Für Technologieunternehmen ist die Anpassung an Trends besonders herausfordernd, bietet aber auch Chancen. Eine Studie zeigt: Die richtigen Investitionen ermöglichen nicht nur Anpassungsfähigkeit an bestehende Umbrüche, sondern auch Effizienzsteigerung.

Aktuelle Trends, Studien und Research zu Technologie und IT

Technologie ist nicht erst seit der Digitalisierung ein wichtiger Faktor für Finanzdienstleister. Im Bank Blog finden Sie Studien zu den wichtigsten Trends und Entwicklungen.

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Sich rasant verändernde Märkte, steigende geopolitische Spannungen und nicht zuletzt die Corona-Pandemie stellen Technologieunternehmen vor noch nie dagewesene Aufgaben.

Eine Analyse, der internationalen Unternehmensberatung Bain & Company, untersucht die aktuelle Situation der Branche. Sie beleuchtet die Wertschöpfung in der Tech-Branche, die zentralen Wettbewerbsfelder und die Chancen im operativen Geschäft und zeigt, wie führende Unternehmen durch gezielte Investitionen in Künstliche Intelligenz und Automatisierung, die Hybrid-Cloud, das Internet der Dinge, flexible Lieferketten sowie virtuellen Vertrieb ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und ihr Wachstum beschleunigen.

Technologieunternehmen besonders anfällig für Disruptionen

Technologieunternehmen müssen besonders widerstandsfähig sein, denn das Risiko für Disruptionen ist in der Technologiebranche höher als in anderen Branchen. So ist die Gefahr, ein funktionierendes Geschäftsmodell zu verlieren, in diesem Sektor 12 Prozent höher als im Einzelhandel und sogar 25 Prozent höher als in der Finanzdienstleistungsbranche, die seit einiger Zeit ebenfalls einen fundamentalen Wandel erleben.

Je länger eine Firma zu den Nachzüglern in der Branche gehört, desto schwerer findet sie wieder Anschluss. Deshalb ist es für Tech-Firmen wichtiger denn je, schon heute zu verstehen, was ihr Geschäftsmodell in ein paar Jahren revolutionieren wird.

Technologiefirmen müssen sich besonders schnell auf Umbrüche einstellen, denn der Markt verändert sich permanent. Die Konzerne investieren deshalb insbesondere in Automatisierung, krisenfeste Lieferketten, digitale Services und Homeoffice-Ausstattung.

Fünf Trends stehen im Fokus

Geprägt ist die Technologiebranche derzeit von fünf zentralen Trends:

  1. Disruption erfordert kontinuierliche Neupositionierung.
  2. Lieferketten müssen neu aufgestellt und krisenfester werden.
  3. Automatisierung bedeutet mehr als Kostensenkung
  4. Handelskonflikte beeinflussen die Unternehmensstrategie.
  5. Mehr Fusionen und Übernahmen.

1. Disruption erfordert kontinuierliche Neupositionierung

Die Technologiebranche ist geprägt von einem ständigen Wandel und sich schnell verändernden Wettbewerbsverhältnissen. Viele Tech-Unternehmen passen sich daher an und stellen ihr Geschäft auf Entwicklungen wie Globalisierung oder Cloud Computing ein.

Hierbei entstehen allerdings auch Versäumnisse – denn nach ganz neuen Lösungen wird oft nicht mehr gesucht. Dabei wird übersehen, dass die Zukunft nur selten den Regeln der Vergangenheit folgt. Besonders herausfordernd für die Unternehmen: Das Geschäftsmodell eines Technologiekonzerns ist besonders leicht anzugreifen, aber nur schwer zu reparieren. So wird die Lösung dieser Managementaufgabe noch schwieriger.

2. Lieferketten müssen neu aufgestellt und krisenfester werden

Produzierende Unternehmen und Logistikdienstleister stehen vor zwei Herausforderungen: Corona-Pandemie und gleichzeitige Handelskonflikte bedrohen die etablierten Lieferketten – zudem verändern sie Nachfrage und Konsumverhalten.

