Generative Künstliche Intelligenz ist eine der wichtigsten Technologien unserer Zeit. Ob das enorme Potential für Unternehmen und Volkswirtschaften ausgeschöpft werden kann, hängt einer Studie zufolge vor allem von drei Faktoren ab.
Generative KI ist eine fortschrittliche Form der Künstlichen Intelligenz, die in der Lage ist, unterschiedliche Inhalte wie Texte, Bilder oder Töne zu analysieren und neu zu erstellen. Im Gegensatz zu früheren KI-Systemen lässt sich generative KI intuitiv mittels einfacher sprachlicher Befehle steuern.
Laut einer aktuellen Studie der Strategieberatung Strategy&, bietet die Technologie ein großes Wertschöpfungspotenzial. So könnte die deutsche Wirtschaft durch den Einsatz generativer KI in den kommenden Jahren jährlich um 0,4 bis 0,7 Prozent wachsen. Die Studie skizziert u.a. zehn Erfolgsfaktoren für den Einsatz von GenKI.
In einem Best-Case-Szenario könnte GenKI in Deutschland bis 2030 zu einem BIP-Schub von insgesamt 220 Milliarden Euro führen. Selbst bei einer weniger umfassenden und langsamen Adaption der Technologie läge das zusätzliche Wachstumspotenzial immer noch bei 110 Milliarden Euro.
Für Europa beziffert die Analyse das mögliche Plus auf 470 bis 960 Milliarden Euro. Wie stark einzelne Volkswirtschaften tatsächlich von generativer KI profitieren, hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab:
- den Rahmenbedingungen im jeweiligen Land,
- der Geschwindigkeit der Technologieadaption und
- dem Branchenmix.
Deutschland nur Mittelmaß bei GenKI
Im internationalen Vergleich rangiert Deutschland laut der Studie derzeit nur im Mittelfeld und gehört zur Gruppe der „GenAI-Begünstigten“. Damit liegt die Bundesrepublik vor Ländern wie China, Kanada, Japan und Norwegen, die als „GenAI-Nachzügler“ gelten, aber hinter Spitzenreitern wie Schweden, Großbritannien, den USA und der Schweiz, die ebenfalls zu den „GenAI-Begünstigten“ zählen.
Um das volle Potenzial von GenKI zu realisieren, müsse Deutschland Standortfaktoren wie die digitale Infrastruktur verbessern. Zudem müssen beim Thema generative KI an drei zentralen Hebeln angesetzt werden:
- Es gelte, verstärkt KI-Champions durch attraktivere Standortfaktoren wie Zugang zu Talenten, verbesserte digitale Infrastruktur, ein attraktives Investmentumfeld sowie weitere Anreize ins Land zu locken und zu halten.
- Unternehmen mit großem Potenzial im Bereich der generativen KI sollten die Technologie so schnell wie möglich implementieren.
- Unternehmen, die bisher als Nachzügler gelten und einen Großteil des deutschen BIP erwirtschaften, müssen den Einfluss der generativen KI auf ihre Branche erkennen und ihre Organisation sowie ihre Mitarbeiter darauf vorbereiten, damit auch sie von der neuen Technologie profitieren können.
Damit dies gelingt, müssen Unternehmen, Bürger und Politik gleichermaßen aktiv werden. Generative KI ist eine äußerst leistungsfähige Technologie, aber nicht die einzige, die das künftige Wirtschaftswachstum fördern kann. Eine erfolgreiche Strategie erfordere daher Investitionen in eine Vielzahl von Technologien seitens der Unternehmen und der Politik.
Es kommt auf die Branche an
Bei der Realisierung der Vorteile durch GenKI ergeben sich branchenspezifische Unterschiede. Zu den potenziell größten Gewinnern zählen alle Bereiche, in denen große Mengen Daten erhoben, analysiert und verarbeitet werden. Das sind insbesondere Technologie und Software, Medien, Pharmazeutik sowie Finanz- und professionelle Dienstleistungen.
Bis zum Jahr 2030 könnte generative KI in diesen Sektoren Produktivitätsgewinne von 8 bis 15 Prozent ermöglichen. In Bereichen wie dem Einzelhandel, dem Tourismus oder dem Gesundheitswesen sind die möglichen Effizienzsteigerungen mit 4 bis 6 Prozent jedoch deutlich geringer. Diese Sektoren könnten von GenAI durch verbesserte Verkaufsprozesse und personalisierte Kundenansprache profitieren.
Am wenigsten werden voraussichtlich Sektoren wie die Landwirtschaft, das Bauwesen und die Chemie von generativer KI profitieren. Für diese stark durch körperliche Arbeit, industrielle Fertigung sowie hohen Material- und Energieeinsatz geprägten „Low Potential“-Sektoren prognostiziert die Studie lediglich indirekte Effizienzgewinne von 2,5 bis 5 Prozent.
Ein Blick auf den deutschen Branchenmix zeigt, dass diese „Low Potential“-Sektoren mit 44 Prozent etwas weniger als die Hälfte zum deutschen BIP beitragen, während die „High Impact“-Industrien mit einem Wertschöpfungsanteil von 19 Prozent nur knapp ein Fünftel ausmachen.
Potenzial von GenKI in der Finanzbranche
Der Finanzsektor birgt ein erhebliches Potenzial für den Einsatz generativer KI. Effizienzsteigerungen von bis zu 20 Prozent erscheinen möglich. Im Wealth Management beispielsweise liegt der Schwerpunkt auf exzellenter Kundenbetreuung. GenKI-Assistenten könnten Beratern dabei helfen, ihre Gespräche effizienter vorzubereiten und ein verbessertes Kundenerlebnis durch individualisierte Beratung und maßgeschneiderte Investmentvorschläge zu bieten.
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