Das Metaverse gilt als nächster großer Internet-Trend. Virtuelle Realitäten sollen vollkommen neue Dimensionen eröffnen. Steckt hinter dem Hype eine weitere Blase oder eine reale Zukunftsperspektive mit Aussicht auf wirtschaftlichen Erfolg?
Das Metaversum soll das Internet revolutionieren und die bisherige Trennung zwischen realer Welt und virtueller Welt aufheben. In einem gemeinsamen virtuellen Raum sollen sich die Nutzer z.B. mit Avataren bewegen und interagieren können.
Einige Unternehmen experimentieren bereits mit dem Metaverse, kaufen für Millionenbeträge virtuelle Grundstücke oder versuchen, Produkte zu verkaufen. Auch die ersten Banken haben schon virtuelle Filialen eröffnet und warten auf die Kunden.
Nur wenige Deutsche kennen das Metaverse
Bei denen ist von der Euphorie allerdings noch nicht viel zu spüren. Laut einer Bitkom-Umfrage haben gerade mal 17 Prozent der Menschen davon gehört oder gelesen. 9 Prozent wissen dabei jedoch nicht genau, was es ist. 5 Prozent meinen in etwa zu wissen, was es bedeutet. Und 3 Prozent sind zuversichtlich, gut erklären zu können, was man darunter versteht. 74 Prozent haben allerdings noch nie etwas vom Metaversum bzw. Metaverse gelesen oder gehört.
Für 81 Prozent ist das Metaverse weit entfernte Zukunftsmusik. 42 Prozent halten es für einen Hype, der bald vorbei sein wird.
Übrigens gilt dies auch für die USA: 68 Prozent der US-Bürger sind nicht am Metaverse interessiert.
Metaverse und der Hype Cycle
Gartners Hype Cycle gilt als subjektiv und weniger als wissenschaftlich und wird dafür kritisiert, dass er impliziert, dass alle gehypten neuen Technologien irgendwann einen Markt finden. Aber es bietet einen interessanten Einblick, wie Technologie zu einem bestimmten Zeitpunkt wahrgenommen wird. Und es kann helfen, den Grad des Hypes zu überprüfen, wenn man einschätzt, ob, wann und wie man sich beteiligen kann.
Bislang hat Gartner das Metaverse zwar nicht in seinen Technolgie-Hype-Cycle aufgenommen, die Überlegung, die ihm zugrunde liegt, ist jedoch eine generelle Beobachtung bei neuen Technologien. Am Anfang steht viel Enthusiasmus und die Erwartungen schießen über das Ziel hinaus. Es folgt ein Tief der Ernüchterung, wenn die Leute erkennen, dass die Dinge schwieriger sind, als sie dachten …
Hype oder Zukunft?
Im Zusammenhang mit neuen Technologien erlebt man oft zwei Fraktionen:
- die Skeptiker, die Wert und Nutzen nicht sehen, und
- die Evangelisten, die darum kämpfen, zu erklären, warum das eine großartige Sache ist.
Nur weil neue Technologie-Trends überbewertet sind, bedeutet das nicht, dass eine Version davon nicht zur Realität wird. Dank Apple haben heute fast alle ein Smartphone, mit dem man weit mehr kann als nur telefonieren (und selbst das war vor 30 Jahren noch Zukunftsmusik).
Es bedeutet umgekehrt aber auch nicht, dass die Zukunft so sein wird. Und nur weil die Zukunft passieren kann, heißt das nicht, dass sie so passieren wird, wie wir denken und erwarten…