Welche Anforderung die Generation Y an die Geldanlage hat

Einfachheit und User-Experience

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Die Generation Y hat auch in Bezug auf Geldanlage und Vorsorge eigene Prioritäten. Einfachheit und User-Experience, aber auch Beratung spielen dabei eine wichtige Rolle. Banken und Sparkassen die dem Bedarf nachkommen, könnten eine wichtige neue Kundengruppe erschließen.

Erwartungen von Millenials in Bezug auf die Geldanlage

Millenials haben eigene Vorstellungen in Bezug auf Geld- und Vermögensanlage.

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Deutschland ist weiterhin Weltmeister im sparen (immerhin einen Titel, den uns keiner streitig macht). Obwohl die Zinsen so niedrig sind wie nie zuvor, sind Einlagen bei Banken und Sparkassen in Form von Festgeld- und Girokonten in Deutschland (leider) noch immer sehr gängig. Vor dem Hintergrund, dass auch in naher Zukunft keine großartigen Zinsänderungen zu erwarten sind stellt sich die Frage, was eigentlich noch passieren muss, damit sich die Anlagekultur unserer Bundesbürger ändert?

Aktuelle Zahlen der OECD lassen vermuten, dass die konservative Anlagekultur langsam zu wechseln beginnt. So waren 2018 rund 10 Millionen Deutsche in Besitz von Aktien – der höchste Stand seit 2007. Interessant ist ein Blick auf die verschiedenen Generationen: Unsere Eltern und Großeltern (die sogenannte Generation X und Babyboomers) verfügten über großzügige Rentenversicherungen mit attraktiven Zinssätzen. Ganz anders ist dies für die zwischen 1981 und 1998 geborenen Millenials, auch Generation Y genannt. Neuere Studien zeigen, dass für 8 von 10 Millennials Geldanlage für die Rente eine Hauptpriorität ist. Zunehmendes Bewußtsein über die wachsende Rentenlücke hat in letzter Zeit die Thematik noch weiter in den Vordergrund gerückt. So geht fast die Hälfte der Millennials davon aus, das private Ersparnisse den Hauptbeitrag zur Rente leisten werden.

Doch wie wirkt sich dieses Bewusstsein auf die Praxis aus? Im Vergleich zu den älteren Generationen ist Geldanlage bei Millennials nur sehr wenig verbreitet. Studien zeigen, dass sich Prozentual nur halb so viele Millennials an den Kapitalmärkten beteiligen. Diese Zahlen sind auf Grund des deutlich erhöhten Bewusstseins und des hohen Stellenwertes der Altersvorsorge bei Millennials überraschend. Woran liegt das?

Wie sich die Generation Y die Geldanlage vorstellt.

Laut der Beratungsfirma Deloitte sind 72 Prozent der Millennials Selbstentscheider, besser bekannt als „self-directed investors“. Dementsprechend ist ein traditioneller Vermögensverwalter oder Robo Advisor für die meisten Millennials keine Option. Die meisten Millennials wollen sich eigenständig im ihre Ersparnisse kümmern. Zusätzlich sei angemerkt, dass Millennials für das Geschäftsmodell eines Vermögensverwalters mit volumenabhängigen Gebühren keine interessante Zielgruppe darstellen.

Einfachheit und User-Experience

Ein anderer wichtiger Aspekt ist, dass Geldanlage von Millennials als kompliziert und zeitaufwendig empfunden wird. Gerade in der schnelllebigen Zeit des Internets ist die Aufmerksamkeit und Interaktion (insbesondere der jüngeren Generationen) extrem begrenzt. Studien zeigen eindeutig, dass Einfachheit, Verständlichkeit und Nutzerfreundlichkeit die wichtigsten Attribute für Millennials bei der Geldanlage darstellen.

Produktseitig sind deshalb insbesondere ETFs bei den jüngeren Generationen beliebt. Allerdings stellt die große Masse an Produkten und Angeboten Millennials vor die große Herausforderung, eigenständig eine gute Investitionsentscheidung zu treffen. Folglich gibt die große Menge der Millennials an, dass sie sich bei der Investitionsentscheidung Beratung wünschen würde.

Fazit: Selbstbestimmtheit und Beratung müssen verbunden werden

Die große Herausforderung, um Millennials für die Finanzwelt zu begeistern, liegt also darin Produkte zu entwickeln, die Selbstbestimmtheit und Beratung in einer für den Nutzer angenehmen Weise verbinden. Schon heute scheint mit über 1.000.000 Millionen ETF-Sparplänen bei deutschen Brokern der Anteil für selbstverwaltete ETF-Lösungen deutlich höher zu sein als verwaltete ETF-Portfolios wie beispielsweise durch Robo-Advisor-Lösungen. Der große Erfolg von auf User-Experience fokussierten Onlinebrokern wie beispielsweise Robinhood und die stetig sinkenden Gebühren im Online-Brokerage werden diesen Trend in Zukunft weiter verstärken.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass gute Chancen bestehen, dass sich die Anlagekultur in Deutschland mit den jüngeren Generationen nachhaltig verändert. Innerhalb der Generation Y ist ein hohes Bewusstsein über die Rentenproblematik zu erkennen und die private Altersvorsorge hat eine hohe Priorität. Sofern auf der Produktseite mehr auf die Bedürfnisse der Millennials eingegangen wird und privater Aktienbesitz von der Politik nicht benachteiligt wird, ist in den nächsten Jahren ein starker Anstieg von jungen Aktionären zu erwarten.

Über den Autor

Christian Rokitta

Christian Rokitta ist Gründer und Geschäftsführer der QUIN GmbH, die do-it-yourself Investoren dabei unterstützt, die besten Finanzprodukte zu finden. Er ist Software-Entwickler und war zuvor in verschiedenen Positionen im Finanztechnologie Umfeld tätig

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