Geld verstehen leicht gemacht

Wie die Bundesbank ökonomische Kenntnisse fördert

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Um junge Menschen in Sachen Zinsen, Geldpolitik und Inflation fit zu machen, bietet die Deutsche Bundesbank verschiedene Materialien für ökonomische Bildung im Unterricht an. Nur wer den richtigen Umgang mit Geld lernt, ist gut für die eigene Zukunft gerüstet.

Finanzbildung wird immer wichtiger in der Gesellschaft

Lebenspraktischer Unterricht wird immer wichtiger, egal ob Mathematik, Deutsch oder Geschichte oder eben auch Finanzen.

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Im internationalen Vergleich wissen die Deutschen gut über Wirtschafts- und Finanzthemen Bescheid. In entsprechenden Umfragen wie dem von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung 2020 veröffentlichten „International Survey of Adult Financial Literacy“ landen sie meist auf den vorderen Plätzen. Sie scheinen somit gut gewappnet, um ökonomisch fundiert zu entscheiden – eine Fähigkeit, die heute wichtiger ist, denn je.

Aktuell steigen in vielen Regionen der Welt die Preise so stark wie seit Langem nicht mehr. Auch in Deutschland brennt den Menschen das Thema Inflation unter den Nägeln. Zugleich verändert sich das wirtschaftliche und finanzielle Umfeld. So wird das Angebot an Spar- und Anlagemöglichkeiten vielfältiger. Zudem treten neben die klassischen Banken neue Akteure wie FinTechs. Auch wandelt sich unser Umgang mit Geld: Immer öfter zahlen wir digital und nicht mehr bar. Kurz die Karte oder das Smartphone an das Kassenterminal gehalten oder das Passwort im Internet eingegeben – und schon ist alles bezahlt. Wie das alles genau funktioniert, weiß aber kaum jemand.

Stärkung der finanziellen Kompetenz

Wer ökonomische Kenntnisse besitzt, ist in unserer schnellen, digitalen Welt klar im Vorteil: Er kann bessere Ausgabe-, Anlage- und Sparentscheidungen treffen. Das wirkt sich günstig auf die persönliche wirtschaftliche Situation aus. Doch nicht nur das: Es kann durch eine bessere Ressourcenverteilung zu einem effizienteren und stabileren Finanzsystem beitragen und die Volkswirtschaft insgesamt stärken.

Obwohl die Deutschen im internationalen Vergleich gut über Wirtschafts- und Finanzthemen Bescheid wissen, gibt es auch hier noch Verbesserungspotenzial. Nicht alle können Fragen zu ökonomischen Zusammenhängen oder alltäglichen Finanzthemen richtig beantworten. Auch zeigen sich Lücken beim mathematischen Verständnis, etwa wenn es um den Zinseszinseffekt geht oder darum, wie sich die Inflation auf Ersparnisse auswirkt.

Vermittlung von Wissen rund ums Geld

Es gibt somit gute Gründe, ökonomisches Wissen zu fördern. Die Deutsche Bundesbank will dazu einen Beitrag leisten. Denn die wichtigste Aufgabe von Zentralbanken wie der Bundesbank ist es, für stabile Preise zu sorgen und so den Wert des Geldes zu sichern. Das kann auf Dauer aber nur gelingen, wenn die Bevölkerung den geldpolitischen Entscheidungen vertraut. Dieses Vertrauen wiederum setzt voraus, dass die Menschen zumindest grob über Rolle, Aufgaben und auch Grenzen der Geldpolitik Bescheid wissen.

Die Bundesbank vermittelt mit ihren Bildungsaktivitäten vor allem Antworten auf Fragen wie:

  • Was ist eigentlich Geld?
  • Was ist Inflation?
  • Wie können Zentralbanken für stabile Preise sorgen?

Zu diesen Themen bietet sie Unterrichtsmaterialien, interaktive Medien, Vortragsveranstaltungen und Fortbildungen für Lehrkräfte an. Der Zentralbereich „Ökonomische Bildung“ in der Zentrale in Frankfurt am Main koordiniert die Aktivitäten, pflegt die Unterrichtsmaterialien und betreibt mit dem Geldmuseum einen attraktiven Lern- und Erlebnisort.

Ökonomische Bildung auch vor Ort

Auch die neun Hauptverwaltungen der Bundesbank sind in der ökonomischen Bildung aktiv. In ihren Regionen übernehmen sie Vortragsveranstaltungen. Sie pflegen zudem Kontakte zu Schulen, Hochschulen und Bildungseinrichtungen. Dadurch können sie auf die Bildungssysteme vor Ort eingehen, vor allem auf die Lehrpläne der einzelnen Bundesländer.

Darüber hinaus organisieren die Hauptverwaltungen Fortbildungen für Lehrkräfte überwiegend in Zusammenarbeit mit den dafür zuständigen Instituten der jeweiligen Bundesländer. Bei Bedarf finden für einzelne Schulen auch individuelle Lehrerfortbildungen statt.

Ihre Veranstaltungen für Schülerinnen und Schüler konzentrieren sich auf die Sekundarstufe II der allgemeinbildenden und beruflichen Schulen. Diese werden auf Anfrage der Schulen individuell geplant und reichen von 90-minütigen Vorträgen bis hin zu fünfstündigen, interaktiven Workshops.

Im Jahr 2018 richtete beispielsweise die Hauptverwaltung in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein zusätzlich einen informellen Schülerbeirat ein. Jedes Schuljahr nehmen 20 bis 25 Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II teil. Vier Mal pro Jahr treffen sie den Präsidenten der Hauptverwaltung und diskutieren mit ihm aktuelle Themen mit Zentralbankbezug.

Für Studentinnen und Studenten bieten die Hauptverwaltungen Vorträge an Universitäten und Hochschulen an. Zudem werden auf regionaler Ebene Preise für herausragende Abschlussarbeiten und Dissertationen mit Zentralbankbezug verliehen.

Mit diesem breit gefächerten Angebot leistet die Bundesbank einen wichtigen Beitrag, um das ökonomische Verständnis der Bevölkerung zu stärken. Ihre Bildungsaktivitäten bringen vor allem jüngeren Menschen, aber auch der breiten Öffentlichkeit Wirtschafts- und Finanzthemen näher. Davon profitieren der Finanzplatz Deutschland und die Gesellschaft insgesamt.


Der Beitrag ist Teil des Jahrbuchs 2022/23 des Vereins Finanzplatz Hamburg e.V.. Das Jahrbuch können Sie hier direkt herunterladen.

Über den Autor

Burkhard Balz

Burkhard Balz ist Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank, zuständig für die Bereiche Zahlungsverkehr und Abwicklungssysteme sowie Ökonomische Bildung, Hochschule und Internationaler Zentralbankdialog. Der gelernte Bankkaufmann und Jurist war lange Zeit im Firmenkundengeschäft der Commerzbank tätig und von 2009 bis 2018 Mitglied des Europäischen Parlaments.

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