Mit Crowdsourcing können Kunden, externe Experten, aber auch unbeteiligte Amateure mit Hilfe des Internets aktiv in den Innovationsprozess eines Unternehmens einbezogen werden. Das heute vorgestellte Buch zeigt, wie.
Hintergrund
Wikipedia definiert: „Crowdsourcing bzw. Schwarmauslagerung bezeichnet im Gegensatz zum Outsourcing nicht die Auslagerung von Unternehmensaufgaben und -strukturen an Drittunternehmen, sondern die Auslagerung auf die Intelligenz und die Arbeitskraft einer Masse von Freizeitarbeitern im Internet.“
Über Crowdsourcing wurde schon viel diskutiert, aber wenig studiert: Ist es eine geniale Maschinerie, die passive Konsumenten in kreative Daniel Düsentriebs verwandelt? Ein billiger Trick, um teure Entwicklungsabteilungen einzusparen? Oder gar nur ein Schwall heißer Luft, der bald im Äther kurzlebiger Marketingtrends verpuffen wird?
Das Buch
Der Herausgeber dieses Buches und seine Mitarbeiter an der Universität St. Gallen hielten sich nicht lange mit ideologischen Kontroversen auf, sondern erforschten drei Jahre lang das Phänomen der intelligenten Schwärme im Web 2.0. Sie zeigen Wege auf, wie Crowdsourcing gewinnbringend genutzt und konkret umgesetzt werden kann.
Das Potenzial ist gigantisch: Ein Physiker aus Bangalore kann in einem virtuellen Projektraum ein Problem lösen, an dem sich Chemiker einer Zürcher Firma seit Jahren die Zähne ausbeißen. Und eine Hausfrau aus Wanne-Eickel darf praktische Küchenhilfen für einen Hamburger Kaffeeröster entwerfen. Das Buch fasst einzelne Aufsätze über Funktionsweise, Praxisbeispiele und Zukunftsvisionen rund ums Crowdsourcing zusammen.
Empfehlung
Zwar wirken die vielen Wiederholungen etwas ermüdend, insgesamt zeigen die Autoren aber, wie Unternehmen mit Crowdsourcing ihre Innovationsfähigkeit zusätzlich steigern können. Sie erhalten wertvolle Hinweise, wie Crowdsourcing funktioniert, welche Veränderungen es für die Wirtschaftswelt bedeutet und wie Sie an gute Ideen herankommen können.
Über den Autor
Oliver Gassmann, Mitautor und Herausgeber dieser Aufsatzsammlung, ist Professor für Innovationsmanagement an der Universität St. Gallen. Seine Forschungsschwerpunkte sind Open Innovation und internationale F&E.
Buch oder Zusammenfassung
Das Buch hat 207 Seiten und ist flott und anschaulich geschrieben. Sie erhalten es u.a. bei Amazon:
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2 Kommentare
Alter Weit in neuen Schläuchen?
Ich befürchte, hier haben wir es wieder mit dem Phänomen zu tun, dass Altbekanntes in einen neuen Begriff verpackt noch lange nicht wirklich etwas Neues ist, sondern nur so erscheint.
Vor 10 oder 20 Jahren diskutierte man dieselben Sachsen unter dem Begriff „Open Innovation“ oder zu deutsch „Kollektive Erfindung“. Sogar die „sozialistische Planwirtschaft“ der DDR hatte den „sozialistischen Wettbewerb“ bewusst als Methode zur Entwicklung der „Masseninitiative der Werktätigen“ konzipiert, wenn auch letztlich erfolglos.
Historisch sind solche Prozesse z.B. im Bergbau Anfang des 19. Jahrhunderts, bei der Entwicklung von Hochöfen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, bei der Entwicklung von Flachbildschirmen in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts und natürlich bei der Entwicklung der heute fest etablierten Open Source-Software zu finden.
Helfried Schmidt
Hallo Herr Schmidt
ich hoffe nicht, dass dies alter Wein in neuen Schläuchen ist, wobei alter Wein bekanntlich sehr gut schmecken kann.
Was sicherlich neu ist, ist die Art und Weise, wie Crowdsourcing heute genutzt werden kann. Gerne verweise ich dazu noch mal auf die bisher erschienenen Artikel mit konkreten Praxisbeispielen