Während einerseits zum Beispiel der Bedarf an Homeoffice-Equipment steigt, werden andererseits weniger technische Komponenten für die Autoindustrie benötigt. Die Folge: Tech-Unternehmen sind gezwungen effiziente und widerstandsfähige Lieferketten aufzubauen. Die Corona-Pandemie hat einen Aspekt besonders betont: Krisenfestigkeit. Dabei sind neben einem flexiblen Lieferantennetzwerk, sicheren digitalen Arbeitsprozessen, Echtzeitanalysen, realitätsnahen Simulationen und schnellen Reaktionszeiten wichtige Komponenten für die Entscheidungsfindung

3. Automatisierung bedeutet mehr als Kostensenkung

Tech-Konzerne, die stärker in Automatisierung investiert haben, kommen besser durch die Corona-Krise. Sie erzielen höhere Umsätze, ihre Beschäftigten arbeiten produktiver und ihre Lieferketten sind weniger störanfällig.

Der Grund dafür: Diese Vorreiter hatten bereits vor der Pandemie geplant, 51 Prozent ihrer manuellen Prozesse in den nächsten zwei Jahren zu automatisieren. Der Durchschnitt aller Branchen liegt – vom Testen von Software bis zur Verwaltung von Cloud-Infrastrukturen – erst bei 35 Prozent.

Weiterhin beabsichtigt die Tech-Industrie aktuell, im Schnitt 38 Prozent ihrer Beschäftigten auch zukünftig im Homeoffice arbeiten zu lassen. Auch hier ist die Ursache krisenbedingt: Die Unternehmen haben festgestellt, dass die Automatisierung Mitarbeitern helfen kann, indem Fehler bei der Arbeit zu Hause reduziert werden und insbesondere die Zusammenarbeit im Team spürbar verbessert wird. Die besten Unternehmen verschaffen sich auf diese Weise Vorteile im Hinblick auf die Arbeitsabläufe und übertreffen damit ihre Wettbewerber in puncto Geschwindigkeit und Effizienz.

4. Handelskonflikte beeinflussen die Unternehmensstrategie

Die geopolitische Auseinandersetzung zwischen China und den USA bedeutet auch eine zunehmende ökonomische Entkopplung der beiden Länder. Auch die die Tech-Unternehmen sind davon betroffen – sie müssen zum Teil harte Entscheidungen bei Produkten, Kunden, Belegschaft, Lieferketten und Geschäftsbeziehungen verbunden.

China bleibt dennoch ein wichtiger und schnell wachsender Markt der für bis zu 25 Prozent der globalen Nachfrage nach Servern, Netzwerktechnik, PCs und Smartphones steht. Der Bedarf an den meisten technischen Produkten wächst in China doppelt so schnell wie im globalen Durchschnitt.

5. Mehr Fusionen und Übernahmen

82 Prozent aller M&A-Aktivitäten in der Technologiebranche waren 2019 sogenannte Scope-Deals – 2015 waren es noch 50 Prozent. Damit sichern sich Unternehmen vor allem rasch wachsende Marktsegmente, Eigentumsrechte oder spezialisierte Talente, um den rasanten technologischen Umbruch zu bewältigen.

Im zweiten Quartal 2020 ist festzustellen, dass es, aufgrund der Corona-Pandemie und der sich verschärfenden Lage an den Kreditmärkten, auch im Tech-Sektor weitgehend zum Stillstand gekommen ist. Was die Aktienkurse betrifft, können viele dieser Unternehmen jedoch aufatmen, denn viele haben sich als relativ widerstandsfähig erwiesen. Hinzu kommt, dass die Tech-Firmen über vergleichsweise große Liquiditätsreserven verfügen, mit denen sich trotz der Lage attraktive Übernahmen finanzieren ließen.

Betrachtet man nun die geopolitischen Unsicherheiten, den strategischen Herausforderungen vor der dringlichen Frage nach der Vereinbarkeit von Technik und Gesellschaft, müssen die Unternehmen kreativ und schnell agieren. Hierbei ist irrelevant, ob Tech-Unternehmen durch M&A wachsen oder selbst neue Geschäftsfelder erschließen. Denn: die Strategie wird bestimmt vom technologischen Wandel innerhalb eines Marktsegments und den Stärken des Unternehmens. Auf dieser Basis kann das Management gezielt in Produkte, Dienstleistungen, Partnerschaften, Fusionen und Übernahmen investieren.

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