Banken sind bei der Finanzierung junger kleiner und mittlerer Unternehmen oft zurückhaltend. Doch was wäre, wenn eine 100-prozentige Ausfallabsicherung beiden Seiten Vorteile bringt? Ein digitales Ökosystem macht dies möglich.

Finanzierungslösungen für junge und kleine Unternehmen

Ein digitales Ökosystem für Finanzierungslösungen für junge und kleine Unternehmen.

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Stellen wir uns vor, es gibt ein attraktives Marktsegment für Finanzierungen – in Deutschland, praktisch vor unserer Nase – und doch wird es links liegen gelassen. Gibt es nicht? Gibt es doch. Das Marktsegment heißt junge Unternehmen. Diejenigen, die es links liegen lassen, sind die Banken.

Auf den ersten Blick erscheint das paradox: Die meisten Banken in Deutschland suchen dringend nach gewerblichen Krediten – verzichten aber auf die Nachfrage der jungen und kleinen KMU. Gleichzeitig bräuchten viele junge und kleine Unternehmen in Deutschland einen Kredit, zum Teil sogar dringend. Sie verzichten aber auf den Gang zur Bank. Sehen wir uns einmal an, wie es dazu kommt und beginnen dafür mit der Seite der kleinen und jungen KMUs.

Junger Mittelstand – eine attraktive Zielgruppe mit Potenzial

Deutschland ist das Land des kleinen Mittelstandes. Das ist kein Klischee, sondern Fakt: Knapp 85 Prozent der Unternehmen in Deutschland haben bis zu zehn Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von bis zu 2 Mio. Euro. Das sind mehr als acht von zehn deutschen Unternehmen.

Wir sprechen hier also von einem Segment von enormer wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Bedeutung. Noch dazu einem, das sich häufig unterhalb des Radars der öffentlichen Wahrnehmung bewegt. Wenn ein DAX-Konzern Stellen abbauen und Standorte schließen muss, ist es ein Thema für die Bundespolitik. Wenn ein kleines Unternehmen seine Pforten schließen muss, dann geschieht dies leise. Umso mehr drängt sich die Frage auf, ob und wie die Finanzierung dieser KMU gesichert ist. Die Antwort lautet: nicht so richtig.

Die Banken tun sich mit den jungen KMUs schwer. Dafür gibt es Gründe.

Auf der anderen Seite stehen die Banken, denen der Schwarze Peter dafür zugeschoben wird, dass sie nicht mehr kleine und junge Unternehmen mit Kreditmitteln ausstatten. Doch ihnen sind oft die Hände gebunden. In ganz besonderem Maße gilt dies für KMUs, die noch keine drei Jahresabschlüsse vorweisen können.

Sieht man sich die Kreditanforderungen auf den Webseiten der Banken an, dann sieht es für kleine Unternehmen mit einem Marktalter unter 36 Monaten dramatisch aus. Wo einige Kapitalgeber auf historische Daten aus den letzten 24 Monaten bestehen, lehnen die meisten Banken junge Unternehmen mit einem Marktalter unter 24 Monaten gleich kategorisch ab. Dies spricht eine deutliche Sprache: Gewerbliche Kredite an junge Unternehmen werden nicht als Volumen- und Ertragschance angesehen.

Zurückzuführen ist dies sicherlich primär auf die geringe Profitabilität des Geschäfts. Dem – im Vergleich zu anderen Unternehmen – kleinen Kreditbedarf je KMU stehen relativ hohe Verwaltungskosten gegenüber. Hinzu kommt, dass es sich um erschwerte Kreditentscheidungen handelt, da keine „normale“ Risikoeinschätzung mit entsprechendem Ausfall der Restschuld durchgeführt werden kann. Die aus guten Gründen standardisierten Prozesse der Banken stoßen hier an Grenzen und schaffen ein Vakuum.

In Ausnahmefällen sind Kredite an kleine KMU dann wirtschaftlich vertretbar, wenn sich mit ihnen Upselling-Potenziale für weitere Finanzdienstleistungen erzielen lassen. Dies trifft jedoch nur in den seltensten Fällen zu.

Bankendilemma und Finanzierungsvakuum an empfindlicher Stelle

In der Konsequenz ziehen sich die Banken immer stärker aus der Finanzierung der kleinen Unternehmen zurück. Angesichts der Tatsache, dass beispielsweise im Jahr 2023 die jungen und kleinen Unternehmen für 60 Milliarden Euro und damit fast 32 Prozent der gesamten Neuinvestitionen aller KMU standen, stellt sich die Frage, wie lange die Banken noch auf dieses Segment verzichten wollen.

Einige andere Marktteilnehmer haben da weniger Berührungsängste: Meist sind es neue „Player“. Mit effizienten Prozessen und neuer Technologie propagieren sie ein Umdenken mit disruptiven Ansätzen. Ein Beispiel ist die Kreditvermittlung über Plattformen. Für die oben besprochenen Fälle ist dieses Geschäftsmodell jedoch nicht breit genug positioniert und die Diversifizierung des Produktangebotes ist zu gering. Die zahlreichen Marktaustritte von Vermittlern, wie Funding Circle, october, Lendico oder Auxmoney belegen dies nur zu deutlich.

