Pünktlich zu Beginn des neuen Jahres erscheinen wieder zahlreiche Prognosen und Trendanalysen zur Zukunft der Finanzbranche. Sie zeigen, wohin die Reise gehen könnte und welche Herausforderungen dabei zu bewältigen sind.
War 2018 eigentlich ein spannendes Bankenjahr? Ich meine nein, es war eher langweilig. Vor einem Jahr wurden international Künstliche Intelligenz, Kryptowährungen und ganz generell Change als große Herausforderungen genannt. Ein kritisches Fazit zeigt, dass KI unverändert in den Kinderschuhen steckt (was das Zukunftspotential nicht schmälert, aber wir reden unverändert von „Potential), Kryptowährungen und das Thema Blockchain sehr viel an Glanz eingebüßt haben und echter „Change“ bei vielen Instituten noch nicht angekommen ist.
Echte „Highlights“ hatte das Banken- und Finanzjahr 2018 keine zu bieten. Vielleicht auch ganz gut so, denn dann war womöglich Zeit und Gelegenheit jenseits der Hypes angefangene Projekte auch umzusetzen statt ständig durch neue abzulösen.
Zu ketzerisch? Mag sein. Schauen wir also, was für 2019 erwartet wird.
Ausblick auf das Bankenjahr 2019
Vor einem Jahrzehnt hat niemand wichtige Jahrestrends für Finanzen und Technologie prognostiziert. Heute tut es jeder, da es „in“ ist. – Chis Skinner
Fortschreitende Digitalisierung im Retail Banking
Für das Retail Banking sind die neuen Themen die alten, allen voran Open Banking und Künstliche Intelligenz. Experten erwarten, dass die API-Ökonomie Mainstream wird und KI insbesondere zur besseren Datenanalyse, zum Kontakt mit Kunden und im Bereich Sicherheit an Bedeutung gewinnt. Ach ja, auch der Kunde soll wieder einmal stärker in den Mittelpunkt gerückt werden.
Jim Marous gibt in Financial Brand einen interessanten Einblick in eine Analyse für die Erkenntnisse von Influencern, Branchenanalysten und Bankdienstleistern mit den Ergebnissen einer globalen Forschungsstudie kombiniert wurden.
Mehr dazu hier: Top 10 Retail Banking Trends and Predictions For 2019
Auf Finextra werden sechs Technologien beschrieben, die das Retail Banking in 2019 entscheidend beeinflussen könnten, darunter und anderem das Internet der Dinge, Distributed Ledger, Open Banking und Innovationen in der IT-Sicherheit.
Mehr dazu hier: What to expect from retail banking in 2019
Es stellt eine große Herausforderung dar, ein Finanzunternehmen an die schnelllebige digitale Welt anzupassen. Für einige geht es dabei nicht nur um den Erfolg in der Zukunft, sondern um eine Frage der Existenz. Gleichzeitig gibt es äußerst erfolgreiche Unternehmen, die mit minimalen Ressourcen außergewöhnliche Ergebnisse erzielen. Was ist deren Geheimnis? Fünf Trends zeigen, wie der Übergang zum Digitalen vorangetrieben und erfolgreich gestaltet werden kann.
Mehr dazu hier: Five Customer Experience Trends That Will Lead The Banking Transformation in 2019 and Beyond
Im Zahlungsverkehr wird vieles anders
Die Bereiche Bezahlen, Payments, Zahlungsverkehr sind dabei, sich dramatisch zu verändern. Wer hierzulande die Bedeutung nicht schon angesichts des Wachstums von PayPal erkannt hat, sollte spätestens dann aufgewacht sein, als Wirecard die Commerzbank aus dem DAX verdrängt hat.
Stichworte in diesem Zusammenhang sind Instant Payments, APIs, einmal mehr Open Banking, aber auch Authentifizierung und Sicherheit.
Es lohnt, sich näher mit den Trends zu befassen, denn im Zeitalter der PSD2 werden diese Entwicklungen weiter und schneller voranschreiten als manchem Etablierten in der Branche lieb sein könnte.
Mehr dazu hier: The 19 payments trends expected to make it big in 2019
Und hier: 2019 predictions: Open Source, Instant Payments and PSD2 to spur payments transformation
Auf dem Weg zur digitalen Bank
Keine Frage, die Digitalisierung wird weiter voranschreiten und die Finanzbranche weiter verändern. Nicht umsonst wird immer wieder betont, dass die Digitale Transformation kein Projekt sondern ein anhaltender Prozess ist, dessen wesentlichster Inhalt das Thema „Change Management“ ist.
