Elf Jahre nach der Finanzkrise scheinen erstmals deren wahre Ursachen durch britische Wissenschaftlicher identifiziert worden zu sein. Sie haben bei Investment Bankern eine überdurchschnittliche Verbreitung der Gene AFL11 und BGM12 entdeckt.
Ein fachbereichsübergreifend besetztes Team britischer Wissenschaftler hat heute nach jahrelangen Forschungen zu den Ursachen der Finanzkrise neue Erkenntnisse geliefert. Bei Reihentests mit Londoner Investment Bankern, die im Auftrag der britischen Bankenaufsicht durchgeführt wurden, konnte eine – im Vergleich mit der Gesamtbevölkerung – überdurchschnittlich hohe Verbreitung der Gene AFL11 und BGM12 festgestellt werden.
Genetische Ursache von Gier und Kontrollverlust
Das Gen AFL11 – allgemein bekannt als „Gier-Gen“ – verursacht bei seinen Trägern ungewöhnlich hohe Testosteronspiegel und sorgt damit für ein Anstieg des Selbstbewusstseins und eine Verminderung der Empathie- und Kritikfähigkeit. Es befindet sich in direkter Nachbarschaft des Gens BGM12, das bereits vor einigen Jahren in einem anderen Zusammenhang bei Menschen mit starkem Kontrollverlust identifiziert wurde.
Bereits in den 70er Jahren hatte der britische Evolutionsbiologe Richard Dawkins die Existenz der beiden Gene postuliert. Erst neuere Möglichkeiten der Naturwissenscahft konnten jedoch einen entsprechenden Nachweis ihrer Existenz erbringen. Noch ist nicht vollständig geklärt, ob und wie die beiden Gene zusammenwirken. Es erscheint jedoch auf Basis der bisherigen Untersuchungen wahrscheinlich, dass sie sich in ihren Auswirkungen gegenseitig verstärken.
Hohe Konzentration bei Investment Bankern
Während AFL11 in der Gesamtbevölkerung nur bei etwa 2,7 Prozent der Bevölkerung auftaucht, sind es bei Investment Bankern erstaunliche 76,8 Prozent. Bei BGM12 liegen die Werte bei 2,4 Prozent für die Gesamtbevölkerung und 84,2 Prozent für Investment Banker.
In der folgenden Übersicht sind Vergleichswerte ausgewählter Berufsgruppen zusammengestellt:
Durchbruch der Genetik erhellt Ursachen der Finanzkrise
Dr. Phil Jester, der die zweijährige Studie am University College London leitete, bezeichnete die Ergebnisse als Durchbruch. Bislang, so Jeser, konnte Genetik vor allem physiologische Prädispositionen, wie Körpergröße oder Haarfarbe, erklären. Mit der Identifikation der beiden Gene AFL11 und BGM12 im Zusammenhang mit der Finanzkrise sei es erstmals möglich, verlässliche Vorhersagen über die psychologischen Merkmale einer Person und den wahrscheinlichen Karriereweg basierend auf der DNA eines Menschen machen zu können. Zudem könnten neue Erklärungsansätze für Massenphänomene wie die Finanzkrise ermittelt und analysiert werden.