Ist der digitale Euro die Investition wert?

Offene Fragen zum neuen paneuropäischen Bezahlverfahren

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Die Europäische Zentralbank (EZB) plant die Einführung eines neuen Bezahlverfahrens im Euroraum: den Digitalen Euro. Noch sind allerdings viele Fragen offen. Es stellt sich die Frage, ob die vorgesehenen Investitionen ihr Geld wert sein werden.

Offene Fragen zum digitalen Euro

Zum geplanten digitalen Euro gibt es noch eine Vielzahl offener Punkte und Fragen.

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Der digitale Euro soll mit einer Pflicht-Akzeptanz kommen, on- und offline funktionieren und die Basis für neue Innovationen darstellen. So will die EZB eine Ergänzung zu Bargeld und eine Alternative zu bestehenden digitalen Zahlungsmöglichkeiten von Visa, Mastercard, PayPal und weiteren Anbietern schaffen.

Unklarer Mehrwert des digitalen Euro

Die bisherigen Systeme punkten mit einer teilweise integrierten Kopplung mit Incentives. Welchen echten Mehrwert der Digitale Euro für die Bürger bieten wird und ob er sich damit gegen die Wettbewerber am Markt durchsetzen kann, ist derzeit unklar.

Ein Alleinstellungsmerkmal des neuen Bezahlsystems soll die Möglichkeit sein, offline und voraussichtlich vollständig anonym zahlen zu können. Dass Anonymität für viele Nutzer bisher jedoch kein relevanter USP war, zeigt die Geldkarte. Sie wurde von 1996 bis 2020 in Deutschland, Belgien und Portugal ausgegeben, konnte aber weder bei Kunden noch bei Händlern eine zufriedenstellende Akzeptanz erreichen und wird heute kaum noch genutzt. 2024 verliert sie ihre Gültigkeit.

Offene Fragen zum digitalen Euro

Ob die Offline-Funktion mehr Attraktivität für die Nutzer besitzt, bleibt abzuwarten. Dafür steht jetzt bereits fest, dass die Integration in mobile Zahlmöglichkeiten bei vielen Mobiltelefonen schwierig wird. Android hat einen Marktanteil von fast zwei Dritteln bei den Betriebssystemen für Smartphones in Europa und die meisten dieser Geräte können noch keinen sicheren Speicher für Geld anbieten. Zudem birgt die zu erwartende Komplexität einer Digitalen Euro App die Gefahr viele ältere Menschen auszuschließen – und dies in einer alternden europäischen Gesellschaft.

Eine weitere Schwäche in der aktuellen Planung ist die Beschränkung auf Privatkunden. Eine Anwendung durch Unternehmen – B2B und M2M Bezahlungen – ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht geplant. Durch diese Beschränkung des Digitalen Euros auf Konsumenten entsteht das Risiko eines Verdrängungswettbewerbes der Bezahlsysteme.

Hohe Kosten eines digitalen Euro

Den Fragen nach dem Nutzen und der Akzeptanz durch die Nutzer stehen hohe Investitions- und Betriebskosten gegenüber. Es gilt eine außerordentlich sichere, resiliente und leistungsfähige Infrastruktur für nicht weniger als 350 Millionen Bürger zu schaffen. Die EZB plant, die vollständige Kontrolle nicht nur über das Geld, sondern auch über das Bezahlsystem an sich auszuüben. Dies wird weitere Kosten verursachen. So sollen beispielsweise elementare Servicefunktionen durch einen zentralen Dienst der EZB erbracht werden. Neben hohem finanziellem Aufwand bedeutet dies auch enorme Herausforderungen an Sicherheit und Privatsphäre.

Digitaler Euro muss am Bedarf ausgerichtet werden

Dass eine fortlaufende digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft in Europa notwendig sind, steht außer Frage. Der Digitale Euro hat das Potenzial eine spannende Innovation zu werden. Um erfolgreich zu sein, muss die EZB die großen europäischen Banken bereits bei der der Entwicklung einbinden und das neue Zahlungsmittel konsequent am Bedarf der Bürger ausrichten.

Über den Autor

Manfred Richels

Manfred Richels ist Managing Director in der Produktentwicklung bei Global Payment Solutions der UniCredit. Hier verantwortet er Projekte zur Nutzung innovativer Technologien und dem Gestalten neuer Geschäftsmodelle. Zudem vertritt er die UniCredit in einer Reihe von nationalen und internationalen Gremien. Er vertritt u.a. das European Payment Council bei der EZB zum Digitalen Euro.

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