Hürden im Finanzleben aus Sicht der Kunden

Hohe Bedeutung der finanziellen Teilhabe

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Auch in Deutschland gibt es Menschen, die Schwierigkeiten bei Zugang und Nutzung von Finanzdienstleistungen haben. Eine Studie hat untersucht, wie stark einzelne Bevölkerungsgruppen beim Finanzleben ein- oder ausgeschlossen sind und welche Gründe es dafür gibt.

Aktuelle Trends, Studien und Research über Retail Banking

Das klassische Retail Banking, also das Geschäft mit der Mehrzahl der privaten Kunden, befindet sich in einem tiefgreifenden Prozess der Veränderung. Verändertes Kundenverhalten, intensiver Wettbewerb, die Digitalisierung und andere Faktoren führen zu einer stetigen Verengung der Margen und stellen Banken und Sparkassen zunehmend vor neue Herausforderungen. Studien zu den neuesten Trends und Entwicklungen und wie darauf reagiert werden kann finden Sie im Bank Blog.

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Finanzielle Teilhabe (Financial Inclusion) bedeutet, dass Menschen uneingeschränkten Zugang zu Finanzdienstleistungen haben und diese problemlos nutzen können. Die SCHUFA hat in einer Langzeitstudie untersucht, in welchem Maße verschiedene Bevölkerungsgruppen am Finanzleben teilhaben oder ausgeschlossen sind und welche Gründe dafür verantwortlich sind.

Ziel der Studie ist es, aus der Perspektive der Menschen Hindernisse im Finanzleben zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zu entwickeln, um diese zu überwinden.

Finanz-Inklusions-Index misst finanzielle Teilhabe

Um die Teilhabe der Bürger an Finanzdienstleistungen zu messen wurde ein so genannter Finanz-Inklusions-Index (FIX) mit vier Faktoren ermittelt:

  • subjektive Nutzungszufriedenheit,
  • Finanzkompetenz,
  • Vertrauen und
  • Barrierefreiheit.

Der Gesamtindex für die deutsche Bevölkerung liegt 2024 bei 68 von 100 Punkten und ist damit im Vergleich zum Vorjahr um einen Punkt gestiegen.  Die Vertrauensdimension des FIX weist mit 72,3 Punkten den höchsten Wert auf, gefolgt von der Finanzkompetenz (69,3 Punkte). Deutlich niedrigere Werte bestehen bei der Barrierefreiheit (64,9) sowie der subjektiven Nutzungszufriedenheit (64,5 Punkte).

Grundlegende Unterschiede bei der finanziellen Teilhabe

Insgesamt haben ältere Personen, Menschen mit hohem Haushaltseinkommen und hoher Digitalkompetenz eine bessere finanzielle Teilhabe als junge Menschen, Personen mit niedrigem Einkommen oder geringer Digitalkompetenz. Dies bedeutet, dass armutsgefährdete Menschen möglicherweise von Finanzdienstleistungen ausgeschlossen werden könnten.

Es gibt auch geschlechtsspezifische Unterschiede: Männliche Befragte erreichen durchschnittlich knapp 70 Punkte, während weibliche Befragte bei knapp 66 Punkten liegen. Der größte Unterschied zeigt sich in der Finanzkompetenz.

Armutsgefährdete Menschen sowie Personen, die unter materieller und sozialer Entbehrung leben, sind deutlich weniger in das Finanzleben integriert.

Finanzielle Teilhabe ist ein wichtiges Thema

Eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit gehört es, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Menschen, die das Gefühl haben, von der sozialen, wirtschaftlichen oder technologischen Entwicklung abgehängt zu werden, tendieren dazu, sich zurückzuziehen. Besonders besorgniserregend ist der Zusammenhang zwischen der materiellen und sozialen Deprivation einiger Menschen und ihrer eingeschränkten finanziellen Teilhabe.

Diese Erkenntnis unterstreicht die Notwendigkeit, die Situation derjenigen zu beobachten, deren finanzielle Teilhabe in Deutschland noch immer keine Selbstverständlichkeit ist.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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