Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik schlägt Alarm: Deutschlands digitale Infrastruktur ist in Gefahr. Der Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland trägt Erstaunliches zutage. Nicht selten treffen die Cyber-Angriffe die Grundversorgung.
Bundesinnenminister Horst Seehofer hat vor wenigen Wochen den aktuellen Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland vorgestellt. Die Studie des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gibt Überblick über die Bedrohungslage der IT.
Demnach führen Cyber-Angriffe zu schwerwiegenden IT-Ausfällen in Kommunen, Krankenhäusern und Unternehmen. Sie verursachen zum Teil erheblichen wirtschaftlichen Schäden und schädigen Produktionsprozesse, Dienstleistungsangebote und Kunden.
Der Lagebericht macht zudem deutlich, dass eine erfolgreiche Digitalisierung zunehmend gefährdet ist. Die Gründe: Weitreichende Vernetzung, gravierende Schwachstellen in IT-Produkten und die Professionalisierung von Angriffsmethoden.
Unsere grundlegende Infrastruktur ist in Gefahr
Sogenannte Ransomware-Angriffe etwa können das Mark unserer Gesellschaft treffen: Ein Krankenhaus konnte beispielsweise 13 Tage lang keine Notfallversorgung anbieten. Mitunter sind auch ganze Lieferketten beeinträchtigt – mit Folgen nicht nur für die Opfer, sondern auch für deren Kunden und andere unbeteiligte Dritte. Nicht selten Lösegeld versuchen die Cyber-Kriminellen, Lösegeld zu erpressen, und drohen damit, gestohlene Daten öffentlich zu machen. Auch DDoS-Angriffe haben deutlich zugenommen. Sie werden dazu eingesetzt, digital Schutzgeld zu erpressen.
Eine halbe Million neue Programmvarianten – jeden Tag
Im Februar 2021 notierte das Bundesamt den höchsten jemals gemessenen Wert an neuen Schadprogramm-Varianten notiert: Pro Tag kamen durchschnittlich 553.000 neue Varianten hinzu. 144 Millionen zusätzliche Varianten von Schadprogrammen zählten die Beamten insgesamt – ein Plus von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Die zahlreichen Schwachstellen, die das Bundesamt ausgemacht hat, geben Anlass zur Sorge: So fand das Bundesamt eine Bruchstelle im Microsoft-Programm Exchange – auf 98 Prozent aller geprüften Systeme. Das BSI reagierte mit einer Warnung der Stufe Rot, und rief die Betroffenen zum Handeln auf.
Als Konsequenz aus der Bedrohungslage forderte das BSI, der Informationssicherheit einen höheren Stellenwert beizumessen. Digitalisierungsprojekte sollen Cyber-Sicherheit verankern – und die gesamte Lieferkette umfassen.
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