In vielen Fällen wurde 208 mehr darüber geredet, eine „Digitalbank“ zu werden, als konkrete Handlungen zu unternehmen, dies auch zu erreichen. Mit Blick auf 2019 wird es wichtig, sowohl das Back-Office- als auch das Kundenerlebnis digital zu gestalten. Die Digitalisierung von Produkten und Leistungen alleine reicht nicht. Sie ist ein guter Anfang, aber auch nicht mehr.
Mehr dazu hier: 5 Resolutions For Digital Banking Success in 2019
Um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, haben Banken Millionensummen in digitale Technologien investiert. Doch reicht dies aus?
Die wachsende Kundennachfrage nach High-Tech-Dienstleistungen und nach einer Verbindung zwischen gängigen Finanzmanagement-Apps und ihren Hauptbankkonten könnte die Banken dazu veranlassen, ihre Ängste hinsichtlich der Sicherheit und des Wettbewerbs aufzulösen und im Jahr 2019 zu weiteren Kooperationen mit FinTechs zu treffen kommen.
Zudem werden allmählich die Auswirkungen künstlicher Intelligenz und Automatisierung in vielen Unternehmen ebenso spürbar sein, wie Veränderungen im Kundenverhalten.
Mehr dazu hier: 10 ways technology will change banking in 2019
Und was tut sich bei FinTech? Chris Skinner hat dazu eine spannende Zusammenstellung verschiedener Prognosen zusammengestellt und mit einigen – gewohnt kritischen – Bemerkungen versehen.
Mehr dazu hier: FinTech Forecasts for 2019
Blockchain und Kryptowährungen leben auch in 2019 weiter
Wie bereits angedeutet, war 2018 für die Themen Blockchain und Kryptowährungen nicht wirklich ein tolles Jahr. Der Hype scheint erstmal vorüber zu sein. Und geändert hat sich viel weniger als von Manchem erwartet und vorhergesagt.
Tot sind die Technologien deswegen noch lange nicht. Und vielleicht hat gerade das Problemjahr 2018 einige dazu angespornt, wieder mutiger in die Zukunft zu blicken. Wer sich dazu informieren möchte, finden nachfolgend einige lesenswerte Aussagen:
Aus England (wieder Chris Skinner): Crypto Forecasts for 2019
Aus der Schweiz: Top Crypto Trend Predictions for 2019
Aus den Niederlanden: Some blockchain predictions for 2019
Ebenfalls aus England: 7 CRYPTO PREDICTIONS FOR 2019
Berichte aus Banken und FinTechs
Neben den vielfältigen Prognosen für 2019 gab es auch einige interessante Berichte über besondere Aktivitäten einzelner Institute, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.
Und noch eine Mobile Only Bank für Deutschland
Die britische Neobank Starling hat eine Tochtergesellschaft in Irland gegründet, die es ihr auch nach dem Brexit ermöglicht, in den europäischen Markt vorzudringen. Geplant sind Aktivitäten in Frankreich und Deutschland.
Mehr dazu hier: Starling eyes France and Germany
Google erhält Zahlungsinstitutslizenz in Irland
Die irische Zentralbank hat Google die Erlaubnis erteilt, als Zahlungsinstitut zu fungieren. Dies könnte dazu führen, dass der Tech-Gigant sein Finanzdienstleistungsangebot in der gesamten Europäischen Union erheblich ausweiten wird.
Mehr dazu hier: Google gets payments licence in Ireland
Einsatz KI-basierte Chatbots in Kanada
Die kanadische TD Bank hat einen KI-basierten Chatbot namens Clari in ihre mobile App integriert, damit Benutzer ihre Ausgaben besser verfolgen können.
Mehr dazu hier: TD integrates chatbot into app
Spanische Großbank setzt auf unsichtbares Bezahlen
Die spanische Großbank BBVA hat 12 Mio. US $ in Grabango investiert. Das Startup hat eine Technologie für unsichtbares (autonomes) Bezahlen entwickelt.
Mehr dazu hier: BBVA invests in invisible payments startup Grabango
Kontoeröffnung am GAA mit Gesichtserkennung
Berichten zufolge plant die japanische Seven Bank, ihren Geldautomaten Gesichtserkennungstechnologie hinzuzufügen, so dass Benutzer Konten über die Automaten eröffnen können.
Mehr dazu hier: Japan’s Seven Bank taps facial recognition tech for ATM-based account opening
Japanische Banken führen digitale Währung ein
Die japanische Mizuho Bank wird im März mit der Unterstützung von 60 regionalen inländischen Banken ihre gut entwickelte digitale Währung auf den Markt bringen. Mehr dazu hier: Mizuho Bank prepares roll out of proprietary digital currency