Bislang war das Firmenkundengeschäft deutscher Banken in den Jahren nach der Finanzkrise eine Quelle stabiler Erträge. Einer aktuellen Studie zufolge könnte sich das ändern und die Kreditinstitute vor schwierige Herausforderungen stellen.
In den letzten Jahren hat das Firmenkundengeschäft der deutschen Banken und Sparkassen durch stetig steigende Erträge und eine hohe Eigenkapitalrentabilität geglänzt. Einer Studie von Bain & Company zufolge sind diese guten Zeiten jedoch vorerst vorbei.
Erträge im Corporate Banking unter Druck
Im zweiten Halbjahr 2014 verfestigte sich der Abwärtstrend des Corporate-Banking-Index, in dem die Rohdaten führender Finanzinstitute zu aussagekräftigen Kennzahlen verdichtet werden. Bei den Erträgen liegt der Indexwert mittlerweile 16, bei der Profitabilität sogar 33 Indexpunkte unter den Werten, die sich Ende 2012 ergeben hatten.
Dieser Ertragsrückgang resultiert im Wesentlichen aus den anhaltend niedrigen Zinsen sowie rückläufigen Margen infolge des harten Wettbewerbs. Beide Faktoren belasten insbesondere das Ankerprodukt im Firmenkundengeschäft, das Kreditgeschäft. Während die Kreditvolumina zuletzt leicht stiegen, sank die Kreditmarge auf 1,5 Prozent und lag damit nur noch 0,2 Prozentpunkte über den historischen Tiefstständen von 2007/2008. Zwar bleiben die Kreditrisikovorsorge moderat und die Verwaltungsaufwendungen stabil. Doch dies reicht nicht aus, um den Rückgang der Profitabilität aufzuhalten. Die Eigenkapitalrendite vor Steuern erreicht mit 16 Prozent mittlerweile nicht einmal mehr die Hälfte des Niveaus vom Rekordjahr 2011.
Banken haben Handlungsbedarf
Die Zahlen unterstreichen den Handlungsbedarf in diesem nach wie vor profitablen und ertragsstarken Geschäftsfeld. Die Erträge im Firmenkundengeschäft nehmen einer Prognose zufolge allerdings auch in den kommenden Jahren zu – bis 2017 um durchschnittlich 1,4 Prozent pro Jahr auf dann 27,1 Milliarden Euro.
Höhere Zuwachsraten können die Banken vor allem im Transaction-Banking (Cash Management, Payments, Trade Finance) sowie im provisionsbasierten Geschäft rund um Aktien und Anleihen erwarten. Solche Dienstleistungen nutzen insbesondere größere Unternehmen. 2014 entfiel rund ein Drittel der Erträge im Firmenkundengeschäft auf Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 250 Millionen Euro.
Auch das Firmenkundengeschäft wird digital
Wollen Banken und Sparkassen im Geschäft mit größeren, aber auch kleineren Unternehmen weiterhin nachhaltigen Erfolg haben und dem Ertragsdruck standhalten, müssen sie ihr Firmenkundengeschäft weiterentwickeln.
Wesentlich dabei ist eine konsequente Digitalisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Analysen zeigen, dass Finanzinstitute ohne umfassendes digitales Angebot, vor allem aber ohne durchgängige Omnikanal-Fähigkeit in den kommenden Jahren auch im Corporate-Banking ins Hintertreffen geraten.
Dies gilt umso mehr, da zunehmend neue Anbieter in der Finanzdienstleistungsbranche, sogenannte FinTechs, gerade im Geschäft mit kleinen und mittleren Firmen angreifen.
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