Großer Bilanz-Check: So gesund sind Deutschlands Banken

Neuer Datenwürfel analysiert Tausende Geschäftsberichte

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Um die eigene Performance mit den Wettbewerbern abzugleichen, müssen Banken bisher mühevoll die Bilanzen der Konkurrenten analysieren. Ein neues Analysetool für einen „Bankencheck“ liefert das Gesamtbild und macht diesen Datenschatz mit wenigen Klicks kostenfrei zugänglich.

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Arbeitet das gleichgroße Finanzinstitut zwei Straßen weiter nicht viel rentabler als das eigene Institut? Wie sehen die Kostenstrukturen unserer Bank eigentlich im Vergleich zum Branchenschnitt aus? Wenn der Aufsichtsrat einer Bank unangenehme Fragen stellt, kommt so mancher Bankvorstand in Erklärungsnot, weil die Bilanzen der Mitbewerber gerade nicht zur Hand sind, geschweige denn aufbereitet vorliegen.

Dabei sind die Geschäftszahlen der deutschen Banken ein enormer Datenschatz, der Fehleinschätzungen verhindern kann, indem einem vagen Bauchgefühl konkrete Zahlen entgegengestellt werden. Voraussetzung dafür ist, dass die Daten schnell und komfortabel gehandhabt werden können. Der Bankencheck, ein neues Analysetool der auf Banken und Kapitalverwaltungsgesellschaften spezialisierten Unternehmensberatung Cofinpro, gewährleistet genau das.

580.000 Datenpunkte, 80.000 unterschiedliche Auswertungen

Das Analysetool schafft mit wenigen Klicks Transparenz über die relevanten Kennzahlen jedes Instituts und stellt sie auch im Vergleich mit anderen Instituten dar. Die Spezialisten nahmen dafür 1.409 Banken mit Sitz in Deutschland unter die Lupe und hoben einen Datenschatz aus 6.500 Geschäftsberichten der Jahre 2016 bis 2019. Auch Fusionen wurden integriert, ein Update um die Bilanzen aus 2020 ist bereits in Arbeit. Der Datenbestand wird in den nächsten Jahren weiterwachsen.

Neben einer Vielzahl einzelner Kennzahlen ist auch deren Kombination von Interesse. Denn diese Verknüpfung kaufmännischer Kennzahlen gibt eine Antwort auf die Frage, welche Bank jemand aus Unternehmersicht gerne als vollhaftender Bankier betreiben würde. Dazu wurde eine Gesamtrangfolge basierend auf Eigenkapitalquote, Bilanzsummenrentabilität, Cost-Income-Ratio, Eigenkapitalveränderung sowie Erträgen und operativen Ergebnissen pro Mitarbeiter gebildet. Sie floss sowohl in die Studie „Banken-Check – So gesund sind Deutschlands Banken“ als auch in das Analysetool ein.

Mit dem Vollzugriff ermöglicht der Bankencheck aktuell 80.000 unterschiedliche Auswertungen. Dabei sind nicht nur Betrachtungen einzelner Institute möglich, sondern auch zahlreiche, grafisch aufbereitete Vergleiche nach Jahren, Regionen, Banksäulen oder Geschäftsmodellen. Die Datenmenge lässt sich nach Alphabet, Bilanzsumme, nach ausgewählter Kennzahl, BaFin ID oder Postleitzahl filtern und mit wenigen Klicks nutzen.

Kleine Banken mit größerem Risikopuffer

So zeigt eine Auswertung der Eigenkapitalquoten zum Beispiel, dass kleine Banken mit unter 1,5 Milliarden Euro Bilanzsumme über eine durchaus solide Ausstattung mit Eigenkapital verfügen. Ihre Quote liegt im Schnitt bei 9,9 Prozent. Mit zunehmender Größe wird der prozentuale Anteil der Banken mit einer guten Eigenkapital-Ausstattung hingegen deutlich geringer.

Reduzierte Margen und regulatorische Anforderungen haben es den deutschen Instituten zuletzt auch beständig schwerer gemacht, ihr Eigenkapital aufzustocken. Dennoch gelang es den meisten Häusern auch im Jahr 2019. Ausnahme: die systemrelevanten Institute. Ihr Eigenkapital schmolz von 2018 auf 2019 um 7,8 Prozent. Ein Blick in den Bankencheck zeigt, dass nur wenige große Häuser prozentual im oberen Bereich des Gesamtrankings zu finden sind.

Banking wird immer schwieriger

Neben den Gesamtrankings können durch zahlreiche Filterfunktionen spezifische Auswertungen zwischen Bankgruppen und Geschäftsmodellen oder nach Größe erzeugt werden. So zeigt beispielsweise ein Vergleich zwischen VR-Banken und Sparkassen unter den Top 500 im Jahr 2019, dass der Anteil der Volksbanken und Raiffeisenbanken sehr viel höher liegt. Nach den im Bankencheck definierten Kriterien wirtschafteten die genossenschaftlichen Häuser zuletzt also gesünder als die Sparkassen.

Mehrjahresvergleiche von Instituten im oberen und im mittleren Bereich des Banken-Rankings verdeutlichen, dass Banking zwischen 2016 und 2019 insgesamt an wirtschaftlicher Attraktivität verloren hat. Von Jahr zu Jahr wird es immer schwieriger, mit Bankgeschäften Geld zu verdienen. Das belegen sinkende Werte bei der Eigenkapitalquote und der Bilanzsummen-Rentabilität. Ertragsschwund und Regulatorik sorgen außerdem dafür, dass viele Banken ihre Kosten nicht in den Griff bekommen und Probleme mit einer zu hohen Cost-Income-Ratio haben.

Viele Banken versuchen dem zunehmenden Kostendruck durch Fusionen zu entgehen. Seit 2016 beschritten 350 Institute diesen Weg. Ein Trend, der sich fortsetzen wird. Doch welche Fusionen bringen tatsächlich die gewünschten Resultate? Auch darauf versucht der Bankencheck eine Antwort zu geben, indem verschiedene Fusions-Szenarien durchgespielt werden.

Fazit

Das Analysetool vereinfacht die Arbeit von Bankern. Mit allgemeinen und speziellen Analysen sowie Mehrjahres-Vergleichen liefert der Bankencheck einen detaillierten Einblick in den wirtschaftlichen Gesundheitszustand der deutschen Bankenlandschaft. Zentrales Ergebnis: Trotz der insgesamt zunehmend schwierigeren Situation der Branche können Banken unabhängig von Größe, Region oder Säule immer noch erfolgreich sein. Ein wirtschaftlich gesundes Banking ist überall dort möglich, wo die Verantwortlichen die relevanten Kennzahlen im Blick haben und ihr Haus wie ein vollhaftender Unternehmer führen.

Mehr Informationen finden Sie hierVertreter aller im Bankencheck abgebildeten Häuser können das Werkzeug kostenlos und uneingeschränkt im Internet nutzen. Den persönlichen Zugangscode für die Vollversion gibt es gegen Angabe der offiziellen Bank-Mailadresse. Eine Mail an bankencheck@cofinpro.de reicht. Weitere Hintergründe zum Bankencheck sowie eine Aufbereitung der zentralen Ergebnisse in Studienform können ebenfalls kostenfrei hier heruntergeladen werden.

Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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