HR-Bereich muss bei der Digitalisierung aufholen

Studie zeigt ungenutzte Potentiale auf

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Der HR-Bereich hat die Digitalisierung lange verschlafen. Auch, weil es an qualifiziertem Personal, Erfahrung und Budget mangelte. Nun sollen durch digitale Lösungen vor allem Prozessqualität und Automatisierung in Personalabteilungen erhöht werden.

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Die forcont business technology GmbH und die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg haben in einer Studie den aktuellen Stand der Digitalisierung in den Personalbereichen der Unternehmen untersucht. Dabei würden unter anderem Themen wie Prozessautomatisierung, HR-Analytics, digitale Aktenführung, Cloud-Software und strategische Herausforderungen genauer untersucht.

Den Studienautoren zufolge setze aktuell ein Umdenken in HR-Bereichen bei der Digitalisierung ein. Höchste Priorität hätten die Akquisition von qualifiziertem Personal sowie die Automatisierung von Personalprozessen. Aktuell bestünden die größten Widerstände in der fehlenden Auseinandersetzung mit Digitalisierungsthemen, mangelndem Budget und der Skepsis des Managements gegenüber der Prozessautomatisierung.

Häufig keine Zeit für strategische Aufgaben im HR-Alltag

Der Fachkräftemangel zählt für 34 Prozent der Befragten zu den größten Hürden bei der Implementierung digitaler Lösungen. 33 Prozent würden sich gerne Digitalisierung und der Automatisierung von Personalprozessen widmen, jedoch sei dafür im HR-Alltag häufig schlichtweg keine Zeit.

64 Prozent würden sich außerdem mehr Zeit für die Personalentwicklung, 61 Prozent für die Netzwerkpflege und 46 Prozent für das Employer Branding wünschen.  Die Zeitknappheit rühre vor allem von dem hohen Administrationsaufwand her: Bei 37 Prozent der HR-Abteilungen würde ein Großteil der Arbeitszeit vom Bearbeiten von Dokumenten und der Datenpflege beansprucht.

Bewusstsein für Bedeutung der Digitalisierung ist gegeben

Die große Mehrheit der Befragten stimmt der Aussage zu, dass die digitale Transformation von hoher strategischer Bedeutung für die eigene Abteilung sei. 58 Prozent der Unternehmen hätten bereits damit begonnen, erste Personalprozesse zu digitalisieren. 37 Prozent sähen sich dabei auf einem guten Weg. Jedes zweite Unternehmen (51 Prozent) schreibe sich zu, ein gutes Bewusstsein bei seinen Mitarbeitern für die Bedeutung der digitalen Transformation im HR-Bereich geschaffen zu haben.

Die häufigsten Ziele der Digitalisierung im Personalbereich sind

  • die Steigerung der Qualität der HR-Prozesse (75 Prozent),
  • die Senkung der Kosten (66 Prozent),
  • die Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit (62 Prozent) und
  • das Gewinnen von Zeit für andere Aufgaben (62 Prozent).

Von denjenigen, die sich bisher noch nicht mit dem Thema Automatisierung auseinandergesetzt hätten, werde dies meist damit begründet, dass sich noch niemand in ihrer Organisation damit beschäftigt habe (46 Prozent).

Budgetgrenzen, mangelndes Kosten-Nutzen-Verhältnis und Skepsis des Managements würden jeweils von 38 Prozent angeführt. Besonders weit digitalisiert seien hingegen die Prozesse der Personalverwaltung (64 Prozent), die Personalbeschaffung (62 Prozent) und die Personalbeurteilung (54 Prozent).

Ungenutzte Potentiale auch im Bereich Data-Analytics

Mithilfe von Datenanalysen ließen sich Entwicklungen im Unternehmen und der Erfolg von HR-Maßnahmen messbar machen – beispielsweise die Effekte einer Recruiting-Kampagne, die Mitarbeiterzufriedenheit oder die Gesamtleistung eines Teams. Zudem böten sie eine evidenzbasierte Grundlage für Entscheidungen an. Meist seien es die HR-Verantwortlichen selbst, die sich um datengestützte Entscheidungen bemühten. Jedoch sei das Potential noch keineswegs ausgeschöpft.

Gerade im Umgang mit Daten ergäben sich zahlreiche Hürden: 78 Prozent zählten heterogene IT-Systeme und -Tools zu den größten Herausforderungen bei der Datenerhebung. 40 Prozent täten sich schwer, die gewonnenen Daten aus den IT-Systemen weiterzuverwenden. 15 Prozent wiederum könnten gar nicht erst auf die Daten relevanter IT-Anwendungen zugreifen.

Auch die Auswertung laufe nicht immer reibungslos ab. 63 Prozent fehlten in ihrem Unternehmen die passenden Software-Lösungen zur erfolgreichen Datenanalyse 51 Prozent der Personalbereiche hätten zu wenig Zeit für Data-Analytics Projekte. Schließlich würden auch mangelnde statistische (41 Prozent) und IT-Kenntnisse (30 Prozent) einer erfolgreichen Anwendung von Data-Analytics im Weg stehen.

Cloudbasierte Tools werden nur von einer Minderheit genutzt

Auf dem Gebiet der Personalverwaltung sei der Grad der Digitalisierung bereits weiter vorangeschritten: 48 Prozent hätten ihre Mitarbeiterakten mit einer entsprechenden Lösung digitalisiert – entweder vollständig oder ausgewählte Aktenbestandteile. Fast zwei Drittel (64 Prozent) seien dabei mit ihrer Software-Auswahl insgesamt zufrieden.

Dahingegen sei das Thema Cloud Computing in HR-Abteilungen bislang noch Mangelware. Nur 36 Prozent nutzten ein oder mehrere HR-Tools als Software-as-a-Service. Allerdings werde die Nutzung fast ausschließlich positiv bewertet: 82 Prozent der SaaS-Anwender seien mit ihrer Entscheidung für einen Cloud-Anbieter zufrieden. Diejenigen, die keine Cloud-Software implementiert hätten, gaben als häufigste Ursachen eine mangelnde Auseinandersetzung mit der Thematik (52 Prozent) und Vorbehalte bezüglich der Datensicherheit (37 Prozent) an.

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Über den Autor

Pascal Brückner

Pascal Brückner ist freier Mitarbeiter des Bank Blogs für die Rubrik Studien und Research. Er studiert Psychologie an der Universität in Bamberg und ist in einer studentischen Unternehmensberatung aktiv.

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