diese Tokens auch für kleinere Anleger attraktiv.

5. Data is King: Die Kunden wirklich verstehen

Schon vor dem Hintergrund neuer Kundensegmente ist es höchste Zeit, dass Banken endlich ihre Daten nutzen. Für die GAFAs beispielsweise, die Technologiegiganten dieser Welt, sind die Daten schon nicht mehr das sprichwörtliche Erdöl der Zukunft, sie sind ihr entscheidender Rohstoff der Gegenwart.

KI-Technologien wie Predictive Analytics und Machine Learning ermöglichen heute automatisierte Datenanalysen, durch die Vermögensverwalter sehr viel zielgerichteter und erfolgreicher agieren als früher. Wealth Manager können durch KI heute ermitteln, in welchen Beziehungsnetzwerken sich ihre Kunden und Nichtkunden bewegen und auch wer in Neukundenfällen der tatsächlich wirtschaftlich Berechtigte ist.

Künstliche Intelligenz verbessert unter anderem die Fraud Prevention, reduziert dabei False Positives, unterstützt das Empfehlungsmarketing durch Bestandskunden, überwacht automatisch das Client Engagement und trägt damit zur Churn Prevention bei. Auch ein Vererbungsfall in absehbarer Zukunft kann Anlass sein, frühzeitig die künftigen Erben mit Angeboten zu adressieren und zu binden, sodass der Wealth Manager im Erbschaftsfall die verwalteten Assets nicht verliert.

Fazit: Durch das Ökosystem den Technologietrends gewachsen

Der Weg zu einer erfolgreichen Digitalisierung hat eine strategische und eine technologische Dimension. Privatbanken und Vermögensverwalter brauchen ebenso den Willen zur digitalen Transformation wie eine IT-Infrastruktur, die es ihnen überhaupt ermöglicht, flexibel und innovativ zu sein.

Banking- und Wealth Management-Plattformen mit einer offenen Architektur haben hier einen prinzipiellen Vorteil. Denn jede einzelne neue Technologie mag für das individuelle Finanzinstitut noch beherrschbar sein – die Summe der transformativen Technologien und Ereignisse ist es nicht mehr. Darum steigern Privatbanken und Vermögensverwalter ihre Innovationsfähigkeit sehr deutlich, wenn sie auf das Experten-Know-how in einem Ökosystem oder einer Community zurückgreifen.

Das Open Banking-Prinzip weist den Weg in die Zukunft. Wenn Institute interessante Lösungen von FinTech-Partnern einfach über die API-Schnittstellen ihres SaaS- bzw. BPaaS-Systems integrieren, verringern sie ihre Time-to-Market sehr deutlich. Diese hohe Innovationsgeschwindigkeit wird gerade in einem sich immer schneller verändernden Markt mit neuen Kundensegmenten entscheidend.

Avaloq Whitepaper über KI im Wealth Management

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Weiterführende Informationen gerade zu Digitalisierungsthemen wie KI und Machine Learning bietet ein englischsprachiges Whitepaper von Avaloq mit dem Titel „Wealth management redefined using artificial intelligence“. Das Whitepaper steht hier zum kostenfreien Download bereit.


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Über den Autor

Karl im Brahm

Karl im Brahm ist CEO der Avaloq Sourcing (Europe) AG und verantwortet als Head of Germany die Aktivitäten der Avaloq Gruppe im deutschen Markt. Er war unter anderem Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung der Deutschen Postbank AG sowie Mitglied des Vorstands bei der S Broker AG & Co. KG und der Deutschen WertpapierService Bank AG. Bevor er 2018 zu Avaloq wechselte, hatte er als CEO einer Beratungsgesellschaft diverse Mandate für Digitalisierungs- und Vertriebsprojekte bei verschiedenen deutschen Großbanken inne.

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