Wie trifft Deutschlands Traum vom Eigenheim auf die Realität der Finanzen? Eine aktuelle Studie enthüllt überraschende Trends, Herausforderungen und Zukunftsaussichten im deutschen Immobilienmarkt.
Die Debatte um den Traum vom Eigenheim ist so alt wie die Zeit selbst. In einer Welt, die sich rasant verändert, bleibt das Streben nach dem eigenen Zuhause eine Konstante. Unsere aktuelle Studie „Baufinanzierung 2023 – Der Wunsch vom Eigenheim vs. die Sorge vor den Kosten“ bietet Einblicke, die weit über trockene Zahlen hinausgehen und in die Köpfe der deutschen Bevölkerung blicken.
Die national repräsentative Befragung von 1.500 Personen im Alter von 18 bis 65 Jahren, wurde am 27. und 28. September 2023 durchgeführt. Sie liefert umfassende Erkenntnisse zur aktuellen Wohnsituation, Zukunftsplänen, Finanzierungsstrategien und zum Einfluss der Zinsentwicklung.
Vermögen und Wohnen
Die Studie offenbart, dass 60 Prozent der Befragten in Mietverhältnissen leben, während etwa ein Drittel bereits Wohneigentum besitzt oder finanziert. Hier zeigt sich eine deutliche Korrelation zwischen Einkommensniveau und Immobilienbesitz, was auf tiefgreifende sozioökonomische Dynamiken im Markt hindeutet.
In Zahlen: 64 Prozent der Personen mit einem Bruttoeinkommen über 5.000 Euro besitzen bereits eine Immobilie, im Gegensatz zu nur 12 Prozent derjenigen, die weniger als 2.000 Euro verdienen. Ähnliches gilt für das Haushaltsnettoeinkommen.
Ausblick in die Zukunft
Die Zukunftsprognose in Bezug auf Bau- und Kaufpläne zeigt, dass 35 Prozent den Erwerb oder Bau einer Immobilie in Erwägung ziehen, mit einer ausgeprägten Tendenz in jüngeren Altersgruppen (25-34 Jährige). Die Mehrheit dieser potenziellen Käufer plant, gemeinsam mit dem Partner oder der Partnerin diesen Schritt zu gehen, und ein Großteil beabsichtigt, dieses Vorhaben kurzfristig umzusetzen.
Auch 41 Prozent der Gen Z möchten in Zukunft bauen oder kaufen, aber der Großteil erst in 3-10 Jahren. Die Erwartung, dass Immobilienpreise in den nächsten zehn Jahren steigen werden, ist weit verbreitet. Trotzdem sind 87 Prozent der Meinung, dass Immobilien wie Häuser und Wohnungen langfristig gute Wertanlagen bleiben.
Mehr als die Hälfte der Befragten denkt jedoch, dass es aktuell aufgrund der Zinssteigerungen kein günstiger Zeitpunkt für den Erwerb oder Bau einer Immobilie ist. Diese Meinung ist besonders stark unter der älteren Generation (73 Prozent der 55- bis 65-Jährigen) verbreitet.
Steigende Zinsen und Geldanlage
Die aktuellen Zinssteigerungen haben laut 42 Prozent der Befragten ihre Entscheidung, eine Immobilie zu kaufen oder zu bauen, beeinflusst, insbesondere bei den 25- bis 34-Jährigen (52 Prozent) und den 35- bis 44-Jährigen (51 Prozent). Die Hauptbedenken sind die Vorhersage des Wertes der Immobilie durch steigende Zinsen, Unsicherheit sowie die Angst, sich den Kauf oder Bau nicht mehr leisten zu können, was die Bedeutung einer sorgfältigen und zukunftsorientierten Finanzberatung unterstreicht.
Interessanterweise spiegelt die Umfrage auch wider, wie die Deutschen ihr Geld anlegen. Trotz der aktuellen Marktschwankungen bevorzugen viele weiterhin traditionelle Anlageformen wie Tages- und Girokonten (35 Prozent und 30 Prozent) sowie Aktien und Fonds (29 Prozent). Die Investition in Immobilien bleibt eine beliebte Anlageoption, was auf ein anhaltendes Vertrauen in den Immobilienmarkt hindeutet. Ein Viertel der Befragten sieht nämlich in der eigenen Immobilie eine Form der Geldanlage.
Sanieren und Finanzieren
Interessant ist auch, dass 50 Prozent der Immobilienbesitzer oder -finanzierer eine energetische Sanierung in den nächsten fünf Jahren planen, wobei die Erneuerung der Heizungsanlage und die Installation einer Photovoltaikanlage am häufigsten genannt werden. Diese Sanierungen sollen hauptsächlich über Kredite von der Hausbank (40 Prozent), Eigenkapital (34 Prozent) oder geförderte Kredite (29 Prozent), wie z.B. von der KfW, finanziert werden.
Bei der Informationsbeschaffung und dem Abschluss von Baufinanzierungen setzen die Deutschen vor allem auf die Beratung bei Banken (56 Prozent), gefolgt von Online-Finanzportalen und dem Rat von Freunden und Familie (jeweils 34 Prozent). Interessanterweise würden 44 Prozent der Befragten, insbesondere die jüngeren Altersgruppen, einen Baufinanzierungsvertrag auch vollständig online abschließen.
Komplexes Bild des deutschen Immobilienmarktes
Die Ergebnisse der Umfrage zeichnen ein komplexes Bild des Immobilienmarktes in Deutschland, das von Hoffnung, Herausforderung und Veränderung geprägt ist. Der Wunsch nach dem eigenen Heim steht im Kontrast zu finanziellen Sorgen und einem sich wandelnden Zinsumfeld. Diese Erkenntnisse sind nicht nur für potenzielle Käufer, sondern auch für Finanzexperten von Bedeutung, denn sie zeigen die Notwendigkeit einer flexiblen, zukunftsorientierten Planung im Immobiliensektor.
Hier geht es zu den vollständigen Umfrageergebnissen: Baufinanzierung 2023