Ein schrumpfendes Kreditangebot trifft also nach wie vor auf einen großen Finanzierungsbedarf, für den der Bankkredit der wichtigste Pfeiler ist, bzw. eigentlich wäre.

Bei der Suche nach möglichen Auswegen aus dieser verfahrenen Situation hilft es, einmal alte ausgetretene Pfade zu verlassen. So ist etwa eine Objektfinanzierung in aller Regel besichert, eine Betriebsmittelfinanzierung ist es jedoch nicht. Warum eigentlich? Und wie wäre es, wenn man eine Betriebsmittelfinanzierung absichern würde? Möglich ist es nämlich.

Besicherung als Ansatz für eine echte Lösung

Um zu einer Lösung zu gelangen, wäre eine Möglichkeit, die klassische Kategorisierung in unbesicherte Darlehen (Betriebsmittelfinanzierung) und besicherte Darlehen (Objektfinanzierung) aufzuheben. Das besicherte Darlehen könnte als Basisdarlehen in Betracht gezogen werden, welches nicht über die KfW beantragt werden muss. Nur dann kann die Bank autark ihren Zinssatz bzw. ihre Marge bestimmen.

Zu einer intelligenten Produktentwicklung gehört deshalb auch, dass die Haftungsbefreiung nicht nur 60 oder 80 Prozent betragen darf, sondern im Fall der Zahlungsunfähigkeit des Darlehensnehmers 100 Prozent betragen sollte, um das Ausfallrisiko vollständig abzudecken.

Die Absicherung von 100 Prozent der Darlehenssumme würde es erlauben, die Effizienzvorteile zu nutzen, die die regulatorischen Anforderungen an einen sogenannten Low-Risk-Case bieten. Die Abdeckung des Ausfallrisikos wird so mit sinkenden formalen Anforderungen verbunden.

Eine weitere Reduktion der Komplexität ergibt sich, wenn die Antragsstrecke komplett digitalisiert verläuft. Der Kreditprozess für die Bank reduziert sich auf die reine Kreditentscheidung. Sowohl Darlehensangebot als auch -vertrag werden voll digital verarbeitet und digital unterzeichnet.

Systemgestützte Analysen, Bewertung und Begleitung in einem hochstandardisierten und automatisierten Prozess als Grundlage für das Absicherungskonzept.

Und die Auslagerung lässt sich noch deutlich weiterführen, etwa für das Monitoring. Natürlich regulatorisch abgesichert. Geprüfte Schnittstellen verhindern, dass bei der Integration Aufwand erforderlich ist oder Anpassungsbedarf an bestehende besteht.

Digitalisierung kann ja durchaus ihren Schrecken entfalten, wenn auf Unternehmensseite aufwändige Projekte mit ihrer Einführung verbunden sind. Meist sind sie mit technischen oder regulatorischen Risiken verbunden und nehmen viel Zeit in Anspruch. Für eine intelligente Lösung sollte es daher gerade keiner weiteren Digitalisierung bestehender Systeme auf Seiten der Bank bedürfen.

Das Prinzip funktioniert und ist bereits im Einsatz

Was für manche Ohren wie Zukunftsmusik und Technologie aus dem Raumschiff Enterprise klingt, gibt es nicht nur im Laborversuch, sondern ist bereits real im Einsatz. Beim Münchner Unternehmen smartaxxess haben wir ein digitales Ökosystem entwickelt, das es der Bank erlaubt, gewerbliches Kreditvolumen mit 100-prozentiger Abdeckung des Ausfallrisikos und attraktiven Zinsmargen zu generieren. Die Bank erhält, quasi nebenbei, eine komplette volldigitale Antragsstrecke.

Üblicherweise sind Planungs-, Finanzierungs- und Steuerungsprozesse getrennt und schnittstellenabhängig. Bei smartaxxess hingegen erfolgt alles auf einer Plattform – ein E2E-Prozess aus einer Hand.

Die kleinen Unternehmen ihrerseits entwickeln in einer elektronischen Akte ihr Geschäftskonzept, dessen Erfolgswahrscheinlichkeit über ein zertifiziertes qualitatives Rating bewertet wird. Mit einem Klick und einer digitalen Unterschrift können sie ihren Finanzierungsbedarf abdecken und die jungen Unternehmen und die Banken treffen sich endlich auf einem attraktiven Wachstumsmarkt.

Die Einstiegsbarrieren dafür sind denkbar niedrig: Die Bank nutzt das Potenzial einer leistungsfähigen Plattform, die in der Lage ist, intelligente Datenanalysen und -bewertungen mit einer hohen Prozessautomatisierung und Digitalisierung des Kreditprozesses zu verknüpfen. Jetzt muss sie sich nur noch entscheiden, wie sie sich im Geschäft mit jungen und kleinen KMU aufstellen will.

Fazit: Wachstumspotenzial nutzen!

Die Finanzierung junger KMU ist ein unterschätztes Marktsegment mit großem Potenzial. Banken könnten davon profitieren, wenn sie ihre Risikobewertung überdenken und neue Ansätze wählen. Eine 100%ige Ausfallabsicherung schafft Sicherheit und Vertrauen. Mit digitalen Prozessen wird der Zugang zu Krediten erleichtert. Jetzt ist es Zeit, dieses Wachstumspotenzial zu nutzen.