Wird das Internet zukünftig von intelligenten Maschinen statt von Menschen dominiert? Zumindest im digitalen Marketing hält die Nutzung Künstlicher Intelligenz seit einiger Zeit Einzug. Zum Guten, wie zum Schlechten…
Unlängst hat eine hier vorgestellte Studie den Weg in die Bot-Economy skizziert. Demnach findet der Informationsaustausch zwischen Kunden und Unternehmen zukünftig immer mehr mithilfe intelligenter Assistenten (sogenannter Bots) durch automatisierte Datentransfers statt. Das spart Zeit und senkt die Kosten.
Einer weiteren Studie zufolge stammten 2021 bereits über 42 Prozent des Traffics im Internet nicht von Menschen sondern von solchen Bots – Tendenz steigend. YouTube hatte eine Zeitlang einen so hohen Bot-Traffic, dass einige Mitarbeiter „die Inversion“‘ befürchteten – den Punkt, an dem die Systeme anfangen würden, Bots als authentisch und Menschen als nicht authentisch anzusehen.
„Gute“ und „schlechte“ Bots
Doch Bots haben auch Schattenseiten, denn Sie lassen sich unterscheiden in:
- „Gute“ Bots mit einem Anteil von 14,6 Prozent, die nützliche Dienste verrichten, z.B indem sie dafür sorgen, dass Inhalte im Internet gefunden werden können und
- „Schlechte“ Bots mit einem Anteil von 27,7 Prozent, die automatisierte Aufgaben mit böswilliger Absicht ausführen. Sie sammeln Daten von Websites ohne Erlaubnis, um mit diesen einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen (z.B. Preise, Lagerbestände, proprietäre Inhalte, etc.).
KI-generierte Inhalte nehmen zu
Doch es sind nicht nur Bots. Tatsächlich wird ein Großteil der online verfügbaren Inhalte zunehmend von Künstlicher Intelligenz generiert, insbesondere Inhalte von Marken, die am laufenden Band Schlagzeilen, Artikel, Illustrationen, Produktbewertungen und sogar Videos produzieren.
Eine weitere Studie berichtet, dass 82 Prozent der Marketingverantwortlichen der Aussage zustimmen, dass „von KI- oder ML-Software generierte Inhalte genauso gut oder besser sind als von Menschen erstellte Inhalte“.
Und selbst wenn Inhalte von Menschen erstellt wurden, klingen viele nach Bot-generierten Inhalten, da sie hauptsächlich mit Blick auf Suchmaschinen (Stichwort SEO) und andere Algorithmen erstellt wurden.
Reputationsschäden durch automatisiertes Marketing
Dass dies mitunter daneben geht und zu erhebliche Reputationsschäden führen kann, zeigte sich erst vor kurzem. Die Fastfood-Kette Kentucky Fried Chicken verwendet automatisierte Push-Benachrichtigungen, um Verbraucher mit Bot-generierten Inhalten im Zusammenhang mit nationalen Bräuchen zu erreichen. Am 9. November empfahl sie ihren Kunden per App unter der Überschrift „Gedenktag an die Reichspogromnacht“: „Gönn Dir ruhig mehr Cheese zum knusprigen Chicken“. Der berechtigte negative Aufschrei in den Medien war beträchtlich.
Meist allerdings sind Fehler bei automatisierten Marketinginhalten harmloser. Sie führen schlicht zu „Content Müll“ und verfangen dementsprechend nicht bei der Zielgruppe.
Gutes Marketing setzt Kreativität voraus
Gutes Marketing – das sollte nicht vergessen werden – ist Handwerk im positiven Sinne. Das bedeutet, es muss Kreativität entfalten und diese „rüberbringen“. Technologien wie Künstliche Intelligenz können dabei unterstützen. Ersetzen können sie dies (zumindest derzeit) noch nicht.