Cyber-Kriminalität ist zu einer ernsten Bedrohung geworden. Eine aktuelle Studie zeigt: Deutsche Unternehmen wollen 2024 mehr in Cyber-Sicherheit investieren. Dabei soll generative Künstliche Intelligenz eine wichtige Rolle einnehmen.
Die Veränderungen durch den Krieg in der Ukraine, begleitet von den daraus resultierenden Auswirkungen, zusammen mit der raschen Digitalisierung und neuen EU-Regularien, beeinflussen die Denkweise von Unternehmen hinsichtlich Cyber-Resilienz.
PwC hat fast 4.000 Führungskräfte aus 71 Ländern – darunter auch Deutschland – zum Cyber-Kriminalität und Cyber-Sicherheit befragt. Dabei wurden Chancen und Herausforderungen ermittelt, die sie innerhalb der nächsten 12 bis 18 Monate in ihren Unternehmen erwarten.
Zunehmende Schäden durch Cybervorfälle
Viele Unternehmen erkennen zunehmend die Bedeutung der IT-Sicherheit, allerdings gehen diesem Bewusstsein in vielen Fällen Sicherheitsvorfälle voraus, die beträchtliche finanzielle Schäden verursachen.
In den letzten drei Jahren sind bereits bei 70 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland Kosten zwischen 100.000 und 20 Millionen US-Dollar aufgrund solcher Vorfälle entstanden. Besonders auffällig ist der Anstieg der Schäden im Bereich zwischen 100.000 und 1 Million US-Dollar: Während im vorangegangenen Jahr nur etwa ein Viertel der Unternehmen von Kosten in dieser Spanne berichtete, sind es dieses Jahr bereits 41 Prozent der Befragten.
Nur 8 Prozent der deutschen Unternehmen blieben in den letzten drei Jahren von Datenverlusten verschont, im globalen Durchschnitt beträgt dieser Anteil 15 Prozent.
Höhere Investitionen in Cyber-Sicherheit
84 Prozent der befragten deutschen Unternehmen beabsichtigen, ihr Budget für diesen Bereich um mindestens 5 Prozent zu erhöhen (weltweit: 79 Prozent). Nur 4 Prozent planen, das Budget zu kürzen – im Vergleich zum Vorjahr, als noch 24 Prozent dies planten, eine erhebliche Reduzierung.
Dabei spielt generative KI eine entscheidende Rolle: In Deutschland planen in den nächsten zwölf Monaten 75 Prozent der Befragten den Einsatz von GenKI-Tools zur Cyberabwehr (weltweit: 69 Prozent).
Im weltweiten Vergleich zeigt sich, dass deutsche Unternehmen mit einem Anteil von 62 Prozent ihre Investitionen vorrangig auf die Modernisierung von Technologien und Infrastrukturen für die IT-Sicherheit konzentrieren. Die Bereitschaft, Mittel für fortlaufende Sicherheitstrainings bereitzustellen, ist hierzulande dagegen signifikant geringer als im weltweiten Durchschnitt (29 Prozent gegenüber 40 Prozent global). Zusätzlich liegt in Deutschland der Fokus häufig auf der Behebung von Problemen, die sich aus Cyberangriffen ergeben haben.
Um Schäden zu vermeiden und die Cybersecurity zu optimieren, setzen immer mehr Unternehmen auf integrierte Cyber-Technologie-Plattformen. Diese bieten gegenüber herkömmlichen Lösungen viele Vorteile. Sie reduzieren die Komplexität, erhöhen die Reaktionszeit und vereinfachen die Durchsetzung von Richtlinien. Bereits 49 Prozent der Unternehmen in Deutschland nutzen hauptsächlich entsprechende Technologien, während weitere 43 Prozent planen, diesen Schritt in den nächsten zwei Jahren zu unternehmen.
Regulierung erhöht Druck auf Unternehmen
Zusätzlich zu den gestiegenen geopolitischen Risiken spielt auch die Regulierung eine entscheidende Rolle beim Anstieg der Budgets für Cybersecurity. Die NIS-2-Richtlinie sieht beispielsweise vor, dass Führungskräfte persönlich für die effektive Aufsicht über Cyber-Risiken haftbar gemacht werden können.
In diesem Kontext erwarten 84 Prozent der deutschen Unternehmen höhere Compliance-Kosten (weltweit: 75 Prozent). Im Finanzsektor erfordert die DORA-Verordnung (Digital Operational Resilience Act) von Führungskräften ebenfalls eine verstärkte Aufmerksamkeit für digitale Risiken.
Viele Unternehmen haben erkannt, dass sie angesichts bevorstehender Vorschriften handeln müssen – nicht nur, um ihre Betriebsabläufe oder Reputation zu schützen, sondern auch aufgrund der erheblichen finanziellen Konsequenzen bei Verstößen.
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