Stablecoins sind Kryptowährungen mit einem stabilen Preis in Fiat-Währung. Eine aktuelle Studie zeigt die zunehmende Bedeutung für die Wirtschaft sowie für das dezentrale Finanzwesen (DeFi).
DB Research ist in einem Whitepaper der zunehmenden Bedeutung sogenannter Stablecoins auf den Grund gegangen. Deren Marktkapitalisierung vervielfachte sich 2021 auf 170 Mrd. US $. Sie sind aktuell die meistgehandelten Coins im gesamten Kryptowährungsbereich und von entscheidender Bedeutung für das dezentrale Finanzwesen (DeFi).
Zwar sind sie erst ein kleines Segment des über USD 2 Billionen schweren Kryptomarktes, aber ihre Marktkapitalisierung stieg im Jahr 2021 um ein Vielfaches auf etwa USD 170 Milliarden. Zukünftig könnten sie auch in der realen Welt erfolgreich sein und den Wettbewerb im Zahlungsverkehr sowohl bei Privat- als auch bei Unternehmenskunden verschärfen. Stablecoins unterscheiden sich beträchtlich bezüglich ihrer Preisstabilisierungsmechanismen und bergen Risiken, die ins Blickfeld der Regulierungsbehörden gerückt sind.
Bedeutung von Stablecoins
Stablecoins wurden erstmals bekannt als mögliche Lösung für globale Retailzahlungen, als Meta (Facebook) 2019 sein Libra-Projekt ankündigte. Dieser weitreichende Plan scheiterte allerdings, weil viele Regierungen und Aufsichtsbehörden einen Souveränitätsverlust befürchteten. Ähnliche Projekte, die auf die Bedürfnisse von Privatkunden und Unternehmen abzielen, setzen auf einen begrenzteren Umfang sowie ein schrittweises Vorgehen.
Stablecoins werden heute hauptsächlich für den Handel und Leihgeschäfte mit Kryptowerten verwendet. Sie sind ein entscheidender Faktor für das dezentrale Finanzwesen (DeFi) – Finanzdienstleistungen, die von Anwendungen auf einer genehmigungsfreien Blockchain erbracht werden.
Drei Gruppen von Stablecoins
Stablecoins lassen sich grob in drei Gruppen einteilen, je nach ihren Sicherheiten und Preisstabilisierungsmechanismen:
- Off-chain-besicherte Stablecoins (z.B. Tether),
- On-chain-besicherte Stablecoins (z.B. Dai) und
- Unbesicherte, rein algorithmische Stablecoins.
Stablecoin-Arrangements bergen operationelle und finanzielle Risiken und sind häufig weder transparent noch reguliert. Besicherte Coins unterliegen dem RunRisiko und ihre Zahlungsschwierigkeiten könnten sich über die Kapitalmärkte auf das traditionelle Finanzwesen übertragen.
Verdrängung von Fiat-Währungen
Die potenzielle Verdrängung einer nationalen Fiat-Währung durch einen Stablecoin hätte makroökonomische Auswirkungen. Internationale und nationale Standardsetzungsgremien sind sich weitgehend einig, dass eine aufsichtsrechtliche Regulierung erforderlich sein wird. In der EU werden Stablecoins unter die Verordnung über Märkte für Kryptowerte (MiCA) fallen. In den USA hat eine hochrangige Arbeitsgruppe dem Kongress empfohlen, Stablecoins zu regulieren.
Aufgrund des Krieges in der Ukraine ist mit verschärften aufsichtsrechtlichen Kontrollen zu rechnen, um die Umgehung von Sanktionen über (stabile) Kryptowährungen zu verhindern.
Zukunft von Stablecoins
Die künftige Verwendung von Stablecoins wird von der Entwicklung im DeFi-Bereich sowie vom Erfolg der Projekte für Retail- oder Unternehmenszahlungen abhängen. Regulierung wird wahrscheinlich eine breitere Akzeptanz fördern. Allerdings werden Stablecoins mit traditionellen Zahlungsangeboten und – im Hinblick auf DLT-basiertes Geschäft – mit anderen künftigen Lösungen konkurrieren: tokenisierten Einlagen und digitalem Zentralbankgeld (CBDC).