Im Zuge der Corona-Pandemie erlebten die Börsen erst einen Crash und dann einen Boom. Privatanleger waren dabei eine wichtige Triebfeder. Ein aktuelles Whitepaper hat untersucht, wie Neobroker junge Anleger als Kundengruppe erschlossen haben.

Aktuelle Trends, Studien und Research über Retail Banking

Das klassische Retail Banking, also das Geschäft mit der Mehrzahl der privaten Kunden, befindet sich in einem tiefgreifenden Prozess der Veränderung. Verändertes Kundenverhalten, intensiver Wettbewerb, die Digitalisierung und andere Faktoren führen zu einer stetigen Verengung der Margen und stellen Banken und Sparkassen zunehmend vor neue Herausforderungen. Studien zu den neuesten Trends und Entwicklungen und wie darauf reagiert werden kann finden Sie im Bank Blog.

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Nach Zahlen des Deutschen Aktieninstituts haben 2020 insgesamt 2,7 Millionen mehr Menschen hierzulande in Aktien, Fonds oder ETFs investiert als im Vorjahr. Online-Banken, Broker und so genannte „Neobroker“ verzeichneten dabei Rekordzahlen an Depotneueröffnungen.

Insbesondere Neobroker bieten Online-Wertpapierhandel zu sehr günstigen Gebühren an, oftmals per Smartphone-App. Vor allem junge Zielgruppen scheinen sich in der Folge dem Thema Aktienhandel und Co. zuzuwenden.

Zocker-Kids oder junge Anleger?

Ein Whitepaper von GIM hat sich die Zielgruppe näher angeschaut. Im Rahmen einer qualitativen Trendstudie wurden folgende zehn Thesen erarbeitet:

  1. Durch Trading-Apps entsteht ein niederschwelliger Zugang zur Börse, die intuitive Bedienung macht Spaß. Finanzprodukte werden nicht länger als kompliziert und langweilig wahrgenommen.
  2. Beim Thema Finanzbildung spielen Schule und Eltern für die jungen Zielgruppen praktisch keine Rolle. Entscheidend sind vielmehr die Nutzung von Social Media sowie der Austausch in der Peer-Group. Junge Privatanleger eignen sich autodidaktisch Wissen zum Thema Finanzen an.
  3. Das Thema Finanzen hat sich fest in den Peer-Groups verankert. „Über Geld spricht man nicht“ war gestern! Heute tauscht man sich offen über das Thema Finanzen im Freundeskreis und auf Social Media aus.
  4. Unter den neuen jungen Nutzern von (Neo-)Brokern sind einige durchaus konservativ eingestellt. Sie handeln überwiegend risikoarm, gezockt wird ab und zu mit einem überschaubaren „Spielgeld“.
  5. Der aktuelle Börsen-Boom der jungen Zielgruppen ist wertebasiert. Innerhalb der Generation Z und der Generation Y sind materialistische, hedonistische und soziale Werte insgesamt stark ausgeprägt – wobei sie bei der Gen Z noch etwas mehr dominieren.
  6. Das Smartphone ermöglicht den ständigen Zugang zu neuen Finanzinformationen und zum eigenen Depot. Das Thema Finanzen ist so von morgens bis abends immer wieder präsent, meist in kleineren Zeitabschnitten und Pausen zwischendurch.
  7. Klassische Finanzprodukte wie Fonds, Bausparvertrag oder Festgeld haben bei den jungen Zielgruppen deutlich an Attraktivität verloren. Gefragt sind aktuell besonders ETFs, Aktien und Kryptowährungen.
  8. Das Thema Nachhaltigkeit wird in Zukunft beim Thema Geldanlage eine wichtigere Rolle spielen. Besonders unter den jüngeren Anlegern zwischen 18 und 26 Jahren (Gen Z) zeigt sich schon jetzt der Wunsch nach einer Vereinbarkeit von Nachhaltigkeit und Profitabilität.
  9. Aktienbesitz kann einen sehr positiven Einfluss auf die Markenbindung haben und damit das Konsumverhalten direkt beeinflussen.
  10. Nach Corona wird bei vielen jungen Privatanlegern das Interesse am Investieren bleiben.

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