Innovationen

Neulich hatte ich Gelegenheit, einen interessanten Vortrag über Innovationen in Banken zu hören. U.a. wurde darin – auch quantitativ – der Frage nachgegangen, ob Banken ausreichend in neue Ideen und Konzepte investieren.

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Paradigmenwechsel im Finanzdienstleistungsmarkt

Dr. Mirko Schiefelbein, Transformation Manager bei der Firma COREtransform GmbH sprach über „Paradigmenwechsel im Finanzdienstleistungsmarkt – Innovatoren, Szenarien, Erfolgsfaktoren“. Er sieht in dem massiven und nachhaltigen Auftreten von Innovatoren ein deutliches Zeichen für den Paradigmenwechsel im Banking.

Banken und Innovationen?

Während die Banken derzeit von Regulierung, Konsolidierung und Globalisierung getrieben werden, und neben dem grundlegenden Wandel der Filialstruktur vor allem das Vorantreiben weiterführender Industrialisierungsstrategien verfolgen, entwickelt eine Vielzahl innovativer Startups neue Banking Services mit dem Ziel margenträchtige oder nicht abgedeckte Teile der Wertschöpfung anzugreifen.

Vier Innovationsbereiche

Schiefelbein hat dabei die folgenden vier zentralen Bereiche ausgemacht, die er einer näheren Untersuchung unterzogen hat:

  • Payment und Zahlungsverkehr,
  • Persönliches Finanz Management (PFM),
  • Trading- und Beratungsplattformen für die Vermögensanlage sowie
  • Neue Ansätze zur Finanzierung und Kreditvergabe.

Banken investieren in Innovationen deutlich weniger als Startups

Spannend wird die Analyse dann, wenn sie auf quantitative Investitionsbudgets ausgeweitet wird. Dies hat er für die deutschen Großbanken getan und kommt zu dem Ergebnis, dass die Innovations- und Veränderungsbudgets dort weitgehend durch regulatorische und transformatorische Anforderungen beansprucht werden bzw. nur ein sehr geringer Betrag in Projekte mit Differenzierungscharakter fließt.

In einem zweiten Schritt vergleicht er dann diese Budgets mit denjenigen der Angreifer und kommt zu einem für die etablierten Banken bedrohlichen Ergebnis. Zugegeben, man kann über die Vergleichbarkeit der Werte diskutieren, dennoch bleibt die Frage bestehen, wie Banken an Innovationen herangehen.

Mögliches Szenario

Auch wenn Schiefelbein zu dem – auch aus meiner Sicht – wahrscheinlichen Zukunftsszenario gelangt, dass Banken und Innovatoren letztlich gemeinsam im Markt agieren werden (sei es durch Kooperationen oder Übernahmen), so muss das Ergebnis den Kreditinstituten doch zu denken geben.

Projekten wie Sepa kann man sich natürlich nicht entziehen und richtig ist auch, dass dies (ähnlich der Euroumstellung) viel Zeit, Geld und Ressourcen binden. Letztlich können in einem Markt, in dem es außer der Marke wenig Unterschiede zwischen den Instituten gibt, nur Differenzierungsstrategien zu einer Veränderung der Marktanteile führen. Und gerade hier setzen innovative Themen an.

Sollten nicht Banken daher besser von vorneherein 10% ihres Investitionsbudgets in das Ausprobieren neuer Ideen und Konzepte investieren, so wie dies in anderen Branchen schon lange üblich ist?