Vor dem Beginn des Hamburger G20-Gipfels haben EU-Ratspräsident Donald Tusk, EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Bundeskanzlerin Angela Merkel die hohe Bedeutung des internationalen Freihandels für Europa und seine Wirtschaft betont.
Im Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.
Heute steht das folgende Thema im Blickpunkt:
EU-Signal an G20 – Merkel betont Bedeutung des Freihandels
Unmittelbar vor dem Beginn des G20-Gipfels morgen in Hamburg hat die Europäische Union ein starkes Zeichen gegen Protektionismus gesetzt: Am Mittag gab Ratspräsident Donald Tusk bekannt, dass sich die EU mit Japan grundsätzlich auf ein umfassendes Freihandelsabkommen verständigt hat. Die Einigung sei „die starke Botschaft, die wir morgen beim G20-Treffen senden werden“, betonte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in Brüssel. Bundeskanzlerin Angela Merkel hob die Bedeutung des Freihandels für die Weltwirtschaft hervor. „Wir sind uns einig, dass wir offene Handelsströme brauchen“, sagte sie. Große deutsche Wirtschaftsverbände forderten von den G20-Teilnehmern verlässliche und klare Rahmenbedingungen. Die deutsche Industrie plädierte für den Verzicht auf protektionistische Maßnahmen. Bankenpräsident Hans-Walter Peters rief die G20-Staats- und Regierungschefs zu einem gemeinsamen Bekenntnis für eine internationale Banken- und Finanzmarktregulierung auf. „Die gravierendsten Auswirkungen der Finanzkrise konnten auch deshalb recht zügig bewältigt werden, weil die G20 2009 in Pittsburgh gemeinsam Maßnahmen vereinbart haben“, sagte er der Rheinischen Post. „Diese Erkenntnis sollte auch auf dem bevorstehenden Gipfel die unverrückbare Basis sein: Die Stabilität des globalen Finanzsystems kann nur eine international abgestimmte Regulierung gewährleisten.“ Es dürfe zu keinem „Wettbewerb der Laxheiten“ in der Regulierung kommen. Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hatte angekündigt, die Finanzmarktregulierung wieder lockern zu wollen. Merkel und Trump wollen sich bereits heute Abend zusammensetzen.
Weitere Meldungen des Tages
Das war heute ebenfalls von Bedeutung:
US-Notenbank Fed: Ungewissheit bei Inflationstrend
Die Mitglieder der US-Notenbank Fed haben sich in ihrer jüngsten Zinssitzung beunruhigt über die niedrigen Inflationsraten geäußert. Wie aus den Sitzungsprotokollen hervorgeht, sind die meisten Teilnehmer der Auffassung, dass sich aus der aktuellen Entwicklung noch kein Trend ablesen lässt. Mit Blick auf die in Aussicht gestellten weiteren Zinserhöhungen in diesem Jahr hatten sich Anleger nähere Erkenntnisse erhofft.
Italiens Wirtschaftsminister Padoan sieht keine weitere Bankenkrise
Der italienische Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan hat sich zuversichtlich geäußert, dass die Finanzinstitute seines Landes das gröbste überstanden haben. „Es gibt sicherlich keine weiteren krisenhaften Brandherde“, sagte er heute in einem Interview. Zuletzt hatte der Staat für die Institute Veneto Banca und Banca Popolare di Vicenza bis zu 17 Milliarden Euro bereitgestellt und das traditionsreiche Geldhaus Monte dei Paschi mit 5,4 Milliarden Euro gestützt.
EU-Brexitunterhändler Barnier warnt Großbritannien
Der Chefunterhändler der EU für den Brexit, Michel Barnier, hat Großbritannien vor hohen Zöllen bei einem Scheitern der Verhandlungen gewarnt. Es seien nur noch 20 Monate bis Großbritannien ein Drittland sei. London könne nicht teilweise am Binnenmarkt oder der Zollunion teilnehmen, betonte er heute. „In meinen Augen gibt es keinen vernünftigen Grund für ein ‚No-deal‘-Szenario.“ Komme es zu keinem Deal, würden beide Seiten verlieren – Großbritannien aber noch mehr als die EU.
Meldungen aus einzelnen Bankinstituten
Zu einzelnen Banken und Finanzinstituten gab es heute folgende Meldungen:
- Deutsche Bank prüft Teilabzug aus London
- Verbraucherschützer klagen gegen Volksbank
Was am Freitag wichtig wird
Am Freitag stehen u.a. folgende Themen auf der Finanz-Agenda:
Bundeskanzlerin Angela Merkel empfängt in Hamburg die Regierungs- und Staatschefs der wichtigsten Wirtschaftsmächte aller Kontinente zum G20-Gipfel (bis 8. Juli), darunter US-Präsident Donald Trump, Russlands Präsident Wladimir Putin und Chinas Staatspräsident Xi Jinping. Im Mittelpunkt stehen die Themen internationale Konflikte und Terrorismus-Bekämpfung, Klimapolitik und Freihandel.