Gewerbliches Kreditgeschäft ist unzureichend digitalisiert

Aufholbedarf bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken

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Sparkassen und Genossenschaftsbanken tun sich einer aktuellen Studie zufolge schwer die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern. Vor allem bei Gewerbekrediten besteht noch erhebliches Verbesserungspotential. Dabei sind geeignete Möglichkeiten vorhanden.

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Eine aktuelle Studie des Beratungs- und Softwarehauses PPI AG zeigt, dass viele Sparkassen und Genossenschaftsbanken bei der Digitalisierung der Prozesse rund um Gewerbekredite noch Raum für Verbesserungen sehen. Das größte Optimierungspotenzial durch Digitalisierung liege in den Teilprozessen Kreditentscheidung, Kreditgewährung und Bestandsverwaltung

Im Mittelpunkt der Untersuchung standen hierbei Kredite an kleine und mittlere Geschäftskunden, deren Jahresumsatz sich unterhalb der zehn Millionen Euro Grenze bewegte. Befragt wurden Sparkassen und Genossenschaftsbanken mit einer Bilanzsumme von bis zu vier Milliarden Euro und maximal 1.000 Beschäftigten.

Digitale Möglichkeiten werden nicht ausgereizt

Die Möglichkeiten der digitalen Transformation seien demnach noch nicht komplett ausgereizt. insbesondere bei Marktfolgeprozessen und der Bearbeitung notleidender Kredite gäbe es noch Ausschöpfungsmöglichkeiten, so die Selbsteinschätzung der Verantwortlichen in den Kreditabteilungen von Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Dabei existiere bereits eine große Auswahl an innovativen Werkzeugen, die Implementierung lasse hierbei noch auf sich warten. Eine konsequente Fortführung könnte weitere Verbesserungen bei Qualität und Schnelligkeit mit sich bringen. Insbesondere im Vertrieb sowie bei Kreditentscheidung und Kreditgewährung Handlungsbedarf, um Durchlaufzeiten zu reduzieren.

80 Prozent der befragten Institute gaben an, bereits die digitale Kreditakte zu nutzen. Weniger als die Hälfte greife jedoch auf Workflowsteuerungstools zurück. Auch die Nutzung des digitalen Finanzberichts werde in vielen Häusern vernachlässigt. Hier gibt es erheblichen Aufholbedarf, um die Herausforderungen im gewerblichen Kreditgeschäft zu meistern.

Positive Entwicklung soll sich fortsetzen

Doch auch Erfolge werden benannt. Bei der Entscheidung und Gewährung von Darlehen (den sogenannten Marktfolgeprozessen), in der Bestandsverwaltung und im Risikomanagement hat sich in den letzten zwei Jahren etwas getan. So gaben 73 Prozent der Befragten an, mit der Ausgestaltung der Prozesse zufrieden oder eher zufrieden zu sein.

Gleichzeitig verbirgt sich hier noch großes Optimierungspotential. So liegt die Dauer für eine Kreditentscheidung aktuell bei maximal fünf Tagen. Hier konnten im Vergleich zum Vorjahr kaum Zeitersparnisse generiert werden, obwohl die Prozesse durchweg digitaler wurden. Insbesondere bei Kennzahlen, Schnittstellen, Service-Levels und Durchlaufzeiten sind durch Automation und Einsatz digitaler Technologien noch schlankere Abläufe realisierbar.

Werkzeuge der Zukunft

Blickt man in die Zukunft, so wird, neben der bereits gängigen digitalen Kreditakte, der Einsatz von digitalen Finanzberichten weiter an Bedeutung gewinnen. Diese könnten den Kreditinstituten als Einkommensunterlagen in elektronischer Form dienen. Während lediglich zehn Prozent diese Informationsquelle gar nicht nutzen, planen neben den 70 Prozent, die sie bereits teilweise nutzen, 20 Prozent Einführungsprojekte. In vollem Umfang kommen sie jedoch bei keinem der befragten Institute zum Einsatz.

Ebenso interessant ist, dass die im Rahmen der PSD2 erleichterte Möglichkeit der Umsatzdatenanalyse von Fremdkonten faktisch gar nicht genutzt werde und eine Nutzung auch nicht geplant sei.

Auch verwenden lediglich 40 Prozent der Befragten Workflowsteuerungstools. Dabei liefern diese wertvolle Informationen zum Bearbeitungsstand und benötigten Bearbeitungsdauer der einzelnen Kreditengagements. Die Erkenntnis, dass solche Tools zur Verschlankung von Prozessen notwendig sind steigt jedoch. So planen immerhin 30 Prozent der Banken die Einführung solcher Tools in naher Zukunft.

Bleibt zu hoffen, dass sich diese Erkenntnis weiter herumspricht, um die Digitalisierung voranzutreiben und zu verhindern, dass einige Kreditinstitute abgehängt werden.

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Über den Autor

Francis Strinz

Francis Strinz hat eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Sparkasse absolviert. Anschließend war er bei American Express in England tätig. Zurzeit studiert er Betriebswirtschaftslehre an der Leuphana Universität Lüneburg.

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