pixelio.de / Peter Kirchhoff

Die Geschwindigkeit, mit der Konsumenten Innovationen annehmen, wird immer höher. Der Faktor „Zeit“ spielt also bei Innovationen eine wichtige Rolle und Firmen oder Branchen, die sich Innovationen verweigern, werden es zunehmend schwerer haben, verlorenes Terrain wieder zurück zu erobern.

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Nicht nur das Tempo, mit dem neue Innovationen auf den Markt gebracht werden, nimmt zu. Wenn man sich anschaut, wie schnell Innovationen von Verbrauchern aufgenommen werden, so fällt auf, dass auch dies immer schneller geht. Hier ein paar Beispiele:

  • Das Radio brauchte für 50 Millionen Nutzer 38 Jahre.
  • Das Fernsehen brauchte für 50 Millionen Nutzer 13 Jahre.
  • Das Internet brauchte für 50 Millionen Nutzer 4 Jahre.
  • Der iPod von Apple brauchte für 50 Millionen Nutzer 3 Jahre.
  • Facebook brauchte für 100 Millionen Nutzer 9 Monate.
  • iPod Apps brauchten für 1.000 Millionen Downloads nur 9 Monate.

Was bedeutet dies für Banken?

Banken müssen sich dem höheren Innovationstempo stellen und angemessen darauf reagieren, wollen sie ihre Wettbewerbsposition nicht gefährden.

Hier einige aktuelle Beispiele aus dem Bereich Zahlungsverkehr:

PayPal: Einst eine Ebay-Gründung mit dem Ziel, das Bezahlen und damit die Abwicklung für Käufer und Verkäufer einfacher zu machen, ist inzwischen mit einer Vollbanklizenz ausgestattet und macht den Banken im Internet-Zahlungsverkehr Konkurrenz.

Facebook-Credits: Einst als Bezahlwährung für Spiele auf Facebook gedacht, sind Credits inzwischen sogar mit einer Kreditfunktion versehen. 2011 soll das Jahr des E-Commerce auf Facebook werden. Ab dem 01. Juli 2011 sind Credits Pflicht innerhalb von Facebook Apps. Ein System, das mobiles Bezahlen erlaubt, ist in Vorbereitung. Bleibt nur die Frage, wann Facebook eine eigene Bank gründet.

Google: Die Firma hat gerade bekannt gegeben, dass sie mobiles Bezahlen in Geschäften in New York und San Franzisco testen wird. Der neue Dienst soll die Bankdaten des Nutzers, Geschenk-Gutscheine, Kundenkarten und Coupon-Abonnements über einem einzigen NFC-Chip auf dem Android-Handy speichern und so eine neue Welt des mobilen Bezahlens erschließen.

Flattr: Seit etwa einem Jahr bietet der soziale Micropaymentdienst Flattr Bloggern und unabhängigen Webseiten die Möglichkeit, ihre Nutzer zu motivieren, über einen eingebauten Flattr-Button freiwillig für guten Inhalt zu zahlen. Nun geht die Firma einen Schritt weiter und ermöglicht (im Prinzip) beliebige Zahlungen zwischen zwei Twitter-Accounts.

Was im Zahlungsverkehr mit großen Investitionen beginnt, wird eher früher als später in anderen traditionellen Geschäftsdomänen der Banken enden. Bislang sind Antworten der Banken auf diese neuen Wettbewerbsherausforderungen allenfalls in Ansätzen erkennbar.

Der Innovationszug ist längst unterwegs

Sollte es den Banken so ergehen wie einst IBM, die den PC-Boom buchstäblich verschlafen hat? Ähnlich wie bei Banken, hatte auch IBM fast schon eine Tradition in der Fehleinschätzung von Innovationen. Der frühere CEO, Thomas John Watson, Sr., soll 1943 gesagt haben „Ich glaube, dass es auf der Welt einen Bedarf von vielleicht fünf Computern geben wird.“ Oder wie der 1998 von Compaq übernommenen Digital Equipment (DEC), deren Gründer und Präsident 1977 sagte „There is no reason for any individual to have a computer in their home” (Es gibt keinen Grund, warum Menschen zu Hause einen Computer benötigen würden).

Quelle: www.denkmotor.com

Banken müssen dringend Fahrt aufnehmen und an Tempo zulegen, was die Prüfung, Einführung und Umsetzung von Innovationen anbelangt. Es mutet schon seltsam an, dass bei der Finovate Europa Anfang des Jahres außer Fidor keine andere deutsche Bank vertreten war.

Glauben Banken tatsächlich, sie seien perfekt auf den Bedarf ihrer Kunden ausgerichtet und hätten Innovationen wie Persönliches Finanz Management oder die Integration sozialer Medien in ihre Geschäftsstrategie nicht nötig?

Dann möchte ich aber bitte zukünftig auch keine Klagen mehr über enger werdende Margen und abnehmende Kundenloyalität hören.