Deutsche bevorzugen Bitcoin gegenüber Aktien

Akzeptanz und Nutzung von Kryptowährungen in Deutschland

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Bekanntlich sind die Deutschen bei der Geldanlage in Aktien sehr zurückhaltend. Umso überraschender, dass sie gegenüber Bitcoin & Co. wesentlich aufgeschlossener zu sein scheinen, wie eine aktuelle Umfrage zur Akzeptanz und Nutzung von Kryptowährungen in Deutschland zeigt.

Kryptowährungen sind erstaunlich beliebt in Deutschland

Kryptowährungen wie der Bitcoin, sind bei den Deutschen erstaunlich beliebt.

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Das in Hamburg ansässige Blockchain Research Lab hat im Februar und März 2019 eine für die erwachsene Internetpopulation in Deutschland repräsentative Umfrage unter 3.864 Befragten durchgeführt. Diese ermöglicht tiefe und zuverlässige Einblicke in die Akzeptanz und Nutzung von Kryptowährungen.

Überraschendes Ergebnis: Während nur etwas über 7 Prozent der Deutschen direkte Aktienbesitzer sind, liegt der Anteil bei Kryptowährungen heute schon bei 9,2 Prozent. Dieser Wert unterstreicht die heute schon vorhandene Bedeutung von Bitcoin & Co.

Wissen um Blockchain und Kryptowährungen ist weit verbreitet

Die überwiegende Mehrheit der deutschen Internetnutzer (86,8 Prozent) ist mit Kryptowährungen wie Bitcoin vertraut, lediglich 62,4 Prozent wissen hingegen über die Blockchain-Technologie Bescheid.

Dieses Ergebnis ist in zweierlei Hinsicht bemerkenswert:

  • Erstens ist es überraschend, wie weit verbreitet sowohl Kryptowährungen als auch das Wissen über Blockchain-Technologie in der allgemeinen Bevölkerung sind.
  • Zweitens, da Blockchain die Basistechnologie darstellt und Kryptowährungen nur eine von vielen Anwendungen sind, hätte man erwarten können, dass der Begriff Blockchain besser bekannt ist.

Das Ergebnis zeigt jedoch, dass die Anwendung (Bitcoin) deutlich bekannter ist als die zugrunde liegende Technologie (Blockchain). Bemerkenswert wird diese Erkenntnis vor allem unter Hinzuziehung eines Vergleiches. Das aktuelle Bild entspricht ungefähr dem hypothetischen Zustand, dass in den 90er Jahren mehr Menschen über E-Mail Bescheid gewusst hätten als über das Internet selbst. Wäre es so gewesen, so hätte man darin zweifelsohne auch eine absolut bemerkenswerte Beobachtung gesehen.

Die meist genutzten Kryptowährungen

Über 9 Prozent der Befragten geben an, aktuell Kryptowährungen zu besitzen. Weitere 9 Prozent haben früher schon mal welche in Ihrem Besitz gehabt. Rund 82 Prozent sagen, noch nie Kryptowährungen besessen zu haben.

Anteil der Deutschen mit aktuellem oder bisherigem Besitz an Kryptowährungen

Über 18 Prozent der Deutschen besitzen Kryptowährungen oder haben mal welche besessen.

Bitcoin nimmt bei der Nutzung der verschiedenen Kryptowährungen bei weitem die Führungsrolle ein. 83 Prozent der Befragten haben von Bitcoin gehört, und mehr als 80 Prozent aller Kryptonutzer besitzen Bitcoin. Die Eigentumsquote von Bitcoin liegt bei den Befragten bei 7,5 Prozent.

Bitcoin Cash belegt bei der Bekanntheit mit 27 Prozent den zweiten Platz, gefolgt von Ethereum (19 Prozent) und Litecoin  (14 Prozent).  Gemessen am Eigentum ist hingegen Ethereum mit 26 Prozent die zweitbeliebteste Kryptowährung, gefolgt von Litecoin mit 16.

