Angesichts zunehmender Cyberkriminalität prüft die Deutsche Bundesbank die Durchführung von Hacker-Stresstests für Finanzinstitute, um Gefahren möglicher Cyber-Attacken auf IT-Systeme der Geldhäuser zu ermitteln.
Im Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.
Heute steht das folgende Thema im Blickpunkt:
Bundesbank prüft spezielle Hacker-Stresstests für Banken
Die Deutsche Bundesbank erwägt eine Art Hacker-Stresstest für Finanzinstitute, um Gefahren möglicher Cyber-Attacken auf IT-Systeme der Geldhäuser zu ermitteln. „In anderen Ländern hat die Aufsicht Angriffe auf Banken simuliert, um deren Schutz zu testen. So weit ist Deutschland noch nicht, aber ich lasse gerade prüfen, ob so etwas auch bei uns möglich ist“, sagte der für die Bankenaufsicht zuständige Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret in einem Interview. Die zunehmende Digitalisierung der Finanzbranche berge auch Gefahren, erklärte er. „Sie können heute im Darknet nicht nur Pistolen, sondern auch Angriffe auf Banken und Sparkassen bestellen.“ Erhöhte Risiken für deutsche Geldhäuser sieht Dombret derzeit nicht. Die Kreditinstitute seien stabil, die Einlagen sicher. Der Chef der europäischen Bankenaufsichtsbehörde EBA, Andrea Enria, hatte im vergangenen Jahr Stresstests zur Absicherung gegen Cyber-Angriffe vorgeschlagen. Wie ernst die Europäische Zentralbank (EZB) Lücken in der Cyber-Sicherheit als Gefahr für das Finanzsystem nimmt, ist daraus zu ersehen, dass sie von ihr überwachte Geldhäuser ab diesem Sommer verpflichten will, alle bedeutenden Vorfälle dieser Art zu melden. Die Währungshüter planen auf diesem Gebiet eine Datenbank als Frühwarn- und Analysesystem.
Weitere Meldungen des Tages
Das war heute ebenfalls von Bedeutung:
EZB sieht Gefahren in der US-Handelspolitik
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat davor gewarnt, dass die neue US-Handelspolitik potenziell deutlich spürbare negative Folgen für die Weltwirtschaft haben könnte. Die politischen Unsicherheiten über die Ziele der neuen US-Regierung von Präsident Donald Trump seien erheblich, erklären die Währungshüter in ihrem Wirtschaftsbericht, der morgen vollständig veröffentlicht wird. Trump hatte sich mehrfach für eine protektionistische Handelspolitik ausgesprochen und sich ablehnend zu internationalen Handelsabkommen geäußert. Positiv beurteilte die EZB die Politik der moderaten Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed. Das Risiko einer ungeordneten Verschärfung der weltweiten Finanzbedingungen sei dadurch gesunken.
EU will Beihilfe zur Steuervermeidung bestrafen
Die EU-Kommission will Finanzinstitute und Berater künftig im Falle der Hilfe zur Steuervermeidung ihrer Klienten bestrafen. Die EU-Mitgliedsländer und das EU-Parlament müssten dem Vorschlag aus Brüssel noch zustimmen. Es sollen alle Berater, Banken, Buchhalter und Anwälte erfasst werden, die in der EU tätig sind und grenzüberschreitende aggressive Systeme zum Transfer von Steuergeldern entwickeln, wie der für Steuerfragen zuständige EU-Kommissar Pierre Moscovici heute sagte. Sanktionen zu verhängen, wäre dem Vorschlag zufolge Aufgabe der nationalen Behörden.
Meldungen aus einzelnen Bankinstituten
Zu einzelnen Banken und Finanzinstituten gab es heute folgende Meldungen:
- Deutsche Bank will Privatkundengeschäft in Spanien verkaufen
- BayernLB zahlt letzte Milliarde an Staatshilfe zurück
- Cryan setzt auf starken europäischen Kapitalmarkt
Was am Donnerstag wichtig wird
Am Donnerstag stehen u.a. folgende Themen auf der Finanz-Agenda:
- Die EU-Staats- und Regierungschefs kommen in Brüssel zu ihren zweitägigen Beratungen zusammen. Die Brexit-Verhandlungen sollen dabei in einer Runde ohne Großbritannien besprochen werden.
- Die Europäische Zentralbank (EZB) veröffentlicht ihren Wirtschaftsbericht (Economic Bulletin).