Das Thema PSD2 / XS2A beschäftigt aktuell viele Banken in Europa. Gerade in Deutschland mit gelebten Beispielen für „Dritte“ wie „sofort“ oder auch „StarMoney“ fragen sich viele wie eine passende Antwort ist. Lösungsansätze für einen passenden Umgang sind vorhanden.
Antworten – danach suchen Banken, wenn sie an die Payment Services Directive 2 (PSD2) denken, die 2018 SEPA-weit in nationales Recht umgewandelt werden wird. Eine, wenn nicht die am meisten den Markt umwälzende Vorgabe ist der Access to Account (XS2A) der mit der PSD2 ins Haus geflattert kommt. So bekommen sogenannte Drittdienste das Recht zugesprochen, auf Konten von Bankkunden zugreifen zu dürfen. Auf diese Weise bekommen Nutzer die Freiheit, ihre eigenen Daten in Services ihrer Wahl verwenden zu können. Sie entscheiden über den Kontext, in dem Banking für sie stattfinden soll. Für viele Akteure der Finanzwirtschaft wirft die PSD2 und die damit verbundene Vorgabe XS2A Fragen auf, da zudem auch weiterhin keine finalen inhaltlichen Vorgaben aus London (European Banking Authority – EBA) bzw. Brüssel (EU Kommission) vorliegen.
Wie reagieren Banken auf XS2A?
Unsere Erfahrungen aus Gesprächen mit Banken zeigen, dass es aktuell drei grundsätzliche Herangehensweisen im Markt gibt.
1. Die Vorneweggeher
Banken, welche die PSD2, inklusive ihrer Vorgabe bestimmte Daten von Zahlungskonten an Dritte herausgeben zu müssen, nicht ausschließlich als „Compliance meets Tech”-Projekt sehen. Diese Banken besetzen ihre PSD2 Projekte so, dass es eine Chance gibt, die Vorgabe als Startschuss für neue Business-Modelle hinein in eine neue Zeit des Bankings zu nutzen. Die PSD2 ist so einer der Motoren für einen positiven neuen Weg, der Bank und Banking neu definiert.
2. Die Negierer
Sie haben von der PSD2 zwar schon einmal gehört, sich aber weder mit der Compliance und Technologie noch einer Strategie bislang beschäftigt. Es gibt noch keine Projektverantwortlichen und das Wissen über die PSD2 und das Nachdenken über Chancen und Risiken steckt noch in den Kinderschuhen.
3. Die Abwarter
Dahinter verbergen sich jene, welche sich bereits eingehender mit der Thematik beschäftigt aber in typischer Follower-Manier erstmal die Marktentwicklung abwartet. Wenn am Markt sichtbar wird, wohin andere die Reise antreten, wird einer die Wege eines Vorbildes ebenfalls eingeschlagen. Ob das nur die technische Lösung betrifft oder auch Business-Modelle ist von Fall zu Fall unterschiedlich.
Allen gemeinsam ist eines:
Es ist nicht einfach, den richtigen Zeitpunkt zum Handeln zu finden. Die detaillierten XS2A Vorgaben, die an die PSD2 geknüpft sind, wurden erst vor kurzem in den sogenannten finalen Entwurf der Regulatory Technical Standards (RTS) der EBA gegossen. Dieser wird nun weiterhin auf EU Ebene heiß diskutiert und gegebenenfalls nochmals angepasst. Allerdings machen die EU Verantwortlichen im Rahmen dieser Diskussionen deutlich, dass die Verschiebung der finalen Detailanforderungen die Gültigkeit der PSD2 Grundsätze ab Januar 2018 nicht ausschließt.
Sollten Banken nun auf die finalen Vorgaben der PSD2 warten?
Ja, und auch nein.
Ja, da eine Lösung von Banken natürlich die finalen Vorgaben erfüllen muss.
Und nein, da der Trend zum Banking im richtigen Kontext weiter eine dauerhafte Veränderung für Banken bringt.
Warum jetzt?
- Man kann selber Trends setzen, voran laufen und dabei
- aktiv lernen, um am Ende die beste Lösung zu haben und damit
- die neuen Positionen jetzt besetzen und Kunden schneller mit neuen Services glücklich machen, als es der bestehende und neue Wettbewerb tut.
Und wie?
Eine mögliche Lösung ist eine interne Umsetzung. Die Bank entwickelt die technische Lösung selbst und macht sich so „compliant”. Das kostet viele Ressourcen und Zeit. Insbesondere wird die Lernkurve auf der ersten Stufe betreten, da das Wissen von Grund auf erworben werden muss. Wer Vorneweg gehen möchte, wäre so eher schlecht beraten.
