Immer mehr Mitarbeiter wollen den Job wechseln

Mitarbeiterloyalität sinkt, Wechselbereitschaft steigt an

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Eine aktuelle Analyse zeigt eine sinkende Mitarbeiterloyalität und eine deutlich gestiegene Wechselbereitschaft der Arbeitnehmer. Zudem werden Arbeitgeber kaum weiterempfohlen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zwei stechen besonders hervor.

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Während der Corona-Pandemie war die Bereitschaft der Mitarbeiter zum Jobwechsel gering und lag sogar unter dem langjährigen Durchschnitt. Inzwischen hat sich die Situation geändert, und Mitarbeiter sind nun stärker geneigt, sich beruflich zu verändern.

Eine aktuelle Analyse von EY-Parthenon zeigt, dass Arbeitnehmer in Deutschland häufiger einen Jobwechsel in Betracht ziehen. Die Analyse dokumentiert einen deutlichen Rückgang der Mitarbeiterloyalität im Vergleich zur letzten Erhebung. Die Wechselbereitschaft ist demnach in den Branchen besonders hoch, deren wirtschaftliche Lage derzeit als schlecht wahrgenommen wird.

Wirtschaftliche Situation beeinflusst die Bereitschaft zum Jobwechsel

52 Prozent der Arbeitnehmer, die die wirtschaftliche Lage ihres Arbeitgebers als sehr schlecht einschätzen, planen innerhalb der nächsten sechs bis zwölf Monate einen Jobwechsel. In wirtschaftlich florierenden Unternehmen denken hingegen nur 19 Prozent der Mitarbeiter konkret über einen Wechsel nach.

Aktuell bewerten 16 Prozent der Arbeitnehmer die wirtschaftliche Situation ihres Unternehmens als schlecht. Fast 70 Prozent der Mitarbeiter in wirtschaftlich schwächer wahrgenommenen Unternehmen befürchten unmittelbare negative Konsequenzen für ihren Job, wie eine Reduktion der freiwilligen Leistungen oder sogar Stellenabbau. Besonders starke Einschnitte erwarten Mitarbeiter in den Branchen Pharma- und Medizintechnik sowie Automobil- und Fahrzeugbau.

Die Mitarbeiterloyalität variiert demzufolge stark zwischen den einzelnen Branchen. Im Banken- und Versicherungssektor sowie im Immobilien- und Gebäudewirtschaftsbereich ist die Loyalität derzeit relativ hoch. Im Gegensatz dazu müssen sich Pharma- und Medizintechnikunternehmen, Wirtschafts- und Rechtsberatungen sowie Handels- und Konsumgüterunternehmen auf eine höhere Wechselbereitschaft der Arbeitnehmer einstellen.

Zwei Gründe sind ausschlaggebend für einen Wechsel

Für rund ein Drittel der Befragten steht das Gehalt als Hauptgrund für einen Jobwechsel klar an erster Stelle. Ebenso wichtig sind Faktoren der Work-Life-Balance, wie Arbeitszeiten, Urlaub und Weiterentwicklungsmöglichkeiten, die für ein weiteres Drittel der Befragten entscheidend sind.

Umgekehrt spielen für den Verbleib beim derzeitigen Arbeitgeber häufig eher weiche Faktoren eine zentrale Rolle. Zwei von drei Arbeitnehmern ohne Kündigungsabsicht gaben an, dass ihnen ihre Arbeit gefällt und sie ihre Kolleginnen und Kollegen nicht verlieren möchten. Viele glauben zudem, dass ein Wechsel keine echten Vorteile bringen würde.

Mitarbeiter empfehlen den eigenen Arbeitgeber kaum weiter

Die schwache Konjunktur reduziert die Spielräume der Unternehmen für Benefits und erhöht den Druck auf Unternehmen und Belegschaft, was sich in geringen Weiterempfehlungsquoten widerspiegelt. So bleibt die Weiterempfehlungsquote des eigenen Arbeitgebers, gemessen durch den Net-Promoter-Score (NPS), mit einem branchenübergreifenden Wert von -14 weiterhin niedrig und hat sich im Vergleich zum Vorjahr um einen Punkt verschlechtert.

Der NPS vergleicht „Promotoren“ – Mitarbeiter, die ihren Arbeitgeber unbedingt weiterempfehlen würden – mit „Detraktoren“ – solchen, die dies nicht oder nur widerwillig tun würden. Nur in zwei Branchen überwiegt der Anteil der Promotoren: In der Internet- und Informationstechnologie sowie im Immobilienbereich empfehlen die Mitarbeiter ihren Arbeitgeber vergleichsweise oft weiter (NPS von 10 bzw. 4). Alle anderen Branchen haben eine negative Weiterempfehlungsbilanz. Das Schlusslicht bildet die Branche Marketing, PR und Design mit einem NPS von -43, wo nur 15 Prozent der Mitarbeiter ihren aktuellen Arbeitgeber weiterempfehlen würden, während 58 Prozent dies nicht tun würden. Auffällig ist auch, dass Frauen ihren Arbeitgeber deutlich seltener weiterempfehlen als ihre männlichen Kollegen.

Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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