Laut einer aktuellen Studie plant die Mehrheit der Unternehmen trotz volatilem Marktumfeld keine Verschiebung bei Fusionen und Übernahmen. Die Optimierung des Portfolios hat weiterhin Priorität und ist ein Schlüssel zur Transformation
Strategische Fusionen und Übernahmen sind ein entscheidendes Mittel, um Handlungsfähigkeit zu erhalten, Transformation zu gestalten und nachhaltiges Wachstum zu ermöglichen. Wenn CEOs ihr Portfolio basierend auf ihrer Kernstrategie neu bewerten, müssen sie sich insbesondere die Frage stellen, ob es sinnvoll ist, weiterhin in Bereiche zu investieren, die nicht zum Kerngeschäft gehören oder ein geringeres Wachstumspotenzial aufweisen.
Eine aktuelle Studie von PwC hat die globalen Fusionen und Übernahmen untersucht und eine Prognose für 2023 erstellt. Investoren und Unternehmen prüfen demnach derzeit, inwiefern kurzfristige Risiken ihre langfristigen Strategien zur Unternehmenstransformation beeinflussen.
Rückgang der Transaktionsvolumina und -werte im Jahr 2022
Im Vergleich zum Rekordhoch von 2021 (mit 65.000 Deals) gingen die Transaktionsvolumina und -werte im Jahr 2022 zurück, um 17 Prozent bzw. 37 Prozent. Dennoch lagen sie immer noch über dem Niveau von 2020 und den Jahren vor der Pandemie. Insbesondere in der zweiten Jahreshälfte war der Rückgang noch stärker zu spüren, mit einem Rückgang von 25 Prozent bei den Volumina und 51 Prozent bei den Werten.
Es ist jedoch zu beachten, dass die Auswirkungen der verschiedenen makroökonomischen und geopolitischen Faktoren auf die M&A-Aktivitäten global gesehen sehr unterschiedlich sind. Zum Beispiel stiegen die Aktivitäten in Indien um 16 Prozent und das Volumen um 35 Prozent auf ein Allzeithoch, während in den USA, China und vielen anderen Ländern zweistellige Rückgänge verzeichnet wurden.
Ausblick für 2023
Der globale M&A-Ausblick für 2023 zeigt, dass sich die makroökonomische Volatilität und geopolitischen Konflikte nicht alle Branchen gleichermaßen betreffen, wie bereits aus den Zahlen von 2022 ersichtlich ist. Angesichts der anhaltend dynamischen Situation wird sich dies auch im Jahr 2023 nicht ändern.
Obwohl die globale Deal-Aktivität durch makroökonomische Volatilität wie Rezessionsängste, steigende Zinsen, Rückgänge der Aktienbewertungen, geopolitische Spannungen und Unterbrechungen der Lieferkette getrübt bleibt, planen dennoch 60 Prozent der CEOs weltweit nicht, Deals im Jahr 2023 zu verschieben.
Blick auf unterschiedliche Branchen
Die Studie untersucht die Entwicklung der M&A-Aktivitäten in verschiedenen Bereichen:
Technologie
Die Digitalisierung bleibt ein zentrales Thema für viele Unternehmen, und Software-Deals werden weiterhin den Sektor dominieren, wie bereits im Jahr 2022. Zwei Drittel (71 Prozent) der Tech-Deal-Aktivitäten und drei Viertel (74 Prozent) der Deal-Werte werden voraussichtlich aus dem Software-Bereich stammen. Weitere Branchen, in denen voraussichtlich viele Fusionen und Übernahmen stattfinden werden, sind Telekommunikation, das Metaverse und Videospiele.
Industrie
In der industriellen Produktion und der Automobilindustrie werden Transaktionen aufgrund von Portfolio-Optimierung und Übernahmen vorangetrieben, wobei Deals im Vordergrund stehen, die sich auf Nachhaltigkeit und die Beschleunigung der digitalen Transformation konzentrieren.
Finanzsektor
Im Finanzsektor wird die Disruption durch Plattformen und FinTechs den raschen technologischen Wandel in der gesamten Branche vorantreiben und entsprechend Fusionen und Übernahmen hervorbringen.
Energiesektor
Im Energiesektor bleibt die Energiewende höchste Priorität für Investoren, die beträchtliche Kapitalmengen in Fusionen, Übernahmen und Entwicklung investieren werden.
Konsumgüter
Im Konsumgüterbereich werden Portfolioüberprüfungen und der Fokus auf Transformation voraussichtlich M&A-Möglichkeiten schaffen.
Gesundheit
Auch in der Gesundheitsbranche ist Transformation ein wichtiges Schlagwort. Biotechnologie, CRO/CDMO, Medizintechnik, verbrauchernahe Gesundheitsversorgung und digitale Gesundheitslösungen werden voraussichtlich starkes Investoreninteresse auf sich ziehen und so die M&A-Aktivitäten in der Branche vorantreiben. Allerdings bleibt abzuwarten, ob private Investoren im deutschen Gesundheitswesen auch weiterhin in medizinische Versorgungszentren investieren dürfen oder ob dies durch ein geplantes Gesetz in Zukunft verhindert wird.
Details zur Studie „Global M&A Industry Trends: 2023 Outlook“ finden Sie hier.
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