Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Wechselbereitschaft bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Deutschland so hoch wie nie ist. Die Gründe sind vielfältig. Unternehmen müssen umdenken.
Immer mehr Unternehmen klagen über den Mangel an qualifiziertem Personal. Der geburtenstarke Jahrgang der Babyboomer wird sukzessive und in hoher Zahl in den Ruhestand gehen. Es wird schwer fallen, die dabei entstehenden Lücken zu füllen. Zudem haben die schwache Konjunktur und weitere wirtschaftliche Herausforderungen Folgen für die Entwicklung des Arbeitsmarktes. So zeigen Arbeitsmarktdaten, dass die Unternehmen bei Neueinstellungen zurückhaltender agieren.
Für Unternehmen wird es daher immer schwieriger, Talente und Fachkräfte zu halten und gleichzeitig potenzielle neue Mitarbeiter von den Vorzügen des eigenen Unternehmens zu überzeugen.
Steigende Bereitschaft zum Jobwechsel
Aktuell steigt die Bereitschaft der Deutschen, den Arbeitgeber zu wechseln. Das zeigt eine Studie von EY. Demnach ist die Wechselbereitschaft unter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern derzeit so hoch wie noch nie. 26 Prozent der Beschäftigen suchen aktiv oder gelegentlich nach einer neuen Stelle. 37 Prozent geben an, interessiert zu sein, wenn sich etwas Passendes ergebe. Und immer mehr Mitarbeiter sehen sich perspektivisch bei einem neuen Arbeitgeber. Mit 19 Prozent sind es so viele wie noch nie seit Beginn der Erhebung im Jahr 2015.
37 Prozent geben an, sich nicht mit einem neuen Job zu beschäftigen. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren war es noch 52 Prozent der Angestellten, 2017 sogar 82 Prozent, für die ein Jobwechsel kein Thema war.
Vielfältige Gründe für Jobwechsel
In Deutschland haben bereits 76 Prozent der Arbeitnehmer ihren Job mindestens einmal gewechselt. Von diesen gaben 34 Prozent an, dies aufgrund unzureichender Bezahlung getan zu haben. Ein ebenso bedeutsamer Faktor ist das Führungsverhalten ihrer Vorgesetzten. Unzufriedenheit mit ihrem Vorgesetzten führte dazu, dass 29 Prozent der Beschäftigten ihren Arbeitgeber verlassen haben.
Weitere Gründe waren eine ungünstige Unternehmenskultur (23 Prozent), die Aussicht auf eine interessante Position in einem anderen Unternehmen (22 Prozent), persönliche Gründe (19 Prozent) und eine übermäßige Arbeitsbelastung (18 Prozent).
Junge Arbeitnehmer legen Wert auf gute Führung
Besonders bei jungen Arbeitnehmern spielt das Verhalten der Vorgesetzten eine entscheidende Rolle. In der Altersgruppe von 21 bis 35 Jahren gaben 32 Prozent der Befragten an, bereits aufgrund von Unzufriedenheit mit ihrem Vorgesetzten gekündigt zu haben, obwohl sie vergleichsweise kurz im Berufsleben stehen.
Bei den 51- bis 65-Jährigen beträgt dieser Anteil mit 28 Prozent weniger, obwohl sie bereits länger berufstätig sind. Auch hinsichtlich der Bezahlung zeigen sich Unterschiede zwischen den Generationen: 41 Prozent der jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gaben an, aufgrund von niedriger Bezahlung gewechselt zu haben. Bei den mittleren Altersgruppen sind es 37 Prozent, während es bei den ältesten Arbeitnehmern nur 26 Prozent sind.
Rückläufige Verbundenheit zum Arbeitgeber
Das Vertrauen in die Arbeitsplatzsicherheit der Angestellten schwindet ebenfalls. Lediglich 36 Prozent empfinden ihren Job als äußerst sicher, was den niedrigsten Stand seit 2015 darstellt.
Diese Entwicklung verstärkt den ohnehin abnehmenden Grad der emotionalen Bindung der Arbeitnehmer zu ihrem Arbeitgeber. Nur noch 13 Prozent der Befragten geben an, eine sehr enge Bindung zu ihrem Unternehmen zu haben – auch dieser Wert war nie zuvor niedriger. Im Vergleich dazu gaben im Jahr 2017 noch 34 Prozent an, eine sehr starke Verbindung zu ihrem Arbeitgeber zu verspüren.
Was Unternehmen aus Arbeitsnehmersicht interessant macht
Die Befragung verdeutlicht, dass insbesondere flexible Arbeitszeitmodelle bei Arbeitnehmern derzeit weiter an Bedeutung gewinnen. Modelle, wie beispielsweise die Vier-Tage-Woche, Teilzeitmöglichkeiten oder Gleitarbeitszeit, stehen hoch im Kurs. 63 Prozent der Befragten sagen, dass flexible Arbeitszeitmodelle ein Benefit sind, den Arbeitgeber anbieten sollten.
Dahinter folgen Überstundenkompensation (58 Prozent) sowie Weiterbildungsmöglichkeiten (57 Prozent). Weniger interessant sind dagegen Leistungen wie Firmenwagen (20 Prozent) oder kostenfreie Snacks im Büro (31 Prozent).
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