Die zweite Lösung: mit Partnern zusammenzuarbeiten, welche den Gedanken vom Banking im Kontext schon in einer Vor-PSD2-Welt leben und Erfahrungen gesammelt haben – sowohl auf technischer als auch auf strategischer Business-Modell Ebene. Ein starker Partner kann Banken auch dabei helfen, den Kunden im Sinne der PSD2 zu begreifen und ihn zum Souverän über seine eigenen Daten zu machen. Hier springen die Banken auf einen fortgeschrittenen Teil der Lernkurve, weil sie von bereits vorhandenem Wissen und vorhandener Technik des Partners profitieren.
XS2A, Datensouveränität & Banking im richtigen Kontext
Die PSD2 ist nur ein treibender Faktor im aktuellen Marktgeschehen. Gleichzeitig verändern sich die Bedürfnisse der Bankkunden mehr und mehr in Richtung „digital” und „individuell”. Bestenfalls erhalte ich als Kunde genau die Services, die auf mich ganz persönlich zugeschnitten sind. Und das mehr und mehr losgelöst vom persönlichen Kontakt in einem gemeinsamen Raum hin zur Rundumbetreuung online. Diese Trends machen auch vor Banken nicht halt. FinTechs schicken sich seit Längerem an, genau diese Kunden zu bedienen. Diese FinTechs greifen schon heute auf die Infrastruktur von Banken zurück, um Bankkonten ihrer Kunden in ihre Services zu integrieren: Multibanking-Anwendungen, P2P-Payment-Apps oder Finanzservices wie Aboalarm machen heute bereits, was die PSD2 vor ein paar Jahren noch „erzwingen” wollte. All diese Use Cases verdeutlichen gleichzeitig, dass Banking und Bank mehr und mehr losgelöst voneinander zu betrachten sind. Nutzer wollen clevere und anwenderfreundliche Tools, um Banking im alltagsrelevanten Kontext zu betreiben. Dabei ist der Kunde der Souverän über seine Daten und entscheidet selbst, wer, in welchem Umfang auf seine Daten zugreifen darf – und für wen die Tür verschlossen bleibt. Das Resultat: Mehr Wettbewerb im Sinne des Kunden.
XS2A ist Öffnung und Plattform
Neben der reinen Sicherstellung der Compliance, um vor der Regulierungsbehörde bestehen zu können sind die Vorneweggeher der Bankenszene bereits dabei nach technischen Lösungen zu suchen, die mehr können als compliant zu sein. Nach Lösungen, die technisch ermöglichen, die Regulierung als echten Startschuss in eine neue Ära zu nutzen. Eine Ära, in der die Öffnung der Bankensilos vom Kostenfaktor zum Umsatztreiber wird.
Wie kann die neue Offenheit zum Umsatztreiber werden? Zum Beispiel wenn die Öffnung ein erster Schritt Richtung Plattform wird. Das Konzept der Plattformen funktioniert – wie Unternehmen wie Salesforce, Twilio und Google bereits seit vielen Jahren unter Beweis stellen. Die genannten Unternehmen machen große Teile ihres Umsatzes mit ihrem Ökosystem und den ihnen anvertrauten Daten. Das können Banken in Zukunft auch.
Das Zeitalter des Lernens und Teilens im Banking
Banken haben häufig das Gefühl, dass sie alles selbst machen können. Das ist nachvollziehbar. An Ressourcen mangelt es in der Regel nicht. Aber an Agilität mangelt es gelegentlich schon. Die Frage ist also, wie schnell und Adäquat auf den veränderten Wettbewerb reagieren und sich zukunftssicher aufstellen? Der Markt bietet bereits Lösungen, die schnell einsatzfähig sind und mit denen sich Banken teure Eigenentwicklungen sparen können. Gleichzeitig – je nach Anbieter – können Banken so von komplementären Kernkompetenzen profitieren. Und statt sich mit der reinen Lösung der technischen Compliance zu beschäftigen bleibt Banken Zeit, um sich mit dem Banking und damit der Bank der Zukunft zu beschäftigen und zukunftssichere Business-Modelle zu entwickeln.
Zu guter Letzt: die Antwort auf XS2A
Den Abwartern und Negierern sei auf den Weg gegeben, dass sie mit dem gerade gelaunchten figo xs2a enabler bereits erste Compliance- und Technik-Sorgenfalten unmittelbar loswerden können. Den Vorneweggehern sei ins Ohr geflüstert, dass der figo xs2a enabler auch die Monetarisierung des Ökosystems technisch für sie abwickeln kann. Und auch ein eigenes Ökosystem existiert bereits bei figo. Es können einfach Brücken hin zu mehr Kooperation geschlagen werden, welche die Bank der Zukunft nutzen kann, um das Banking der Zukunft zum Erfolg zu führen.