Die Vielfalt der Kryptowährungen spiegelt sich darin wieder, dass 54,7 Prozent der Befragten neben Bitcoin, Bitcoin Cash, Ethereum, Litecoin, DASH und Ripple auch andere Kryptowährungen kennen.  40,6 Prozent der Besitzer von Kryptowährungen halten auch Bestände von solchen weiteren Währungen, die über die genannten Protagonisten hinausgehen.

Return on Investment

Im Durchschnitt berichteten Krypto-Anwender, dass sie insgesamt 2.770 Euro investiert haben. Ihr aktuelles Portfolio beläuft sich auf 6.314 €, was einem Anstieg von 128 Prozent entspricht. Investoren in Kryptowährungen haben somit eine deutlich positive Rendite erzielt.

Vergangene Renditen sind natürlich kein Indikator für mögliche zukünftige Renditen. Gerade bei Kryptowährungen sind in den letzten Jahren erhebliche Risiken wie Preisschwankungen, Verluste, Diebstahl oder Gegenparteirisiken zu beobachten gewesen.

Die Motivation der Krypto-Anleger

Motivationsfaktoren für die Nutzung von Kryptowährungen können unter anderem Zahlungen, Spekulation, Werterhaltung aber auch kriminelle Zwecke sein. Während unklar ist, was die spezifische Motivation eines bestimmten Nutzers ist, sind wohl zumindest einige Nutzer mit den Möglichkeiten des traditionellen Finanzsystems unzufrieden oder betrachten ihre Anlage in Kryptowährungen als Absicherung gegen eine mögliche Finanzkrise.

In diesem Zusammenhang erwähnen die Befragten, dass die Ideologie eine starke Rolle bei der Entscheidung für den Erwerb von Kryptowährungen spielt. Die Kryptowährungsbesitzer unter den Befragten wurden gebeten, auf einer Skala von 0 (nicht ideologisch motiviert) bis 10 (stark ideologisch motiviert) anzugeben, inwieweit ihr Besitz an Kryptowährungen ideologisch motiviert ist. 62 Prozent von ihnen gaben an, dass ihre Motivation „überwiegend ideologisch“ sei (6 oder mehr auf der Skala).

Fazit: Kryptowährungen weisen hohe Dynamik aus

Über die hier präsentierten Ergebnisse hinaus finden sich alle Umfrageergebnisse und weitere Forschungsberichte des gemeinnützigen und über Spenden und Förderung finanzierten Blockchain Research Labs unter https://www.blockchainresearchlab.org/en/blog/portfolio/reports/.

Insgesamt haben Kryptowährungen in den letzten Jahren eine erhebliche Dynamik erfahren. Ein Abbruch dieses Trends ist nicht erkennbar, weiteres Wachstum scheint wahrscheinlich. Die Bedeutung von Kryptowährungen in Wirtschaft und Gesellschaft wird weiter zunehmen. Entwicklungen wie zum Beispiel rund um die Ankündigung zu Facebooks Kryptowährung Libra könnten dazu beitragen, diesen Trend weiter zu beschleunigen.

Gleichzeitig erscheint eine kontinuierliche Überprüfung der Entwicklung von Kryptowährungen und ihrer Nutzerstruktur sinnvoll, um über die Entwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben, neue Trends zu erkennen und angemessen zu reagieren – individuell und als Gesellschaft insgesamt. Ziel des Blockchain Research Labs ist es, regelmäßige Updates zur Situation in Deutschland zu erheben. Dies soll dazu beitragen, eine wichtige langfristige Wissensbasis für die öffentliche Diskussion über Kryptowährungen und ihre sozioökonomischen Auswirkungen aufzubauen. Wenn Sie die Arbeit des Blockchain Research Lab unterstützen wollen, freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme.

Über den Autor

Christopher Nigischer

Christopher Nigischer ist CEO der Blockchain Research Lab gGmbH in Hamburg zur Förderung unabhängiger Wissenschaft und Forschung zu Blockchain-Technologie. Er ist seit 20 Jahren in Innovationsprojekten tätig und gründete die consider it GmbH als Beginn einer Serie von Startup-Ventures. Dazu zählen auch die Unternehmen STOKR für Blockchain-basierte Unternehmensfinanzierung und die CHAINSTEP GmbH für Blockchain im Supply Chain Management.

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