Zwei Handlungsoptionen für Wealth Management

Zukunftsstrategien für die Betreuung vermögender Kunden

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Nachlassendes Wachstum des verwalteten Vermögens, ein schwierigeres Marktumfeld und sinkende Erträge kennzeichnen die Herausforderungen im Wealth Management.  Für die Akteure zeichnen sich zwei Handlungsoptionen ab.

Aktuelle Trends, Studien und Research zu Private Banking und Wealth Management

Das Geschäft mit den Reichen und Superreichen, das Private Banking oder Wealth Management galt lange Zeit nicht nur als die Königsdisziplin des Bankgeschäftes sondern auch als sicherer Ertragsbringer. Inzwischen hat die Digitalisierung auch diesen Bereich erfasst und stellt die Banken vor neue Herausforderungen. Wie diesen begegnet werden kann und welches die aktuellen Trends und Entwicklungen sind, können Sie in den im Bank Blog vorgestellten Studien nachlesen.

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2018 wurde der Gegenwind für Wealth Manager immer stärker. Die globale Wachstumsrate des privaten High-Net-Worth-Vermögens (HNW) sank 2018 auf vier Prozent. Ein geringeres Wachstum des verwalteten Vermögens, ein schwierigeres Marktumfeld und sinkende Gebühren haben zu niedrigeren Bewertungen des Wealth Management-Geschäfts geführt, wie ein aktueller Report der Strategieberatung Oliver Wyman in Kooperation mit Deutsche Bank Research zeigt.

Der Ertragsdruck zeigt die anhaltende Anfälligkeit der Geschäftsmodelle bei Marktturbulenzen. Zwar kam es Anfang 2019 kurzfristig zu einer Entspannung, dennoch sollten die Akteure schnell handeln. Dazu zeichnen sich zwei Alternativen ab:

  • Die Erschließung neuer Märkte und
  • Die Vereinfachung der Geschäftsmodelle.

Wealth Management muss neue Märkte erschließen

In 2018 ist das High-Net-Worth-Vermögen (HNW) in Deutschland um 2,5 Prozent gewachsen. In den kommenden fünf Jahren erwarten die Berater einen moderaten Zuwachs von 2,9 Prozent pro Jahr. Deutschland liegt damit weit hinter den weltweiten Prognosen von 5,4 Prozent.

Um zukünftig überdurchschnittliche Wachstumsraten zu realisieren, wird es nach Ansicht der Studienautoren nicht ausreichen, nur entwickelte Märkte zu bedienen. Bei wachsendem Druck auf Kosten und Margen in entwickelten Märkten könnten Schwellenländer zu künftigen Wachstumstreiber werden. Dort wird beim Nettomittelzufluss ein Wachstum von acht Prozent jährlich erwartet.

Während zurzeit ein Drittel der weltweiten privaten Vermögensanlagen auf Schwellenländer entfallen, könnte. soll dieser Anteil In Zukunft auf über die Hälfte ansteigen. Wealth Manager sollten sich in den Regionen Asien-Pazifik und Lateinamerika neu positionieren.

Dazu empfehlen die Autoren differenzierte Strategien:

  • In Asien-Pazifik seien Wealth Manager gut beraten, Entwicklungen in Offshore-Zentren wie Singapur und Hongkong aufmerksam zu verfolgen. Aufgrund von Struktur-veränderungen ist nun der richtige Zeitpunkt, um einen Markteintritt in China zu überprüfen. Um auf aufsichtsrechtliche Reformen zu reagieren, sollten Wealth Manager außerdem dezentralisiert auf Onshore-Märkte in Südostasien setzen. Dabei sollten eine Reihe von Markteintrittsmodellen in Erwägung gezogen werden, um Markteintrittskosten gering zu halten.
  • In Lateinamerika sollten sich Wealth Manager darauf konzentrieren, operative, technische und aufsichtsrechtliche Herausforderungen zu überwinden um ihren Kunden ein integriertes Onshore- und Offshore-Angebot zu bieten. Kunden sollte ein besseres Verständnis von Anlageprodukten vermittelt werden, um auch im Niedrigzinsumfeld gute Anlageergebnisse zu erzielen.

Wealth Management muss Geschäftsmodelle vereinfachen

Konjunkturelle Erholungen bieten Wealth Manager eine Chance, ihre Geschäftsmodelle effizienter zu gestalten und ihre Kostenbasis vor einem Abschwung anzupassen.

Um die Effizienz im Front Office zu steigern, sollten Prozesse, insbesondere in den Bereichen Client Onboarding, Know Your Customer (KYC), Anti-Geldwäsche und Kreditwesen automatisiert und digitalisiert werden. So können für Berater weitere Kapazitäten für Ertrag generierende Aktivitäten geschaffen werden. Das Potenzial einer stärkeren Standardisierung und Automatisierung der Anlageproduktproduktion ist ebenfalls noch nicht ausgeschöpft.

Allokierte Kosten bleiben auf einem hartnäckig hohen Niveau und sollten durch eine Senkung der Inanspruchnahme von Gruppendienstleistungen in Angriff genommen werden. Wealth Manager sollten sich auf ein besseres Verständnis und eine aktive Steuerung der allokierten Kosten konzentrieren und eine Kultur der Eigen-verantwortung für Kosten schaffen, um hierbei selbst das Steuer in der Hand zu halten.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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